Matcha Latte, Hojicha Latte, Mushroom Latte – in den letzten Jahren haben sich einige kreative Kaffee-Alternativen etabliert. Rooibos-Espresso hingegen ist den wenigsten ein Begriff. Was es mit dem Getränk auf sich hat.
Er ist weder ein gewöhnlicher Tee noch ein herkömmlicher Espresso: Rooibos-Espresso verbindet die Kaffee- und die Teekultur zu einem neuen, eigenständigen Getränk. Im Gegensatz zu einem echten Espresso ist Rooibos-Espresso koffeinfrei und reich an Vitaminen, Antioxidantien und Mineralstoffen wie Kalzium und Magnesium. Auch enthalten Rooiboskräuter fast keine Säure, weshalb sich die Kaffee-Alternative besonders gut für Leute mit empfindlichen Mägen eignet.
Interessant an Rooibos-Espresso ist seine Zubereitung. Diese unterscheidet sich nämlich in keiner Weise von einem normalen Espresso. Denn anders als beim Tee werden die Rotbuschblätter für einen Espresso zu einem feinen Pulver gemahlen und in eine Siebträgermaschine oder in eine Bialetti gefüllt.
Durch den Druck der Kaffeemaschine intensiviert sich der erdig-süssliche Geschmack des Rooibos, und die Konsistenz wird konzentrierter – es bildet sich sogar eine Crema. Wie sein koffeinhaltiges Pendant kann auch der Rooibos-Espresso pur oder mit aufgeschäumter Milch getrunken werden.
Die Ursprünge von Rooibos-Espresso
Es überrascht nicht, dass die Idee für Rooibos-Espresso aus Südafrika stammt. Die Region der Zederberge, etwa 200 Kilometer nördlich von Kapstadt, ist aufgrund der besonderen Kombination von Klima, Boden und Mikroorganismen das weltweit einzige natürliche Anbaugebiet für Rooibos.
Inspiriert vom intensiven, aber dennoch milden Geschmack von Rooibostee, dem südafrikanischen Nationalgetränk, experimentierte der Unternehmer Carl Pretorius bereits in den 2000er Jahren mit anderen Zubereitungsarten der fein gemahlenen Teeblätter und stiess dabei auf den Rooibos-Espresso, wie das «Coffee Magazine» berichtete.
Zusammen mit zwei Freunden, dem Ehepaar Pete und Monique Ethelston, gründete er im Jahr 2005 die Marke Red Espresso. Seit dieser Entdeckung hat sich die Kaffee-Alternative besonders in Südafrika stark verbreitet und ist dort zu einem festen Bestandteil des Getränkeangebots in jedem Café geworden.
Ein Zürcher Unternehmen hat die Marktlücke erkannt
Im Gegensatz zu Südafrika kann der Rooibos-Espresso in der Schweiz noch nicht auf eine vergleichbare Erfolgsgeschichte zurückblicken. Die Nachfrage nach koffeinfreien Heissgetränken ist hierzulande zwar schon länger vorhanden, dass es auch Rooibos-Espresso gäbe, hat sich aber noch nicht richtig herumgesprochen.
Das Zürcher Unternehmen Manzi hat die Marktlücke erkannt und verkauft seit vier Jahren in seinem Online-Shop neben einem breiten Teesortiment als einziger Schweizer Anbieter auch Rooibos-Espresso.
Manzi wurde von Shaun Hürlimann und Tanja Jablanovic gegründet. Shaun ist gebürtiger Südafrikaner und kannte das Produkt aus seiner Heimat. Das Unternehmen bezieht die Rotbuschblätter aus biologischem Anbau in Südafrika, gemahlen und verpackt werden sie in Zürich.
Bei ihrem ersten Besuch in den Zederbergen wurde das Gründerduo auf den wilden Rooibos aufmerksam. Dieser sei nicht nur intensiver und süsser im Geschmack als kultivierte Sträucher, erklärt Shaun, sondern habe auch eine jahrhundertealte Bedeutung für die indigenen Völker der Khoi und San, die die Zederberge bewohnten und deren Nachfahren noch heute den wilden Rooibos pflückten.
Inspiriert von dieser Tradition, haben Shaun und Tanja eine Zusammenarbeit mit der lokalen Gemeinschaft aufgebaut und bieten seitdem ausschliesslich wilden Rooibos aus dieser kleinen Produktion an.
Wo gibt es Rooibos-Espresso in Zürich?
Ursprünglich war Rooibos-Espresso nur ein Nebenprodukt des Zürcher Unternehmens, doch das Interesse an der Tee-Kaffee-Kombination nimmt stetig zu. So hat sich das Produkt im Online-Shop von Manzi mittlerweile zu einem Bestseller entwickelt, und auch immer mehr Cafés in Zürich zeigen Interesse an der Kaffee-Alternative. «Rooibos ist noch nicht so bekannt wie zum Beispiel Matcha, aber gerade das macht es spannend», meint Shaun.
Wer den rötlichen Espresso selbst einmal ausprobieren möchte, hat in Zürich gleich mehrere Möglichkeiten. Während das Café West169 einen Rooibos-Cappuccino anbietet, serviert das Ombak Coffee einen Rooibos Latte. Im Sphères kann man gleich mehrere Getränke mit den gemahlenen Rotbuschblättern probieren, wie zum Beispiel einen Rooibos Ice Coffee.