Das gibt eine Menge Sushi: Gastronomen haben auf dem Toyosu-Fischmarkt in Tokio einen 276 Kilogramm schweren Blauflossenthun ersteigert.
1,3 Millionen Dollar – diesen Preis haben japanische Sushi-Gastronomen auf der alljährlichen Neujahrsauktion auf dem Toyosu-Fischmarkt in Tokio für einen Blauflossenthunfisch bezahlt. Ein Zwischengrosshändler und ein Unternehmen, das die Restaurantkette Sushi Ginza Onodera betreibt, haben den 276 Kilogramm schweren Fisch ersteigert. «Der erste Thunfisch soll Glück bringen», sagte der Onodera-Chef Shinji Nagao Reportern nach der Auktion. Serviert werden soll der Thun in den mit Michelin-Sternen ausgezeichneten Ginza-Onodera-Restaurants im ganzen Land.
Der Fischer Masahiro Takeuchi hatte den Thun am Samstagmorgen an der Küste von Oma, an der Nordspitze von Honshu, gefangen. «Er war so fett wie eine Kuh», sagte Takeuchi laut der japanischen Website «Kyodo News». Es sei ein Traum für ihn, sagte der 73-Jährige.
Teuerster je versteigerter Thunfisch erzielte 3,1 Millionen Dollar
Der Toyosu-Fischmarkt ist der grösste Fischmarkt der Welt. Noch vor Sonnenaufgang werden hier Meerestiere versteigert. Käufer können über ein digitales Bietsystem auch aus der Ferne teilnehmen und müssen nicht mehr physisch anwesend sein. Dennoch zieht es weiterhin viele Käufer und auch Touristen an die Auktionen. Die Neujahrsauktion hat viel mit Prestige zu tun, sie dient als Werbung und Würdigung für die Fischereiindustrie. Im Rest des Jahres gehen die Fische zu erschwinglicheren Preisen weg, ein grosser Fang liegt dann eher im fünfstelligen Bereich.
Der teuerste jemals auf einer Neujahrsauktion versteigerte Thunfisch erzielte im Jahr 2019 rund 3,1 Millionen Dollar. Er wog 278 Kilogramm. Der japanische «Thunfischkönig» Kiyoshi Kimura, Besitzer der Restaurantkette Sushi Zanmai, kaufte ihn.
Thunfisch ist in kommerzieller Hinsicht die wertvollste Fischart der Welt. Der Grossteil des Marktes entfällt laut WWF auf vier Arten: Echter Bonito, der die Hälfte des weltweiten Fangs ausmacht, sowie Gelbflossenthun, Grossaugenthun und Weisser Thun. Der Blauflossenthun, der für Sushi und Sashimi verwendet wird, ist laut dem WWF der teuerste. Er macht nur ein Prozent des weltweiten Fangs aus. Der hohe Preis und die steigende Nachfrage nach Sushi führten zur Überfischung, die den der Blauflossenthun 2010 beinahe an den Rand des Aussterbens brachte.
Klimawandel veränderte Migrationsrouten
Mittlerweile haben sich einige Bestände erholt. Der Pazifische Blauflossenthun erreicht sogar neue Höchststände. Alessandro Buzzi, WWF-Fischereiprojektleiter, sprach kürzlich in der BBC von einer grossen Erfolgsgeschichte beim Pazifischen Blauflossenthun. Man habe es geschafft, den Trend der Überfischung und des Beinahe-Kollapses der Bestände in weniger als zwanzig Jahren umzukehren. Man befinde sich jetzt in einer Situation, in der die Überfischung keine Bedrohung mehr darstelle.
Allerdings stellt der Klimawandel, insbesondere die Erwärmung der Meere, nun eine neue Herausforderung dar, wie Studien zeigen. So zieht es den Blauflossenthun zum Laichen und Fressen zunehmend in kältere Gewässer. Das könnte auch auf das Mittelmeer, einen der wichtigsten Fangplätze für Atlantischen Blauflossenthun weltweit, Auswirkungen haben. So könnten die steigenden Temperaturen dort die Thunfische in den nächsten fünf Jahrzehnten aus dem Mittelmeer vertreiben, wie eine Studie der University of Southampton aufzeigt.