Volker R. aus A. schreibt, dass nur wenige Rotweine mit einem Schraubverschluss angeboten würden. Warum ist das so? Bei den Weissen sei dieser Verschluss sehr oft zu finden.
Das hat in erster Linie mit der Tradition zu tun. Zahlreiche Marktteilnehmer in Europa akzeptieren namentlich bei hochwertigen Rotweinen den Schraub- oder Drehverschluss (noch) nicht. In der Neuen Welt wird das Thema unbefangen angepackt. Selbst Premiumgewächse wie etwa solche aus Australien werden auf diese Art und Weise verschlossen.
Man ist daran, herauszufinden, wie Weine dergestalt altern können. Beim Korken findet ja ein kleiner Sauerstoffaustausch statt, welcher die Reifung positiv unterstützt. Das ist beim Drehverschluss nicht der Fall. Dafür besteht praktisch kein Risiko einer Oxidation. Weitere Vorteile des Schraubverschlusses: Korkfehler treten nicht auf, die Flasche ist leicht ohne Zapfenzieher zu öffnen und zu verschliessen, wenn noch Wein übrig bleibt. Und offenbar braucht es weniger Sulfite beim Abfüllen der Flaschen.
Die Vorbehalte gegen den Schraubverschluss haben mit dessen Nachteilen zu tun. Er vermittelt namentlich das Image eines billigen und jung zu trinkenden Weins. Das Ritual des Flaschenöffnens mit dem berühmten «Plopp» entfällt. Bei gewissen Weinen kann es Probleme geben, wenn der Wein reduktiv gekeltert wird, also unter Ausschluss von Sauerstoff. Und in Zeiten der Nachhaltigkeit fällt ins Gewicht, dass wegen des Aluminiums und des Plastiks negative Auswirkungen auf die Umwelt bestehen.
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