Eine bemerkenswerte Ski-Saison geht zu Ende – der Rückblick in Zahlen.
Zum Saisonende, am Weltcup-Final in Sun Valley in den USA, gewinnt das Schweizer Team drei der letzten sechs Rennen. Es ist der passende Abschluss für eine historische Saison der Athletinnen und Athleten von Swiss Ski.
So gut wie seit den 1980ern nicht mehr
64 Weltcup-Podestplätze hat das Schweizer Team in diesem Winter herausgefahren, das sind so viele wie seit fast 40 Jahren nicht mehr. Aus jener Zeit stammt die Rekordmarke, sagenhafte 87 Mal fuhren die Schweizer Skirennfahrerinnen und -rennfahrer in der Saison 1986/87 unter die ersten drei. Es waren die Jahre von Vreni Schneider, Maria Walliser und Michela Figini, von Pirmin Zurbriggen, Peter Müller und Joël Gaspoz.
Den Nationencup hat die Schweiz in diesem Winter zum dritten Mal in Folge für sich entschieden, man hat sich schon ein wenig daran gewöhnt, und leicht geht dabei vergessen, dass es lange anders war: Zwischen 1990 und 2019 waren immerzu die Österreicher die stärkste Ski-Nation, und aus dieser Zeit stammt auch die Rekordmarke von 17 927 Punkten, welche die Österreicher im Winter 99/00 einfuhren.
Das Schweizer Team holte in dieser Saison 10 823 Zähler, was genug war für seinen komfortabelsten Sieg der Neuzeit. In den letzten zwei Jahren errang es aber insgesamt mehr Punkte. Der Grund dafür ist, dass die Ausbeute des Frauen-Teams im Vergleich mit den Vorjahren gesunken ist.
Die Männer: Sogar besser als zu Zurbriggens Zeiten
Die Männer haben derweil einen Winter hinter sich, wie es ihn noch gar nie gab, selbst in den 1980er Jahren nicht. 44 Podestplätze sind ein Rekord. Marco Odermatt, Loïc Meillard und die anderen Schweizer haben in dieser Saison sogar das Team des legendären Ski-Trainers Karl Frehsner übertrumpft, wobei dieser nicht viel davon hält, das eine mit dem anderen zu vergleichen.
Die Schweizer Männer fuhren in allen Disziplinen regelmässig auf das Podest, doch am meisten dominierten sie im Speed-Bereich. In der Abfahrt gewannen sie sechs von acht Rennen und feierten dabei zwei Dreifach- und vier Doppelerfolge. Insgesamt gewannen die Schweizer Männer 17 von 37 Weltcup-Rennen.
Odermatt dominiert wieder, aber weniger als auch schon
In den 1980er Jahren war Zurbriggen der Leader des Schweizer Teams, viermal gewann er in jener Zeit den Gesamtweltcup. Jetzt ist es Odermatt, der das Team anführt, es mitzieht, in immer neue Sphären. Auch der Nidwaldner hat in diesem Winter seine vierte grosse Kristallkugel gewonnen, und auch Odermatt ist 27 Jahre alt, wie Zurbriggen 1990 bei seinem letzten Triumph.
Odermatt fuhr diesen Winter einmal mehr in seiner eigenen Liga, entschied auch drei Disziplinenwertungen für sich. Im Gesamtweltcup distanzierte er Henrik Kristoffersen, den Zweitplatzierten, um 605 Punkte. Sein Punktetotal von 1721 aus dieser Saison wurde seit der Einführung des neuen Punktesystems 1991/92 nur viermal übertroffen, zweimal von ihm selbst. Odermatt setzt weiterhin neue Standards, doch verschiedene Zahlen zeigen auch, dass ihm die Konkurrenz nähergekommen ist, zumindest ein wenig. So hat Odermatt weniger Punkte geholt als in den beiden Vorjahren, und er hat auch weniger Rennen gewonnen, 8 waren es gegenüber 13 in den Jahren 22/23 und 23/24.
WM fast wie damals in Crans-Montana
An den WM in Saalbach taten die Schweizer, was sie auch sonst den ganzen Winter über getan hatten: Sie dominierten, und als sie abreisten, hatten sie 13 Medaillen im Gepäck. Das sind beinahe so viele wie an den WM 1987 in Crans-Montana, jenem Ski-Fest, das bis heute einen prominenten Platz in der hiesigen Sportgeschichte einnimmt.
Damals holte das Schweizer Team 14 Medaillen, 8 davon waren goldene. In Saalbach gelang ihm das fünfmal und gleich zweimal im Slalom, wo sich Camille Rast zur ersten Schweizer Slalom-Weltmeisterin seit Vreni Schneider kürte. Loïc Meillard gelang gar der erste Gold-Coup eines Schweizers seit 75 Jahren.
Niemand ist länger Weltspitze als Lara Gut-Behrami
Es gab Tage in diesem Winter, da haderte Lara Gut-Behrami mit sich, doch beim Saisonfinale in Sun Valley fährt sie unwiderstehlich. Den Super-G gewinnt sie mit 1,3 Sekunden Vorsprung vor Lindsey Vonn, und sie ist dabei so schnell unterwegs, dass sie im Männerrennen auf dem zehnten Platz gelandet wäre. Später gewinnt sie auch den Riesenslalom; es ist der 48. Sieg und der 100. Podestplatz im Weltcup.
Zwischen dem ersten und dem letzten Sieg der Tessinerin liegen mehr als 16 Jahre. Das ist Weltrekord, und das Beispiel der 33-jährigen Gut-Behrami zeigt, dass Karrieren im Ski-Weltcup heute länger dauern, genau wie jene von Federica Brignone, der Italienerin, die mit 34 den Gesamtweltcup gewinnt.