Auf Nummer sicher
Die zeitlose Lieblingsfarbe passt immer und jedem und ist deswegen so beliebt. Wer auf Silhouetten und Texturen achtet, sorgt dafür, dass der Look nicht austauschbar wird.
Mit Schwarz kann man nichts falsch machen. Es ist clean, klassisch und zeitlos, passt am Tag wie am Abend, zu jeder Figur und zu jedem Alter und bringt je nach Bedarf Lässigkeit oder Glamour in einen Look. Das macht die Nicht-Farbe so beliebt. Aber manchmal auch ein wenig langweilig.
Natürlich gibt es Hardcore-Schwarz-Fans – gerade Modeleute und Kreative gehören oft dazu -, die sich in Schwarz immer wohlfühlen werden und einen monochromen Schwarz-Look als ihre Uniform betrachten, egal, ob er nur aus Hemd und Hose besteht. Alle anderen, die sich von so viel düsterem Minimalismus etwas uninspiriert fühlen, haben aber mehr Optionen, als man denkt. Spätestens seit Coco Chanel Schwarz als elegante Alltagsnuance jenseits von Witwendasein und Trauersymbol etablierte, experimentieren Designer mit dem Ton – und finden immer wieder Wege, ihn neu zu interpretieren. Hier sind einige davon:
Halb durchsichtig
So viele transparente schwarze Röcke wie in den neuen Frühjahrskollektionen hat man selten gesehen. Ob Dolce & Gabbana, Chanel, Carolina Herrera oder Dior, zahlreiche Labels zogen ihren Models hauchzarte schwarze Röcke an, unter denen knappe Shorts oder Slips hervorschauen. Der Look wirkt wie eine femininere Weiterentwicklung des «No Pants»-Trends und erfordert durchaus etwas Mut.
Ein transparenter schwarzer Stoff weckt sofort Assoziationen mit Dessous und schwarzen Strumpfhosen, betont also die weichere und sinnlichere Seite von Schwarz. Mit einem langen Mantel, hohen Stiefeln und einem hochgeschlossenen Oberteil hat man das freizügige Teil aber sofort etwas entschärft.
Shorts, Schlitz oder Cut-out
Ein langes Bein, ein tiefer Ausschnitt oder ein freier Rücken brechen die ernste Farbe nicht aufdringlich, sondern sinnlich. Labels wie Gucci oder Bally bedienen sich für ihre neuen Microshorts, die in diesem Frühling einen wichtigen Trend darstellen, der Farbe Schwarz, um das knappe Teil etwas erwachsener aussehen zu lassen.
Dafür sorgt auch die Kombination mit einem schwarzen Blazer oder Mantel. Ein hoher Schlitz oder ein Cut-out wie bei Givenchy oder Hermès bringt ebenfalls Spannung in ein schwarzes Kleid und sorgt für Leichtigkeit.
Das Spiel mit Texturen
Dichtes dunkles Schwarz kann schnell alles andere verschlucken, es reflektiert kein Licht und leuchtet von sich aus nichts aus. Das ändert sich, sobald andere Texturen ins Spiel kommen. Viele Designer haben in ihren aktuellen Kollektionen Spitze und Mesh-Materialien eingesetzt, wie zum Beispiel Michael Kors.
Bei Prada sind es Fransen, die für Abwechslung sorgen, und natürlich kann man sich immer auf die Strahlkraft von Pailletten verlassen: Ein hochgeschlossenes schwarzes Paillettenkleid oder ein glitzernder schwarzer Anzug werden nie langweilen.
Gross in Form
Bei allen Bedenken davor, dass Schwarz von Kopf bis Fuss schnell zu düster oder langweilig aussieht – das gilt meistens nur, wenn auch die Silhouette austauschbar und klassisch ist. Grosse Volumen und Oversize-Schnitte hingegen wirken in Schwarz oft besonders dramatisch.
Auffällige Keulenärmel wie bei Sacaï oder ein sich aufbauschender Stoff wie bei Acne Studios sorgen in Schwarz für Extravaganz, ohne kostümhaft auszusehen. Rick Owens treibt das Spiel mit Volumen wie immer auf die Spitze und krönt eine Lederjacke mit einem Kragen, der bis über den Kopf reicht. In der Masse untergehen wird man in dem Outfit definitiv nicht.