Ausflugstipps
Der Sommer ist die Zeit für Ausflüge. Beliebte Ziele sind Weingüter. Auch in der Schweiz. Diese fünf Favoriten bieten phantastische Aussichten und liegen in bezaubernden Gegenden.
Das Weinland Schweiz warte darauf, entdeckt zu werden. Dies schreibt die Marketingorganisation Schweiz Tourismus auf ihrer Homepage. Tatsächlich gibt es rund um den Rebensaft aus heimischer Produktion überaus lohnende Ziele. Zuerst natürlich ein feines Glas, denn die Qualität ist in den letzten zwei Jahrzehnten atemberaubend gestiegen – in allen sechs Anbaugebieten des Landes von Genf bis zur Bündner Herrschaft.
Ebenso genussvoll ist es, durch die Rebberge zu wandern und Winzer und Winzerinnen persönlich auf ihrem Gut kennenzulernen. Der Wein schmeckt noch besser, wenn man weiss, wer dahintersteht und wo er wächst. Gerade die Schweiz bietet spektakuläre Weinlandschaften, etwa das Lavaux im Waadtland, das als Unesco-Weltkulturerbe eingestuft ist, oder steile Terrassen-Lagen im Wallis oder im Tessin. Nicht unerwähnt bleiben darf, dass man in Weingegenden nicht nur gut trinken, sondern ebenso gut essen kann.
Wir haben fünf Schweizer Weingüter ausgewählt, die wunderschön liegen, einen tollen Ausblick bieten und auf Anfrage auch interessierte Gäste empfangen. Die Empfehlungen werden mit einem Weintipp des entsprechenden Betriebs ergänzt.
1. Weingut Krebs-Steiner, Ligerz, Drei-Seen-Region
Hoch über dem Bielersee liegt der Betrieb von Andy Krebs und Sabine Steiner. Es ist wohl das am schönsten gelegene Gut der Schweiz: grandiose Aussicht auf Rebberge, See, St.-Petersinsel, Alpen. Man kann sich nicht sattsehen. Die hier vorwiegend aus Chasselas, Chardonnay und Pinot noir produzierten Weine stehen dem in nichts nach. Die besten Beispiele kommen aus Einzellagen, etwa der mineralische Chasselas Clos l’Abbé 2023 (21 Franken).
2. Tenuta Castello di Morcote, Vico Morcote, Tessin
Zuoberst thront das im 15. Jahrhundert erbaute Schloss Morcote, das heute nur noch für Degustationen und Feste genutzt wird. Wer hier steht, geniesst einen grossartigen Blick auf den Luganersee. Das Weingut – erst vor kurzem wurde etwas weiter unten ein neuer Weinkeller eröffnet – liegt auf einer Landzunge und umfasst sieben Hektaren terrassierte Rebberge. Und Olivenhaine, Wälder und Weiden. Die Besitzerin Gaby Gianini und ihr Team produzieren eine breite Palette verschiedenster Weine, allen voran rote Gewächse aus Merlot. Besonders erwähnenswert ist der komplexe Castello di Morcote 2021 aus 90 Prozent Merlot und 10 Prozent Cabernet Sauvignon (47 Franken).
3. Schlossgut Bachtobel, Weinfelden, Deutschschweiz
An den Hängen des Ottobergs in Weinfelden befindet sich das eindrückliche Weingut. Es ist seit 1784 in Familienbesitz und verbindet historische Gebäude, Wald, Reb- und Wiesland. Das Biedermeierschlösschen beispielsweise steht externen Gästen für spezielle Anlässe zur Verfügung. Sechs Hektaren sind mit Reben bestockt. Pinot noir spielt die Hauptrolle, ergänzt durch Müller-Thurgau, Sauvignon blanc, Pinot gris und Riesling. Ein sicherer Wert ist der im 800-Liter-Holzfass ausgebaute Pinot noir No. 2, ein filigraner, eleganter Rotwein (34 Franken).
4. Domaine Gérald Besse, Martigny, Wallis
Wer Richtung Martigny fährt, dem fallen bald einmal die steilen, terrassierten Rebberge auf – ein umwerfender Anblick. Hier ist praktisch nur Handarbeit möglich. In dieser Umgebung liegt die moderne Kellerei des Weinguts Gérald Besse. In diesem Jahr wird ein besonderes Jubiläum gefeiert: der 40. Jahrgang. Sarah Besse hat inzwischen die Leitung des Familienbetriebs von ihren Eltern Gérald und Patricia übernommen. Zu den besten Weinen gehört der kraftvolle Syrah Les Serpentines (34 Franken). Ab Jahrgang 2022 sind alle Weine biozertifiziert.
5. Château Maison Blanche, Yvorne, Waadt
Eine über 400-jährige Geschichte kann das Weingut im Chablais vorweisen. Wie ein Amphitheater schmiegt sich das Rebenmeer an den sanft geneigten Hang. Das auffällige Schloss mit dem dunklen Dach und den weissen Türmen ist nicht zu übersehen. Es werden zahlreiche önotouristische Aktivitäten geboten. Wer eine spezielle Location sucht, kann auf Château Maison Blanche gar heiraten. Und die verschiedenen Weine des Betriebs geniessen. Beispielsweise den straffen, mineralischen Chasselas Yvorne Grand Cru, der seinen Platz im Mémoire des Vins Suisses verdient (26.90 Franken für den Jahrgang 2022).