Fondssparpläne sind schon ab dem Baby-Alter ideal, um Vermögen aufzubauen. Doch sie haben ihre Tücken.
Eltern müssen ihre Kinder befähigen, das Leben zu bewältigen – auch in Sachen Geld. Für jene, die nicht viel zu vererben haben, aber ihrem Nachwuchs trotzdem einen Zustupf mitgeben wollen, war es nie so einfach. Denn mit etwas Disziplin kann man schon früh die Grundlagen schaffen, damit die Kids einmal einen komfortablen Ruhestand haben.
Das Sparbüchlein, das einem der Götti zur Geburt geschenkt hat, ist zwar eine herzige Geste. Aber in einer Welt ohne Zinsen hat es ausgedient. Denn die Hundert Franken auf dem Sparkonto werden in ein paar wenigen Jahren wegen der Inflation nicht mehr, sondern ziemlich sicher weniger wert sein.
Je früher, desto besser
Konti für Kinder gibt es schon lange, doch nun sind auch in der Schweiz Sparpläne erhältlich, über die Kinder in Fonds und somit in Wertpapiere investieren können. Erst das macht es möglich, systematisch Vermögen aufzubauen. Damit beginnt man am besten schon im Babyalter. Das ist am profitabelsten und mit den geringsten Risiken verbunden.
Denn je länger der investierte Zeitraum, desto stärker wirkt der Zinseszinseffekt – das heisst, auf die bereits erwirtschaftete Rendite gibt es zusätzliche Rendite, was das Vermögen immer schneller anwachsen lässt. Zahlen die Eltern ab Geburt, später das Kind selbst, 120 Franken pro Monat in einen Fondssparplan ein, so kann nach 65 Jahren – also im Pensionsalter – ein Vermögen von einer Million Franken entstehen.
Damit es aufgeht, braucht es eine Jahresrendite von 7 Prozent. Sind es weniger, muss man monatlich mehr einzahlen. Solche Renditen gibt es mit akzeptablem Risiko nur an der Börse, etwa durch eine Investition in einen Schweizer Aktienfonds oder einen Index wie den MSCI World.
Je länger der Zeithorizont ist, desto grösser darf das eingegangene Risiko sein. Ein Baby kann getrost in 100 Prozent Aktien investiert sein, sofern es mindestens bis zur Volljährigkeit weiter spart. Die Wahrscheinlichkeit, dass es nach einer solchen Zeit Verluste erleidet, ist gering.
Lieber ETF als hohe Gebühren
Immer mehr Banken haben das Bedürfnis erkannt und bieten nun auch Fondssparpläne für Kinder an. Bei Kantonalbanken und Grossbanken wie Raiffeisen oder UBS ist das ab wenigen hundert Franken Ersteinlage möglich. Aber wie immer, wenn Banken Finanzprodukte verkaufen wollen, ist Vorsicht geboten.
Bei der ZKB etwa wird Jungeltern, die einen hohen Aktienanteil wünschen, der Swisscanto Portfolio Fund Responsible Focus angeboten. Der Fonds berücksichtigt Nachhaltigkeitskriterien, verlangt aber eine jährliche Gebühr von 1,68 Prozent – das ist auch für einen aktiv verwalteten Fonds sehr viel.
Solche Gebühren gehen direkt von der Rendite ab und machen über die Zeit einen grossen Unterschied. Eltern sind zudem gut beraten, auf versteckte Gebühren wie Ausgabe- und Rücknahmekommissionen sowie Steuern zu achten, die Banken nur ungern ausweisen.
Attraktiver sind Angebote von Neobanken wie Findependent oder True Wealth, die via Mobile-App Zugang zu ETF bieten. Das sind passive und somit günstigere Fonds, die einen Aktienindex abbilden. Ihre Performance ist meist besser als jene der aktiven. Doch auch bei ETF-Sparplänen unterscheiden sich die Produkte. Und ob es die jeweilige App bei Emmas Pensionierung noch geben wird, ist eine andere Frage.