Ein Beschwerdeführer zieht seinen Rekurs zurück. Die Projektverantwortlichen hoffen auf einen Baustart im Jahr 2027. Doch es gibt eine weitere Hürde.
1631 Tage. So lange ist es her, seit die Stadtzürcher Stimmbevölkerung an der Urne deutlich Ja gesagt hat zu einem Fussballstadion auf dem Hardturm-Areal in Zürich-West.
Doch gebaut wird auf der wohl bekanntesten Brache Zürichs noch lange nicht. Seit fast viereinhalb Jahren blockieren Rekurse das Grossprojekt «Ensemble», das neben einem Stadion für 18 000 Zuschauer auch eine Genossenschaftssiedlung und zwei Wohntürme vorsieht.
Nun gibt es für die privaten Bauherrn zumindest eine positive Nachricht. Wie die «Ensemble»-Verantwortlichen mitteilen, hat eine Partei ihre Beschwerde zurückgezogen. Konkret geht es um den Rekurs, der gegen den Genossenschaftsbau gerichtet war. Dieser sieht 174 günstige Wohnungen für rund 500 Personen sowie einen Doppelkindergarten vor. Verantwortlich für das Projekt ist die Allgemeine Baugenossenschaft Zürich (ABZ).
Der Rekurs war vor dem Baurekursgericht – der ersten Instanz – bereits abgewiesen worden. «Nach einer einvernehmlichen Einigung mit der Bauträgerschaft und der Stadt Zürich» hätten die Beschwerdeführer auf die Fortführung des Verfahrens vor dem Zürcher Verwaltungsgericht verzichtet. So schreibt es das «Ensemble»-Team. Wie der Rekurrent zum Rückzug bewegt werden konnte, ist unbekannt. Über die Details sei Stillschweigen vereinbart worden.
Eine Beschwerde ist damit vom Tisch, jedoch verbleibt eine weitere. Diese richtet sich gegen den privaten Gestaltungsplan, den in der Volksabstimmung alle Stadtkreise und 60 Prozent der Stimmbürger angenommen hatten. Der Rekurs liegt zurzeit beim Verwaltungsgericht. In erster Instanz wurde er vollumfänglich abgelehnt.
Wie die Bauherrn mitteilen, handelt es sich bei den Beschwerdeführern unter anderem um einen Verein. «An ihn gerichtete Aufforderungen, von einem Weiterzug abzusehen, blieben bisher ohne Erfolg», schreiben die Projektverantwortlichen. Und Sie fügen einen Appell an, den demokratisch mehrfach artikulierten Willen der Bevölkerung zu respektieren und das Stadionprojekt nicht weiter zu verzögern. Es umfasse insbesondere auch den Bau von «mehreren hundert Wohnungen im tiefen und mittleren Preissegment».
Geht alles nach Plan, sind die baulichen Planungen für das Grossprojekt bis Ende 2025 abgeschlossen. Dann folgt die Baueingabe. Frühestens könnte der Bau laut «Ensemble»-Team 2027 beginnen. Allerdings bloss, wenn die Baubewilligungen nicht erneut juristisch angefochten werden. Nach der mühseligen Vorgeschichte ist das wohl eine unrealistische Hoffnung.