Über Weihnachten und Neujahr sind die Wintersportler in Massen in die Schweizer Berge geströmt. Das ist gut für die Skigebiete. Denn genug Schnee im Dezember weckt die Lust auf Wintersport für die ganze Saison.
Im Flachland Nebel und in den Bergen Sonne: So präsentierte sich das Wetter über Weihnachten und Neujahr an so manchem Tag. Wintersportler pilgerten in Scharen in die Skigebiete. Daran hinderten sie auch nicht die eisigen Temperaturen. Schliesslich lag Neuschnee auf den Pisten, die Bedingungen waren ausgezeichnet.
Die Bergbahnen, Hotels und Restaurants sind mit dem Weihnachtsgeschäft denn auch äusserst zufrieden. Das geht aus einer Umfrage hervor, die Schweiz Tourismus bei den Skigebieten zwischen dem 27. Dezember und dem 2. Januar durchgeführt hat. Sowohl bei den Übernachtungen als auch beim Tagestourismus rechnen die Bergregionen mit einem starken Wachstum.
Hoteliers und Vermieter von Ferienwohnungen gehen von einem Plus von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Zahlreiche Anbieter gaben bei der Umfrage an, dass ihre Unterkünfte über die Festtage beinahe oder komplett ausgebucht gewesen seien.
Weihnachtsgeschäft psychologisch wichtig
Etwa 20 Prozent der Eintritte in einem Skigebiet entfallen auf die Zeit zwischen dem Saisonstart und dem Jahreswechsel, wie der Branchenverband Seilbahnen Schweiz auf Anfrage schreibt. «Das Weihnachtsgeschäft ist zudem das Fundament für eine finanziell mehr oder weniger erfolgreiche Saison», sagt Markus Berger, Mediensprecher bei Schweiz Tourismus.
Wenn es im Dezember bereits genügend Schnee hat und die Sonne scheint, ist die Lust der Leute auf Wintersport geweckt und sie gehen sofort auf die Piste oder buchen Übernachtungen und Mehrtageskarten für die darauffolgenden Monate. Insofern habe das Weihnachtsgeschäft einen stark psychologischen Effekt, sagt Berger. Bleibe der Schnee hingegen aus, kursierten schnell Bilder von Skifahrern, die auf schmalen beschneiten Streifen, die grün-braunen Hänge herunterfahren würden. Da komme keine Winterstimmung auf.
Dieses Jahr lagen zudem die Feiertage mit je zweieinhalb zusätzlichen freien Tagen gut. Entsprechend gross war der Andrang in den Skigebieten. Vor den Liften bildeten sich zeitweise lange Schlangen. Das ist typisch für die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr, weil innert wenigen Tagen sehr viele Gäste die Skigebiete besuchen. Im Gegensatz dazu sind die Sportferien länger und finden nicht in allen Kantonen gleichzeitig statt. Das führt dazu, dass sich die Menschenmassen besser verteilen.
Wertschöpfung bei Übernachtungsgästen höher
Skigebiete setzen vermehrt auf Übernachtungsgäste, weil die Wertschöpfung deutlich höher ausfällt als bei den Tagestouristen. Übernachten die Touristen vor Ort, gehen sie am Abend ins Restaurant, gönnen sich eine Massage im Hotel oder kaufen beim lokalen Sportgeschäft ein. Je weiter von den Zentren entfernt ein Skigebiet liegt, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Gäste mehrere Tage bleiben.
Es gibt aber immer noch Skigebiete, die weiterhin auf den Tagestourismus setzen. Beispiele dafür sind die Flumserberge, die Toggenburger Bergbahnen oder die Sportbahnen Atzmännig. Sie liegen in der Nähe der Städte Zürich und St. Gallen und sind daher für einen Tagesausflug gut erreichbar. Laut dem Branchenverband Seilbahnen Schweiz verzeichnen kleinere Skigebiete in der Ostschweiz (38 Prozent) und der Zentralschweiz (32 Prozent) daher ein grösseres Wachstum bei den Eintritten als die grossen Regionen Wallis (11 Prozent) und Graubünden (8 Prozent).
Die Ausrichtung auf Übernachtungsgäste wirkt sich auch auf die Preisbildung aus. Die Skigebiete versuchen Übernachtungsgäste mit vergünstigten Mehrtagespässen anzulocken, während die Tagespässe gleich teuer bleiben oder sogar etwas teurer werden.
Der Branchenverband Seilbahnen Schweiz erstellt regelmässige Preismonitorings. Daraus geht hervor, dass der durchschnittliche Preis pro Skitag in den letzten zehn Jahren um 15 Prozent gestiegen ist. Gründe hierfür seien höhere Kosten für Unterhalt, Energie oder Löhne. Im Vergleich zur Saison 2023/2024 seien die Preise für einen Skitag in der Schweiz um durchschnittlich 2 Prozent angestiegen.
Deutsche im Winter, Amerikaner im Sommer
Laut Bundesamt für Statistik sind 60 Prozent der Gäste in den Skigebieten nach wie vor Schweizer. Dahinter folgen weit abgeschlagen die Deutschen mit 10 Prozent. Alle anderen Nationalitäten haben einen Anteil von unter 5 Prozent.
Seit zwei Jahren strömen immer mehr amerikanische Touristen in die Schweiz. Allerdings ziehen sie den Schweizer Sommer dem Winter vor. So zählte die Schweiz im vergangenen Sommer fast gleich viele amerikanische Touristen wie deutsche. In der Wintersaison 2023/2024 waren es allerdings nur etwa 4 Prozent.
Die Umfrage von Tourismus Schweiz zeigt, dass bei ausländischen Gästen vor allem Bahnreisen beliebt sind. So wurden im Vergleich zur Vorjahresperiode 22 Prozent mehr Swiss Travel Passes für die Gültigkeitsdauer Weihnachten und Neujahr verkauft (Stand November 2024). Dabei handelt es sich um eine Art Generalabonnement für ausländische Reisende.