In einem Brief an die Belegschaft verkündet Elon Musk einen harten Sparkurs. Grund dafür dürfte die herausfordernde Situation auf dem Markt der E-Mobilität sein.
Der amerikanische Autokonzern Tesla plant, weltweit mindestens zehn Prozent seiner Stellen zu streichen. Vom Abbau wären demnach mindestens 14 000 Mitarbeitende betroffen. Dies berichten das «Handelsblatt» sowie das Tech-Portal «Electrek» unabhängig voneinander. Beide Medien berufen sich auf eine interne Mail, die der Tesla-Chef Elon Musk am Montag an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschickt habe. Musks Mail kursiert auch auf X, ehemals Twitter.
Elon Musk’s letter to all @Tesla employees
«Over the years, we have grown rapidly with multiple factories scaling around the globe. With this rapid growth there has been duplication of roles and job functions in certain areas. As we prepare the company for our next phase of…— Afonso (@AfonsoEV_) April 15, 2024
Das Unternehmen sei im Laufe der Jahre schnell gewachsen und weltweit durch mehrere Fabriken vergrössert worden, schreibt Musk demnach in der Mail. Aufgrund des Wachstums sei es in gewissen Bereichen zu einer Doppelung von Rollen und Aufgaben gekommen. Im Rahmen von Kostensenkungsmassnahmen sei die schwierige Entscheidung getroffen worden, die Mitarbeiterzahl weltweit zu reduzieren.
Musk schreibt laut den Berichten über den Abbau: «Es gibt nichts, was ich mehr hasse. Aber es muss getan werden. Es wird uns schlank, innovativ und hungrig für die nächste Wachstumsphase machen.»
Im deutschen Werk in Grünheide gibt es schon länger Gerüchte über einen möglichen Stellenabbau, wie das «Handelsblatt» berichtete. Mitarbeiter seien darüber informiert worden, dass ausgewählte Schichten gestrichen würden, zudem seien kürzlich interne Feierlichkeiten abgesagt worden.
Mit dem Stellenabbau reagiert Musk auf die angespannte wirtschaftliche Lage des Unternehmens. Zwar produzierte Tesla im vierten Quartal 2023 mehr als 550 000 Fahrzeuge, «so viele wie keine andere Autofabrik in Nordamerika», verkündete Musk im Januar. Doch die Gewinnmarge bei Tesla sinkt. Im vierten Quartal 2023 lag diese bei 8,2 Prozent, ein Jahr zuvor war sie mit 16 Prozent noch doppelt so hoch.
Nachfrage nach E-Autos sinkt
Musk senkte im vergangenen Jahr die Preise für seine Fahrzeuge deutlich. Grund dafür ist die wachsende Konkurrenz auf dem Markt für E-Mobilität. Insbesondere die chinesischen Hersteller von Elektroautos bedrängen Tesla, weil sie mit deutlich günstigeren Preisen aufwarten können.
Bei den Konsumenten kommt das gut an. Im vierten Quartal des vergangenen Jahres verkauft der chinesische Hersteller BYD erstmals mehr reine batteriebetriebene Elektroautos als Tesla. BYD hat damit Tesla als weltweit grössten Hersteller von Elektroautos überholt und rückte erstmals in die Liste der zehn grössten Autobauer weltweit vor.
Zu den sinkenden Preisen kommt eine sinkende Nachfrage nach E-Autos hinzu. Tesla verkaufte im ersten Quartal dieses Jahres weltweit knapp über 386 000 Fahrzeuge, was 8,5 Prozent weniger Autos entspricht als ein Jahr zuvor. Tesla erreichte damit die niedrigste Quartalsleistung seit dem dritten Quartal 2022. Die Nachfrage geht unter anderem zurück, weil viele Länder wie Deutschland ihre Subventionen für E-Mobilität gekürzt oder gestrichen haben.
Tesla hat sich zum geplanten Abbau noch nicht geäussert.