Der Schweizer Schuhhersteller On wächst weiter und startet mit positiven Zahlen in das Jahr 2024. Nun setzt das Unternehmen seine Hoffnungen auf die Olympischen Spiele in Paris.
Die Zürcher Sportschuhfirma On stand zu Beginn des Jahres noch in der Kritik: Eine Recherche des Konsumentenmagazins «K-Tipp» zeigte, dass der Unterschied zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis bei kaum einem Schuhhersteller so gross ist wie bei On. Das Unternehmen, das in seinem Leitbild stets hehre Werte, Menschenrechte und sozialen Impact betont, produziert seine Schuhe im Billiglohnland Vietnam. Es zahlt den Herstellern wenig, seinem Top-Management dafür umso mehr. Perfekt war der Shitstorm.
Wie sich nun zeigt, hatte die öffentliche Kritik wenig Auswirkungen auf die Zahlen von On. Im Gegenteil. Die Sportschuhfirma, die 2010 in Zürich gegründet wurde, ist in den vergangenen Monaten weiter gewachsen und erzielt nun einen neuen Bestwert.
Das erste Quartal 2024 sei mit einem Rekordergebnis abgeschlossen worden, teilte On am Dienstag mit. Der Umsatz habe zum ersten Mal in der Geschichte des Unternehmens in einem einzigen Quartal mehr als ein halbe Milliarde Franken überstiegen. Er sei von Januar bis März um 21 Prozent auf 508,2 Millionen Franken gestiegen. Das Wachstum lag bei konstanten Wechselkursen bei 29 Prozent, wie das an der New Yorker Börse kotierte Unternehmen schreibt.
In Asien gewachsen
Die Marke On wird gern mit Swissness verbunden. In der Schweiz sind die Sportschuhe fast nicht mehr wegzudenken. Man sieht sie am Bahnhof, im Fitnesszentrum oder im Büro. Im Ausland werden sie mit einem Schweizerkreuz versehen. Sie erfreuen sich in den USA, England oder China grosser Beliebtheit.
On ist im ersten Quartal 2024 vor allem in der Region Asien/Pazifik gewachsen. Dort steigerte das Unternehmen seinen Umsatz in den ersten drei Monaten des Jahres um 69 Prozent auf 52 Millionen Franken. Auch auf dem amerikanischen Markt hat On weiter zugelegt. Dort setzte das Unternehmen mit 330 Millionen Franken rund 22 Prozent mehr um. In den Regionen Europa, Naher Osten und Afrika (Emea) konnte hingegen lediglich ein bescheidenes Wachstum von 6 Prozent auf 126 Millionen Franken verzeichnet werden. In Europa hatte On in der jüngeren Vergangenheit viele Verkaufspunkte geschlossen, die nicht mehr in die strategische Ausrichtung passten.
On will künftig den Online-Verkauf und die eigenen Läden stärken. Laut der Mitteilung wirken sich die Direktverkäufe positiv auf die Profitabilität des Unternehmens aus. Sie betragen inzwischen fast 38 Prozent des Gesamtumsatzes. Der bereinigte Gewinn (Ebitda) lag um 27 Prozent höher bei 77,4 Millionen Franken. Der Reingewinn betrug 91,4 Millionen Franken und war damit doppelt so hoch wie im Startquartal des Vorjahres.
Für das kommende Jahr will On seinen Umsatz um «mindestens 30 Prozent» weiter steigern. Bei den gegenwärtigen Wechselkursen würde dies mindestens 2,29 Milliarden Franken entsprechen.
Hoffnung auf olympische Leistungen
Martin Hoffmann, Co-CEO und CFO bei On, bezeichnete das erste Quartal in der Mitteilung als einen «sehr starken Start» ins Jahr. Zugleich sei es ein weiterer Schritt in der langfristigen Strategie des Unternehmens. On, an dem seit Ende 2019 auch Roger Federer beteiligt ist, will die «hochwertigste» Sportbekleidungsmarke der Welt werden. Unter anderem seien in diesem Jahr neue Produkte im Tennis und im Trainingsbereich geplant.
On will sich künftig weiter im internationalen Sportbekleidungsmarkt positionieren. Der On-Mitbegründer Caspar Coppetti spricht in der Mitteilung über den Erfolg von Hellen Obiri am Boston-Marathon. Die Kenyanerin gewann den Marathon im April mit dem Prototyp eines Laufschuhs von On. «Solche Erfolge stärken die Glaubwürdigkeit der Leistung von On-Produkten und treiben unseren Marktanteil im Sportschuhgeschäft weiter voran», heisst es in der Mitteilung.
Man hoffe, dass die Marke durch Leistungen an den Olympischen Spielen in Paris im August nochmals gestärkt werde. On rüstet neben Obiri, die in Paris im Marathon zu den Favoritinnen gehört, auch die polnische Tennisspielerin Iga Swiatek aus. Swiatek führt das Ranking im Frauen-Tennis an.