Die Besitzer stoppen den Verkauf der bayrischen Energiefirma Baywa-Re. Für den Schweizer Investor Energy Infrastructure Partners (EIP) ist das ein herber Rückschlag.
Mehr als ein halbes Jahr hatte Roland Dörig verhandelt, nun sah er sich am Ziel: Seine Firma Energy Infrastructure Partners (EIP) sicherte sich die Mehrheit an der deutschen Energiefirma Baywa-Re. Nur wenige Unternehmen hätten das Potenzial der Entwicklerin von Solar- und Windparks, liess sich Dörig in einer Mitteilung vor einem Monat zitieren. Die bayrische Neuerwerbung habe das Zeug, «eine führende Rolle bei der Entwicklung von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien in wichtigen Volkswirtschaften weltweit zu übernehmen».
Dörig residiert mit EIP an bester Lage am Zürcher Paradeplatz. Es schien, als habe er gerade den Deal seines Lebens gemacht. 150 Millionen Euro kostete EIP die Aufstockung ihres Anteils auf 65 Prozent. Der Preis pro Aktie war tiefer als beim Einstieg von EIP vor vier Jahren – obwohl Baywa-Re seither die Produktionskapazität für Solar- und Windstrom um 50 Prozent erhöht und die Pipeline an neuen Projekten verdoppelt hat. Versüsst wurde Dörig der Deal noch dadurch, dass die vorherige Besitzerin, der marode Agrarhandelskonzern Baywa, auf Darlehen in der Höhe von 350 Millionen Euro verzichtete.
Neuauflage des Erfolgsstücks gestoppt
Alles deutete darauf hin, dass Dörig mit Baywa-Re das Kunststück wiederholen könnte, das ihm und seinen Partnern beim Schweizer Stromkonzern Alpiq gelungen war. Unter lautem Protest von Grossaktionären wie Martin Ebner wurde die Betreiberin der AKW Gösgen und Leibstadt vor sechs Jahren zum Schnäppchenpreis von der Börse genommen. Seither sind die Gewinne und Umsätze von Alpiq förmlich explodiert. Dank der Beteiligung von 33 Prozent an Alpiq gehört die EIP zu den grossen Profiteuren.
Doch nun verhindern die Bayern eine Neuauflage von Dörigs Erfolgsstück bei Baywa-Re. Diese Woche wurde der Deal mit EIP gestoppt. Die bayrischen Banken schiessen nun selber frisches Kapital ein, die Mehrheit bleibt bei Baywa. Offenbar hat den Baywa-Oberen gedämmert, dass sie ihre Energietochter für ein Butterbrot in die Schweiz verschachert hätten.
Für Dörig und EIP ist das ein herber Rückschlag. Sie sind auf Tauchstation gegangen. Laut ihrer Website ist der Deal noch immer beschlossene Sache.
Ein Artikel aus der «»