Mit dem Privatjet nach Ibiza und ein ganzer Aqua-Park nur für sie: So feiern die Spieler von Bayern München den Meistertitel.
Fussball ist ein knallharter Job. Man muss sich in kurzen Hosen vor tobenden Menschenmassen produzieren, hält Woche für Woche für seinen Verein die Knochen hin – vom ständigen Erfolgsdruck gar nicht zu reden. Klar wird da gefeiert, wenn man schon mal etwas erreicht. Dann zeigt sich bisweilen, dass Fussballer halt eben doch nur grosse Buben sind.
Zum Beispiel in München. Der Meistertitel des FC Bayern stand noch nicht einmal fest, als die Jungs für den Fall der Fälle einen Privatjet charterten. Ab nach Ibiza! Das war der Plan. Dumm war bloss, dass der Sportvorstand Max Eberl sein Veto einlegte. Also wurde zuerst in diesem Nobelklub gebechert (obwohl rein rechnerisch noch nicht alles klar war) und einen Tag danach in jenem (denn jetzt war der Titel Tatsache).
Eine Woche später bestritt Thomas Müller sein letztes Heimspiel. Auch das musste gefeiert werden! Zuerst duschten sich die Spieler auf dem Rasen gegenseitig mit Bier, dann ging es ab in den nächsten Luxusschuppen. Und da hat dann wohl irgendeiner das Handy gezückt und den Jet doch noch aus dem Hangar fahren lassen. Nach feuchtfröhlicher Nacht flogen 13 Spieler endlich nach Ibiza. 45 Stunden feiern. Der Sportvorstand drückte beide Augen zu.
Zurück in München, erfüllte Müller seinen Kumpels dann auch noch einen Bubentraum: Er liess in der Terme Erding die ganze Rutschenwelt für eine gemeinsame Gaudi reservieren. Achtung: Wir reden hier vom grössten Aqua-Fun-Park Europas! 28 Bahnen, total fast drei Kilometer Rutschplausch. Und das für einmal ohne Anstehen und quengelnde Kids.
Wobei die richtig coolen Attraktionen nur etwas für wirklich grosse Buben sind. «Kamikaze»: 60 Prozent Gefälle, Zutritt ab 15 Jahren. Und dann das: «X-Treme Faser»: Top-Speed 72 km/h, Zutritt nur für Männer. Oder wie es die Betreiber auf ihrer Homepage formulieren: «Im Sinne der Sorgfaltspflicht des Betreibers steht die X-Treme Faser Personen mit weiblichen Geschlechtsorganen leider nicht zur Verfügung.» Heissa!
Am Mittwoch war wieder Training, es stand ja noch ein Spieltag bevor. In der Presse wurde heftig über die verrückten Tage debattiert, Experten gaben sich kritisch: «Es ist unprofessionell, und es ist nicht seriös», sagt Dietmar Hamann im TV-Sender Sky. Aber, hey! Sie wollten doch nur Spass haben. Und ein Zaungast berichtete der «Bild»-Zeitung aus Ibiza: «Die Spieler haben fast nur Wasser getrunken.»
Ja, wenn das so ist, sollten sich die Schweizer vielleicht ein Beispiel an den Deutschen nehmen. Letzte Woche feierte der FC Basel ebenfalls den vorzeitigen Titelgewinn. Taulant Xhaka, der wie Thomas Müller seinen Herzensklub verlässt, gab den bierseligen Einheizer – mit Pyro in der Hand und primitiven Sprüchen. Er hätte wohl besser die Kollegen auf den Rummelplatz eingeladen. Eine Runde auf der Achterbahn und dann ein paar Gläser Wasser – ein Ausflug für Buben halt, fast wie Ibiza.
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