Die Voraussetzungen an den Leitbörsen in den USA werden anspruchsvoller. Politische Risiken und die unsichere Konjunkturlage trüben die Sicht. The Market präsentiert ein Cockpit mit verschiedenen Messinstrumenten, die Tech-Investoren bei der Navigation der Märkte helfen können.
Die Grosswetterlage an den amerikanischen Aktienmärkten ist weiterhin wechselhaft. Nach einem freundlichen Auftakt in die Woche hat der Leitindex S&P 500 am Dienstagabend 1,1% leichter geschlossen. Der Nasdaq 100 mit den grössten Technologiewerten ist 1,7% schwächer aus dem Handel gegangen.
Bis jetzt können sich die US-Börsen nicht richtig aus dem Korrekturmodus befreien. War das Geschehen in den vergangenen Wochen von Befürchtungen um Zölle geprägt, kommt mit einer potenziellen Eskalation im Nahen Osten nun ein neuer Risikofaktor hinzu. Unternehmensnachrichten treten dadurch in den Hintergrund.
Das gilt selbst für Nvidia. CEO Jensen Huang hat gestern an der Entwicklerkonferenz GTC die nächste Generation von KI-Chips vorgestellt. Nach der Astronomin Vera Rubin benannt, sollen die superschnellen Prozessoren ab dem zweiten Halbjahr 2026 in den Verkauf kommen. Doch nicht einmal dafür kann sich Wallstreet derzeit erwärmen. Die Aktien von Nvidia büssten mehr als 3% ein und verharren in der Konsolidierungsphase, die im vergangenen Sommer begann.
Heute richtet sich der Fokus auf den Zinsentscheid des Federal Reserve. Die US-Notenbank befindet sich in einer unbequemen Situation. Die Gefahr eines erneuten Teuerungsschubs ist nicht gebannt, während sich die Konjunkturaussichten eintrüben. Es gilt als so gut wie sicher, dass sie das Zielband für den Leitzins unverändert auf 4,25 bis 4,5% belassen wird.
Ausschlaggebend wird sein, was Fed-Chef Jerome Powell zum künftigen Kurs der Geldpolitik sagt. Bei der letzten Konjunkturprognose im Dezember hatte das Gremium der US-Notenbank für 2025 nur noch zwei Zinssenkungen in Aussicht gestellt. Daran dürfte sich vorerst wenig ändern. Die meisten Mitglieder werden wohl mit weiteren Lockerungen abwarten wollen, bis sich die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen unter der neuen Regierung in Washington besser abzeichnen.
Die Voraussetzungen für Investments in Technologieaktien bleiben damit anspruchsvoll. Vergangene Woche haben wir an dieser Stelle deshalb die wichtigsten Trends aufgezeigt, auf die es besonders zu achten gilt.
In der heutigen Ausgabe von «The Pulse» bauen wir auf dieser Grundlage auf und präsentieren ein Cockpit mit dreizehn Messinstrumenten, die bei der Navigation der Märkte helfen können.
1. Makro-Indikatoren: ISM-Einkaufsmanagerindex
Um eine Übersicht über die Flugstrecke zu gewinnen, lohnt sich zuerst ein Blick auf das makroökonomische Umfeld. Die meisten Unternehmen aus dem Technologiesektor haben einen zyklischen Charakter, speziell Namen aus den Segmenten Halbleiter, Hardware und Internet/E-Commerce. Zudem ist die Branche primär auf den US-Markt fokussiert, weshalb die amerikanische Wirtschaft besonders wichtig ist.
Der meistbeachtete Vorlaufindikator zur US-Konjunktur ist der monatliche Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM). Für die Industrie signalisierte er zuletzt etwas Wachstum, was aber vermutlich mit vorgezogenen Bestellungen im Hinblick auf neue Zölle zu tun hatte. Im Dienstleistungssektor stehen die Zeichen bis auf Weiteres auf Expansion, wenn auch in relativ moderatem Tempo.
2. Makro-Indikatoren: Zinskurve
Generell haben sich die Konjunkturaussichten in den USA seit Anfang Jahr eingetrübt. «Die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession steigt», glaubt der Bondinvestor Jeffrey Gundlach. «Ich höre, dass manche Leute die Wahrscheinlichkeit dafür auf 30 bis 40% erhöhen. Ich würde aber sagen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Rezession eher 60% beträgt», sagte er vergangene Woche während einer Präsentation.
Ein Indikator, den Gundlach genau im Auge behält, ist die Zinskurve. Nach einer langen Phase im negativen Bereich ist die Renditedifferenz zwischen zehnjährigen und zweijährigen US-Staatsanleihen seit Anfang September positiv. Hatte in der Vergangenheit ein solcher Normalisierungsprozess einmal begonnen, dauerte es meist nicht allzu lange bis zu einer Rezession. Was dieses Mal passiert, wird sich zeigen. Gemäss Gundlach kommt der entscheidende Moment, wenn auch der 12-Monate-Durchschnitt der Zinskurve in positives Terrain zurückkehrt, was demnächst der Fall sein dürfte.
3. Makro-Indikatoren: Inflationserwartungen
Wichtig für die Börsen generell und für den Technologiesektor im Speziellen sind die Aussichten zur Inflation, die wiederum das Zinsniveau entscheidend beeinflussen. Die meisten Tech-Aktien sind eine Wette auf künftiges Wachstum, die Zinsen sind quasi der Preis der Zeit. Je niedriger die Zinsen, desto günstiger sind folglich Investments in zukünftig erwartete Gewinne und umgekehrt.
Umfragewerte wie die monatliche Erhebung der University of Michigan zeigen, dass die Menschen in den USA mit höheren Preisen rechnen. Die Frage ist, ob sich dies bald auch in den langfristigen Markterwartungen reflektiert, denen die US-Notenbank viel Gewicht beimisst. Diesbezüglich bewegt sich bis jetzt wenig. Anhaltspunkte dazu gibt die 5-Year, 5-Year Forward Inflation Expectation Rate, ein Richtmass für die erwartete Inflation über den Fünfjahreszeitraum, der heute in fünf Jahren beginnt.
4. Fundamentaldaten: Lieferketten in Asien
Auf einer nächsten Ebene geht es darum, ein besseres Gespür für die spezifischen Rahmenbedingungen im Tech-Sektor zu bekommen. Im Fokus stehen bedeutende Endmärkte wie PC-Geräte, Grossrechner, Smartphones, Unterhaltungselektronik, Telecom und Autos. Für relativ zeitnahe Daten eignet sich ein Blick auf die Lieferketten in Asien.
Auftragsproduzenten aus Taiwan wie Hon Hai Precision Industry (Foxconn), Quanta Computer oder Pegatron publizieren monatliche Umsatzzahlen. Das gilt auch für Halbleiterhersteller wie TSMC und UMC. Hier präsentiert sich ein unterschiedliches Bild. Als Technologieführer profitiert TSMC von der robusten Nachfrage nach KI-Chips. Für UMC, ein Auftragsproduzent, der Halbleiter für ein breites Spektrum von Anwendungen herstellt, deutet der Trend hingegen auf ein anhaltend anspruchsvolles Umfeld hin.
5. Fundamentaldaten: Analystenschätzungen
Was sich in fundamentaler Hinsicht abspielt, lässt sich auch den Analystenschätzungen entnehmen. Die Konsenszahlen zur operativen Entwicklung von Unternehmen hinken dem Geschehen an der Börse zwar meist hinterher. Immerhin lässt sich anhand der Revisionen der Prognosen aber verhältnismässig früh erkennen, in welche Richtung der Grundtrend bei Umsatz und Gewinn geht.
Gemäss dem Researchdienst LSEG erwarten Analysten, dass die Konzerne im S&P 500 den Gewinn für 2025 gegenüber dem Vorjahr um 10,6% steigern können. Anfang Januar hatten sie noch mit 14% gerechnet. Zu grösseren Abstrichen ist es vor allem in den Sektoren zyklischer Konsum, Industrie und Grundstoffe gekommen. Für den Tech-Sektor sind die Schätzungen von 20,4 auf 18% getrimmt worden, womit sich die Revisionen zumindest bis jetzt in Grenzen halten.
6. Fundamentaldaten: KI-Investitionen
Der thematisch wichtigste Trend in der IT-Industrie ist der Wettlauf im Bereich künstliche Intelligenz. Der Hype um KI-Modelle wie ChatGPT war in den vergangenen zwei Jahren ein Haupttreiber für die eindrücklichen Kursgewinne von Tech-Aktien und die Dominanz von Branchenleadern wie Nvidia, Microsoft, Alphabet und Amazon an den US-Börsen.
Doch wie geht es mit dem KI-Boom weiter? Die Antwort hängt massgeblich von den Investitionen der Branchenschwergewichte in Rechenzentren ab. Orientierungshilfe dazu geben die Erwartungen zu den Kapitalausgaben der führenden Cloud-Infrastrukturbetreiber Amazon, Microsoft, Alphabet, Meta Platforms und Oracle. Der Konsens geht davon aus, dass sich das Tempo bald verlangsamt. Mehr Informationen dazu gibt es bei den Quartalsabschlüssen Ende April.
7. Marktsignale: Kursentwicklung
Auf dem Radar sollten Investoren ebenso die Signale haben, die direkt von den Börsen ausgehen. Vieles im Tagesgeschehen ist Lärm, doch oft antizipieren die Finanzmärkte grundlegende Entwicklungen schon bevor sie in den Wirtschafts- und Unternehmensdaten überhaupt erkennbar sind. Die Übersicht zu behalten, ist allerdings nicht immer einfach.
Als Ansatzpunkt empfiehlt sich, die Performance von Sektoren und Branchen relativ zum Gesamtmarkt zu beobachten. Ausser dem QQQ-ETF auf den Nasdaq 100 gehören der SOXX-ETF zum Halbleitersektor, der IGV-ETF zu Software-Aktien sowie der FDN-ETF zu Internetkonzernen auf die Beobachtungsliste. Ebenso lohnt sich ein Seitenblick auf Fonds zu spezifischen Anlagethemen wie Cybersecurity (CIBR-ETF), Rüstungstechnologie (ITA-ETF) oder Cloud-Computing (SKYY-ETF).
8. Marktsignale: Marktbreite
Weitere wichtige Signale gehen von technischen Indikatoren wie beispielsweise dem 200-Tage-Durchschnitt des Aktienkurses oder der Marktbreite aus. Ein gutes Zeichen ist in der Regel, wenn ein grosser Index wie der Nasdaq 100 von einem breiten Feld verschiedener Aktien getragen wird. Geben hingegen bloss einige wenige Titel den Takt an, wird das als ungesunde Entwicklung interpretiert, die eine Vorstufe zu einer möglichen Korrektur sein kann.
Die Marktbreite kann anhand verschiedener Kriterien gemessen werden. Als einfache Methode kann man für Tech-Aktien zum Beispiel den Nasdaq 100 ins Verhältnis zum Nasdaq 100 Equal Weight stellen. Während im ersten Fall jeder Titel im Index nach seiner Marktkapitalisierung gewichtet wird, kommt im zweiten Fall jedem Titel das gleiche Gewicht zu. Wie sich zeigt, haben sich die Kursavancen im Tech-Sektor gegen Ende 2024 auf immer weniger Aktien konzentriert; darunter Apple, Tesla, Broadcom und Meta. Seither spielt sich ein Gegentrend ab.
9. Marktsignale: Mittelflüsse
Hinweise auf grundlegende Veränderungen gibt auch der Fluss von Investorengeldern. Weil immer mehr Anleger auf passive Strategien setzen, wird ein bedeutender Teil der Mittel heute mechanisch investiert. Die Aufnahme eines Unternehmens in einen Index wie den S&P 500 kann Kursbewegungen daher markant verstärken. Zuletzt liess sich das etwa beim Analysesoftware-Haus Palantir und beim IT-Ausrüster Dell Technologies beobachten.
Eine Auswertung der Mittelflüsse in den QQQ-ETF auf den Nasdaq 100 verdeutlicht, wie viel Liquidität in den letzten zwei Jahren in grosskapitalisierte Tech-Aktien geströmt ist. Bemerkenswert ist ebenfalls, dass der Strom in den letzten Monaten trotz der Kurskorrektur angehalten hat, wenn auch weniger stark. Zu einer echten Bereinigung wie im ersten Halbjahr 2023 ist es bisher nicht gekommen.
10. Sentiment: Umfragen unter Investoren
Auf einer letzten Stufe runden Indikatoren zu psychologischen Einflüssen das Gesamtbild ab. Obwohl diese nicht in harten Zahlen erfasst werden können, gehören sie zu den wichtigsten Entwicklungen auf dem Radarschirm. «Die Psychologie der Anleger hat auf kurze Sicht einen dominanten Einfluss auf den Markt, und die Einstellungen, die Investitionsentscheidungen motivieren, sind oft zyklischer Natur», formuliert es der Value-Investor Howard Marks.
Hinweise darauf, wie der Konsens an den Märkten denkt, gibt die monatliche Umfrage von Bank of America unter professionellen Investoren. The Market fasst die wichtigsten Ergebnisse deshalb jeweils in einer Übersicht zusammen. Wie aus der jüngsten Erhebung von gestern Dienstag hervorgeht, herrscht weniger Zuversicht für Tech-Aktien als Anfang Jahr. Der Sektor wird relativ stark untergewichtet.
11. Sentiment: Trends in den Medien
Indizien zur mentalen Einstellung der Märkte lassen sich auch aus der Häufung bestimmter Suchabfragen im Internet oder aus der Anzahl Erwähnungen gewisser Schlagwörter bei Unternehmensabschlüssen gewinnen. Ein Begriff, der in der kommenden Berichtssaison oft zu hören sein wird, ist «Zölle»; auch bei Konzernen aus dem Tech-Sektor. Andere Schlüsselwörter sind «künstliche Intelligenz» oder eine «sanfte Landung» der Wirtschaft respektive «Rezession».
Das grösste Thema war bisher die Dominanz der «Magnificent 7». Wie eine Auswertung der Online-Publikation «Sherwood News» ergibt, ist das Interesse an den sieben Tech-Kolossen Apple, Microsoft, Nvidia, Alphabet, Amazon, Meta und Tesla noch immer beträchtlich. Das Narrativ ihrer Unbesiegbarkeit wird aber zusehends hinterfragt. Meta, die einzige Aktie aus dem Bund der «Mag 7», die sich 2025 bisher noch knapp im Plus halten konnte, notiert seit Dienstag ebenfalls im Minus.
12. Sentiment: Bewertungen
Der ultimative Indikator für die Stimmung an den Finanzmärkten sind die Bewertungen. Je grösser der Optimismus, desto mehr dehnen sie sich aus. Nehmen Ängste und Sorgen hingegen zu, kommt es zu einer Kompression. Die entscheidende Frage ist deshalb, auf welchem Niveau ein Sektor, eine Branche oder ein Einzelunternehmen «fair» bewertet ist.
Die Antwort darauf ist natürlich Ansichtssache. Orientierungshilfe gibt ein Vergleich zu historischen Daten, zu anderen Sektoren und/oder zu Konkurrenten. Basierend auf den Analystenschätzungen für die nächsten zwölf Monate handelt der Nasdaq 100 derzeit zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 25.
Trotz des Kursrücksetzers sind Tech-Aktien somit nicht günstig. Das gilt sowohl gemessen am Durchschnittswert der letzten zehn Jahre (24,5) wie auch im Vergleich zu US-Aktien generell (21) und zum Weltaktienindex S&P Global 1200 (18). Wegen der ungewissen Konjunkturaussichten besteht ein weiteres Problem darin, dass sich die Analystenschätzungen als zu hoch erweisen könnten und die Bewertungen demnach teurer sind, als es heute den Anschein macht.
13. Bonus Chart
Alles in allem sind die Flugbedingungen gemischt. Das makroökonomische Umfeld wird schwieriger und die Fundamentaldaten deuten auf ein nachlassendes Gewinnwachstum hin. Mit der Korrektur der vergangenen Wochen ist zwar etwas spekulative Luft aus dem Tech-Sektor entwichen. Das Sentiment ist aber noch immer ziemlich optimistisch und die Bewertungen bleiben anspruchsvoll.
Wir werden diese Übersicht fortan regelmässig aktualisieren und situationsbedingt mit neuen Charts ergänzen. Die wohl wichtigste Entwicklung, die Tech-Investoren derzeit auf dem Radar haben sollten, ist die Rotation aus amerikanischen Aktien hin zu den Börsen im Rest der Welt, allen voran in Richtung Europa und China.
Trotz der massiven Verschiebungen seit Anfang Jahr hat dieser Trend aus einer langfristigen Perspektive noch reichlich Spielraum. Nach der scharfen Korrektur in Tech-Aktien ist eine Gegenbewegung gut möglich. Die Zeit, in der man blind auf den Nasdaq 100 setzen konnte, ist wohl aber vorbei.
Deep Diving
An dieser Stelle präsentieren wir wie immer einige Links, die einen vertieften Einblick in ein aktuelles Thema geben:
- Es ist eine Art Woodstock zum Thema künstliche Intelligenz: Nvidia hält diese Woche die Entwicklerkonferenz GTC ab. Im Vergleich zur Euphorie im vergangenen Jahr ist die Stimmung dieses Mal weniger enthusiastisch. Der überraschende Auftritt des chinesisches KI-Startups DeepSeek und hauseigene Halbleiterprogramme von Tech-Riesen wie Google und Amazon dämpfen die Wachstumsfantasie. Die Aktien von Nvidia sind seit dem vergangenen Sommer nicht mehr vom Fleck gekommen. Die «Financial Times» befasst sich einem Dokumentarfilm mit den Chancen und Herausforderungen des Spezialisten für KI-Chips.
- Ausländische Investitionen in die US-Industrie sollten eigentlich mehr als willkommen sein. Das dachte sich auch Gotion. Der chinesische Hersteller von EV-Batterien wollte in einer Kleinstadt im Bundesstaat Michigan für 2,3 Mrd. $ ein neues Werk mit 2350 Arbeitsplätzen eröffnen. Doch dann kam die Politik dazwischen. Das Tech-Magazin «Rest of World» zeigt am Beispiel von Gotion in dieser Reportage das Spannungsverhältnis zwischen wirtschaftlichen Interessen und ideologischer Polarisierung im industriellen Kernland Amerikas auf – und warum sich ein Top-Manager entschied, eine Batterie zu essen.
- Die Ankündigung löst Konsternation aus: Apple vertagt eine neue Version des Assistenzdiensts Siri auf das nächste Geschäftsjahr. Damit ist offensichtlich: Der iPhone-Hersteller hinkt bei künstlicher Intelligenz hinterher. Dies, nachdem sich bereits die VR-Brille Vision Pro als Flop erwiesen hat. Was läuft bei Apple schief? John Gruber, einer der besten Kenner des Unternehmens, geht dieser Frage im Blog «Daring Fireball» nach.
Und zum Schluss noch dies: Big in Japan
Es geht los. In der nordamerikanischen Baseball-Liga MLB beginnt nach der Winterpause die neue Saison. Den Auftakt machen diese Woche die Los Angeles Dodgers und die Chicago Cubs mit zwei Gastspielen in Tokio. Die erste der beiden Partien haben die Dodgers am Dienstag für sich entschieden. Die anderen Teams nehmen den Spielbetrieb Ende März auf.
Mit dem Gastauftritt der Superstars aus Übersee ist Spektakel garantiert. Baseball, in der Landessprache «Yakyū» genannt, ist der populärste Sport in Japan, gefolgt von Fussball und Sumo-Ringen. Entsprechend liegt es im kommerziellen Interesse der MLB-Geldmaschine, in der viertgrössten Volkswirtschaft der Welt noch mehr Anhänger zu gewinnen.
Das gilt besonders für die Dodgers. Für den Titelverteidiger bedeutet der 8000 Kilometer weite Abstecher über den Pazifik quasi ein Heimspiel. Blaue Baseball Caps und Matchtrikots des Teams aus L.A. dominieren die Zuschauertribüne des ikonischen Tokyo Dome. Bereits das erste Training zur Spielvorbereitung wurde von mehr als 10’500 Fans vor Ort verfolgt.
Die Begeisterung hat vor allem einen Grund: Shohei Ohtani. Das Ausnahmetalent, das die Dodgers vergangene Saison mit einem Rekordvertrag von 700 Mio. $ für zehn Jahre verpflichtet haben, wird im Land der aufgehenden Sonne wie ein Heiliger verehrt. Rund 80 bis 90% der Japaner, die nach Kalifornien reisen, besuchen ein Spiel der Dodgers. Wegen des Grossandrangs musste der Club mehrere japanisch sprechende Touristenführer anheuern.
Mit Yoshinobu Yamamoto and Roki Sasaki haben die Dodgers zwei weitere japanische Top-Spieler im Aufgebot. Das Team hat in Nippon seit vielen Jahren eine treue Fangemeinde. Die Begeisterung begann 1995, als die Dodgers als erstes MLB-Team mit Hideo Nomo einen japanischen Baseball-Star dauerhaft ins Kader aufnahmen. Andere Ausnahmekönner wie Hiroki Kuroda, Kenta Maeda und Yu Darvish folgten ihm später in die Hollywood-Metropole.
Insgesamt treten diese Saison fünfzehn Spieler aus Japan für MLB-Mannschaften an; zwei davon beim Gegner der Dodgers aus Chicago. Um die internationale Präsenz zu fördern, hat die Profi-Liga für das Eröffnungsspiel in den vergangenen Jahren Australien, Mexiko und zuletzt Südkorea gewählt. Doch die Begeisterung in Japan ist schwer zu übertreffen. Das belegen die Ticketpreise. Für den günstigsten Platz beim ersten Spiel wurden 2000 $ gezahlt.