Das grosse Frühlingsfest im Live-Ticker.
Das Wichtigste in Kürze:
- Am Montag feiert Zürich das Sechseläuten.
- Gastkanton ist Zug.
- Um 15 Uhr ist der Zug der Zünfte gestartet. Er führt von der Bahnhofstrasse über den Limmatquai bis zum Sechseläutenplatz.
- Dort wird um 18 Uhr der Scheiterhaufen mit dem Böögg an der Spitze angezündet.
Live-Ticker
18:00 Uhr: Der Scheiterhaufen brennt
Jetzt geht es los mit dem Highlight des Sechseläutens: Der Scheiterhaufen brennt! Es ist trocken, es ist fast sommerlich warm – gut möglich, dass der Böögg nicht lange überleben wird.
17:55 Uhr: Gleich geht es los
In wenigen Minuten wird der Scheiterhaufen in Brand gesetzt. Jetzt ist auf und rund um den Sechseläutenplatz kein Durchkommen mehr.
17:51 Uhr: Pannerherr in dicker Rüstung
Die Figur des Pannerträgers Hans Schwyzer hat in der Zunft zur Schmiden grosse Tradition. Schwyzer war Fahnenträger in der Schlacht bei Kappel, in welcher die Zürcher gegen die Verbände der Innerschweizer Kantone zogen.
Der Reformator Huldrych Zwingli verlor in jenen Kämpfen sein Leben, weswegen in die Innerschweiz bis heute katholisch geprägt bleibt.
Thomi Huber verkörpert den Pannerherrn am Sechseläuten mit Vergnügen.
Der Fahnenträger habe zu den wichtigsten Männern einer Armee gehört. Und Fahnen seien bis heute von grosser Bedeutung – das zeige sich zum Beispiel im Sport, der ohne Fahnen nicht funktionieren würde.
17:39 Uhr: Die meisten müssen laufen, einige haben es bequem
Die allermeisten Zünfter, Ehrengäste und Blumenmädchen sind zu Fuss unterwegs. Es gibt aber einige wenige Glückliche, die von einem von Pferden gezogenen Wagen aus am Umzug teilnehmen.
So wie diese Herren, die der Zunft zu den drei Königen angehören. Sie sind unterwegs in einer Nachbildung des Kriegsschiffes Neptun aus dem 17. Jahrhundert. Auch der Mörser, mit dem die Ankunft des Schiffs lautstark angekündigt wird, hat einen Namen: Er heisst Fuchs. Der Neptun markiert den Schluss des Zuges dieser Zunft.
17:24 Uhr: Blumen für Freunde und andere nette Menschen
Das Blumenschenken gehört zur Sechseläuten-Tradition wie der Böögg. Sarah Wetter hat gleich einen ganzen Ikea-Sack voll Rosen mitgebracht. Sie sitzt Limmatquai direkt an der Umzugsroute und rennt immer wieder in die Menge, um einem Mann eine Rose zu schenken und ihn kurz zu umarmen.
Wie wählt sie aus, wer eine Rose verdient hat? «Die Rosen bekommen Freunde und bekannte von mir, und auch einmal jemand Nettes, den man an einem der Bälle am Samstagabend kennengelernt hat.»
Und natürlich an Kinder. Ihre eigenen laufen auch mit, Wetters Familienmitglieder gehören der Gesellschaft zur Constaffel an. Nur Theo-Alexander ist noch zu klein. Der Anderthalbjährige verfolgt gespannt den Umzug vom Sitzbank aus.
17:10 Uhr: Spezieller Ohrenschmuck für den Böögg
Der Böögg-Bauer Lukas Meier überlegt sich jedes Jahr einen Gag für den Böögg, passend zum Gastkanton. Heuer hat er die Ohren des Schneemanns mit Kirschen geschmückt – in Zug ist man stolz auf die vielen Produkte, die aus den Früchten hergestellt werden.
16:40 Uhr: Ist der Böögg ein guter Wetterfrosch?
Die Zürcherinnen und Zürcher sind natürlich davon überzeugt, dass ihnen der Böögg verrät, ob es ein guter Sommer wird oder nicht. Leider ist auf den Böögg als Wetterfrosch aber wenig Verlass, wie die Statistik von Meteo Schweiz zeigt.
Zwar hat der Schneemann den Hitzesommer 2003 «vorausgesagt», als der Kopf nach nur 5 Minuten und 42 Sekunden explodierte. Doch vor dem ebenfalls sehr heissen Sommer 2022 explodierte der Böögg erst nach knapp 40 Minuten – ganz klar eine Fehlprognose. Und in den Jahren 2018 sowie 2015 mit ebenfalls hohen Temperaturen lag die Brenndauer zwischen 20 und 21 Minuten.
Ausschlaggebend für ein rasches Abbrennen des Scheiterhaufens ist vielmehr das Wetter am Sechseläuten selbst. Müssen die Arbeiter die Holzbündel bei Regen aufschichten, kann es lange dauern, bis das Feuer um sich greift.
16:11 Uhr: Das Publikum verschiebt sich – Gedränge rund um Sechseläutenplatz
Zwar dauert es noch ein bisschen, bis der Böögg brennen wird. Aber wer dem Geschehen nahe sein will, muss rechtzeitig einen guten Platz reservieren. Rund um den Sechseläutenplatz haben sich Hunderte Zuschauerinnen und Zuschauer eingefunden, die einen möglichst guten Blick auf das Geschehen haben wollen.
Derweil beginnt für die bereits eingetroffenen Zunftleute das Warten in der Sonne. Immerhin: Sie werden live mitverfolgen können, wie der Böögg anfängt zu brennen. Einigen Zünftern wird dies verwehrt bleiben. Denn sie werden noch auf der Umzugsroute unterwegs sein, wenn der Scheiterhaufen angezündet wird.
Gut möglich, dass es dieses Jahr nur wenige Minuten dauern wird, bis der Kopf des Bööggs explodiert. Denn es hat beim Aufbau des Scheiterhaufens nicht geregnet, das Holz ist trocken geblieben.
15:58 Uhr: Die ersten Zünfte treffen auf dem Sechseläutenplatz ein
In diesen Minuten treffen die ersten Zünfte auf dem Sechseläutenplatz ein. Es ist heiss – und windstill. Die Kulisse für den Höhepunkt des heutigen Nachmittags ist somit perfekt.
Rund um den Böögg haben sich Sicherheitsleute in Stellung gebracht – damit niemand auf die Idee kommt, Schabernack mit dem Schneemann zu treiben.
15:51 Uhr: Warten im Bärenkostüm
Hinter der Urania-Wache treffen die Zünfte die letzten Vorbereitungen für den Umzug. Ein Mann in Bärenkostüm gönnt sich noch einen Schluck Powerade, dann setzt er auch seinen Bärenkopf auf. Im Pelz steckt Benedikt Homberger, sein Onkel Peter Rahn hält in an einer Kette. «Benedikt hat bei diesem Sonnenschein heute keine leichte Aufgabe», sagt Rahn. «Bis der Umzug fertig ist, wird er etwa 4,5 Kilogramm verlieren.»
Rahn spricht aus Erfahrung, der heutige Bärenführer musste vor 13 Jahren selbst in den Pelz, Ehrensache sei das. Immerhin sei es damals nicht so heiss gewesen.
Das mit dem Bären hat Tradition in der Zunft zum Widder, das symbolisiere, wie man die geballte Kraft an Ketten halte, sagt Rahn. Der Brauch soll an die Zürcher Mordnacht von 1350 erinnern, der blutigen Auseinandersetzung zwischen Adligen und Zünftern.
15:37 Uhr: Vier Bundesräte als Ehrengäste
Die Mehrheit der Landesregierung ist heute am Sechseläuten. Gleich vier Bundesräte sind als Ehrengäste eingeladen: Ignazio Cassis läuft bei der Zunft zum Weggen mit, Guy Parmelin bei der Zunft Höngg, Albert Rösti bei der Zunft zur Saffran und Martin Pfister bei der Zunft Wiedikon. Die Zuger sind stolz darauf, ihren eigenen Bundesrat an den Gastauftritt des Kantons mitgebracht zu haben.
15:22 Uhr: Stärkung mit Schnaps
Eine Zugerin, die am Umzug mitläuft, weiss sich zu stärken: Sie hat eine Flasche Schnaps dabei – Kirsch natürlich, wie es sich als Vertreterin des Kantons Zug versteht. Auf dem Rücken trägt sie einen Korb zum Kirschen sammeln.
15 Uhr: Der Zug der Zünfte startet
Es geht los: Der Zug der Zünfte hat sich in Bewegung gesetzt. Angeführt wird er dieses Jahr von der Zunft zum Weggen, die als erstes am Sechseläutenplatz eintreffen wird. Als Ehrengäste bei dieser Zunft laufen unter anderem Bundesrat Ignazio Cassis und der Bischof von Chur Joseph Maria Bonnemain mit.
Danach folgen die Zünfte zu den drei Königen und Höngg. Bei diesen laufen auch Frauen mit.
Gleich vier Zürcher Stadträte werden heuer im Umzug ganz vorne mit: Michael Baumer von der FDP, SP-Frau Simone Brander und die beiden Grünen Daniel Leupi und Karin Rykart. «Das ist das erste Mal, dass ich ganz vorne dabei sein kann», sagt die Polizeivorsteherin. Früher sei sie noch beim 1.-Mai-Umzug mitgelaufen, «heute muss ich am 1. Mai arbeiten.» Die Polizei hat eine harte Woche vor sich mit zwei Grossereignissen. Frühlingsferien gebe es diese Woche für die meisten nicht, sagt Rykart.
Heimischer fühlt sich am Sechseläuten der Zünfter Michael Baumer. Er läuft heuer aber nicht bei der Zunft St. Niklaus mit, sondern beim Zentralkomitee, das die Stadträte eingeladen hat. Das Sechseläuten ist bei ihm fix im Kalender eingetragen: «Es ist das schönste Fest in Zürich.» Für die anderen Zunftanlässe reiche es ihm nicht immer: «Zu viele Termine».
14:46 Uhr: Bald beginnt der Umzug
An der Bahnhofstrasse kommen immer mehr Zuschauerinnen und Zuschauer zusammen, die Zünfte machen sich bereit für den Umzug, der um 15 Uhr startet. Auf dem Trottoir der Bahnhofstrasse entlang wird es enger und enger.
14:24 Uhr: Die Zuger treffen sich auf dem Lindenhof
Auf dem Lindenhof sorgen die Gäste aus dem Kanton Zug für farbenfrohe Heiterkeit: Unter die zartblauen Werktagstrachten und die Sonntagstrachten in prachtvollem Königsblau haben sich zahlreiche Fasnächtler in roten, goldenen, orangen und grünen Gewändern gemischt. Abzeichen aus vielen Jahren und Schellen aus Messing blitzen im strahlenden Sonnenschein.
Vielen der angereisten Zuger ist das traditionsreiche Sechseläuten sympathisch – und bestens bekannt. Helen und Armin Bühler aus Hünenberg waren schon 2007 dabei, als ihr Heimatkanton letztmals zu Gast in Zürich war. Sie beide sind seit rund 35 Jahren im kantonalen Trachtenverband engagiert.
Den Höhepunkt ihres heutigen Tages sehen sie im Umzug durch die Innenstadt. «Für meinen Kanton mitmarschieren zu dürfen, ist für mich besondere Freude», sagt Helen Bühler. Und setzt scherzhaft hinzu: «Den Böögg kennt man ja vom Fernsehen.»
Dass das Sechseläuten jedes Jahr so viele Menschen anzuziehen vermag, freut Armin Bühler besonders. «Fortschritt ist gut. Aber wir dürfen darüber nicht die Traditionen vergessen», sagt er. Gerade unter jungen Leuten beobachte er jedoch schwindendes Interesse am hergebrachten Brauchtum. Seit der Pandemie bekundeten in Zug viele Trachtengruppen Schwierigkeiten, Nachwuchs zu rekrutieren.
14:04 Uhr: Gastkanton mit Humor
Gastkanton ist dieses Jahr Zug. Die Zuger kennen die Klischees, die man an der Limmat erzählt: In Zug fahren alle Porsche, das Gipfeli wird mit Bitcoins bezahlt, es gibt mehr Briefkästen als Einwohner. Diese Vorurteile hat der Gastkanton in einem humorvollen Clip aufgenommen.
13:29 Uhr: Der Scheiterhaufen ist aufgebaut
Herzlich willkommen zum Live-Ticker der NZZ am Sechseläuten. Wir halten Sie auf dem Laufenden zu Zürichs grossem Frühlingsfest. Die Stadt hat sich herausgeputzt und ist bereit zum Feiern: Der Scheiterhaufen auf dem Sechseläutenplatz ist aufgebaut, an der Bahnhofstrasse säumen die ersten Besucherinnen und Besucher die Umzugsroute der Zünfter. Los geht es offiziell um 15 Uhr.
Die Frage des Tages lautet: Wie lange dauert es, bis der Kopf des Bööggs explodiert? Je schneller es geht, desto schöner wird der Sommer, besagt der Volksmund. Die Bedingungen, dass der Scheiterhaufen rasch abbrennt, sind jedenfalls ideal – es ist frühlingshaft warm und sonnig.
Und vor allem: Es ist windstill. Eine essenzielle Voraussetzung, damit der Böögg überhaupt brennen darf. Letztes Jahr musste der Höhepunkt des Sechseläutens in letzter Minute abgesagt werden, weil der Wind zu stark war.