Die Forderungen nach einer Corona-Impfpflicht haben die generelle Impfskepsis gesteigert. Das hat negative Auswirkungen auf bewährte Kinderimpfungen. Krankheiten wie Masern oder Keuchhusten nehmen wieder zu.
Weltweit nehmen Fälle von Masern, Keuchhusten oder auch Diphtherie zu. Auch in westlichen Ländern. Teilweise gibt es so viele Ausbrüche und so viele infizierte Kinder wie seit zehn oder mehr Jahren nicht mehr. Das sind sehr traurige und zugleich erschreckende Nachrichten.
Denn alle diese sogenannten Kinderkrankheiten sind durch seit Jahrzehnten bewährte Impfungen verhinderbar. Kein Kind in Deutschland oder der Schweiz, in Frankreich oder in den USA müsste diese Krankheiten durchmachen oder gar daran sterben.
Trotzdem geschieht es. Die als Zwang empfundene Corona-Impfung hat dazu geführt, dass Kinder wieder vermehrt den vermeidbaren Risiken von zahlreichen Infektionskrankheiten ausgesetzt werden. Das ist unverantwortlich.
Impfraten sinken
Tod durch Masern, Keuchhusten oder Polio oder andere Erreger war bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts das Schreckgespenst aller Eltern. Ebenso gross war die Angst vor Hirnentzündungen mit bleibenden Schäden durch Masern oder Keuchhusten oder Lähmungen nach Polio.
Impfungen haben die Infektionen und damit die Zahl an Todesfällen drastisch gesenkt. Laut dem Expanded Program on Immunization wurden mehr als 146 Millionen Kinder durch die Impfkampagnen der letzten Jahrzehnte gerettet. Doch offenbar haben die Krankheiten, auch weil sie kaum noch einer aus eigener Anschauung kennt, ihren Schrecken verloren. Denn die Impfraten sinken.
Dazu beigetragen hat auch die Corona-Pandemie. Und zwar in mehrfacher Hinsicht. Ein Grund sind die Covid-Vakzine selber. Zwar haben sie weltweit Millionen von Menschen vor dem Tod durch Covid bewahrt. Allerdings haben diese Impfstoffe, anders als zuerst erhofft, keinen langanhaltenden Schutz vor einer Infektion erzielt. Das liegt allerdings vor allem an dem sich schnell ändernden Virus.
Zudem haben die Vakzine auch schwere Nebenwirkungen wie Herzmuskelentzündungen oder Hirnblutungen ausgelöst. Das betraf zwar nur sehr wenige Menschen. Und die bisherigen Untersuchungen haben ergeben, dass die positiven Wirkungen der Corona-Vakzine – schwere Erkrankungen werden verhindert – die negativen eindeutig überwiegen. Doch die intensive Debatte um Wirkungen und Nebenwirkungen der neuen Impfstoffe hat viele Menschen verunsichert.
Corona-Massnahmen beschädigten Vertrauen
Ein weiterer Grund für die Impfskepsis ist das stark geschrumpfte Vertrauen in Politiker und damit die staatliche Gesundheitspolitik. Die Forderungen nach einer Covid-Impfpflicht waren unnötig. Zudem waren nicht alle Massnahmen zur Eindämmung der Virusverbreitung wissenschaftlich begründet, längst nicht alle waren sinnvoll. Viele wurden – darunter auch die zeitweiligen Regelungen für Ungeimpfte – als Willkür und Gängelei seitens der Regierenden und auch der Wissenschafter empfunden. Folgerichtig hat auch das Vertrauen in diese durch die Corona-Pandemie gelitten.
In zahlreichen Ländern bewirtschaften nun Politiker wie der designierte amerikanische Gesundheitsminister Robert F. Kennedy, aber auch Politiker vor allem im deutschsprachigen rechten Spektrum, aus Eigeninteresse diesen angesammelten Ärger, um Misstrauen auch gegen Impfstoffe generell zu schüren.
Doch genau das kostet nun Kinder das Leben. Man kann sich als Erwachsener gegen eine Impfung für sich selber entscheiden und das kleine Risiko einer lebenslangen Schädigung wissentlich und selbstbestimmt in Kauf nehmen. Das ist legitim. Ebenso wie Diskussionen um neue Impfstoffe. Aber niemand sollte die Gesundheit der Kinder aufs Spiel setzen. Vor allem weil erwiesen ist, dass die altbekannten Impfungen sicher und wirksam sind.