Durch Auenlandschaften, entlang historischer Wege oder zu verborgenen Wasserfällen: Diese Wanderrouten bieten besondere Aussichten.
Wenn die Wiesen in frischem Grün leuchten, Margeriten blühen und das Schmelzwasser Bäche anschwellen lässt, beginnt für Wanderfreunde eine der schönsten Jahreszeiten. Die folgenden Touren bieten ein vielseitiges Programm. Die GPX-Tracks aller Wanderungen stehen hier zum Download zur Verfügung.
Aussichtsreicher Kretenweg in der Ostschweiz
Route: St. Peterzell–Hochhamm–Schönengrund (SG/AR)
Schwierigkeit: T1/T2 (gelb)
Kondition: mittel
Dauer: 3 h 50 min
Strecke: 12 km
Höhenmeter: 712 m / 600 m
Gut zu wissen: Das Bergrestaurant Hochhamm ist von Freitag bis Montag geöffnet.
Diese abwechslungsreiche Streckenwanderung beginnt im Toggenburger Dorf St. Peterzell. Von der Bushaltestelle Bächlistrasse führt der Weg zunächst hinunter zum Necker, wo eine überdachte Holzbrücke den Fluss überquert. Ein steiler Anstieg durch ein schattiges Waldtobel leitet hinauf zum Weiler Bächli. Anschliessend schlängelt sich der Pfad über Wiesen und durch lichte Wälder, vorbei an verstreuten Bauernhöfen, zur Krete des Hochhamm. Dort öffnet sich der Blick über die Toggenburger Hügellandschaft bis zum Alpstein, zu den Churfirsten und den Zentralschweizer Alpen.
Nach etwa zwei Stunden wird das Bergrestaurant Hochhamm erreicht, das mit einer grosszügigen Sonnenterrasse und hausgemachten Spezialitäten zur Rast einlädt. Danach führt der aussichtsreiche Kretenweg weiter bis nach Tüfenberg. Die letzten drei Kilometer folgen dem Appenzeller Weg talwärts nach Schönengrund, wo Anschluss an den öffentlichen Verkehr besteht. Eine Route für Frühlingstage mit guter Weitsicht.
Unterwegs auf dem Weg der Schweiz
Route: Flüelen–Sisikon–Brunnen (UR/SZ)
Schwierigkeit: T1 (gelb)
Kondition: mittel
Dauer: 5 h
Strecke: 16 km
Höhenmeter: 760 m / 757 m
Gut zu wissen: Die Tour lässt sich in zwei Etappen aufteilen.
Der Weg der Schweiz (Schweiz-Mobil, Routennummer 99) führt einmal rund um den Urnersee und passiert dabei die Schauplätze der Entstehungsgeschichte der Eidgenossenschaft. Die insgesamt 35 Kilometer lange Rundwanderung ist in vier Teiletappen aufgeteilt. Im Frühling, wenn der Vierwaldstättersee in sattem Grün gerahmt ist, lohnt sich eine Wanderung auf der Strecke Flüelen–Sisikon–Brunnen (Etappen 3 und 4 des Wegs der Schweiz).
Von Flüelen führt der Weg zunächst dem Seeufer entlang bis zur Tellsplatte. Eindrucksvoll ist insbesondere der Abschnitt rund um die Axenflue: Der Weg wurde in und durch den Fels gebaut und bietet spektakuläre Tiefblicke von der alten Axenstrasse hinunter zum azurblauen Urnersee und auf die umliegenden Gipfel. Nach Sisikon steigt der Wanderweg steil zur Binzenegg an. Sind die Höhenmeter einmal bewältigt, lohnt sich eine kurze Pause – die Aussicht reicht weit über den See und das Urner Reusstal. Der weitere Wegverlauf führt über Nebensträsschen nach Morschach und durch den schattigen Ingenbohler Wald hinunter nach Brunnen.
In die mystische Schlucht
Route: Poëta-Raisse im Val-de-Travers (NE)
Schwierigkeit: T1/T2 (gelb)
Kondition: mittel
Dauer: 2 h 30 min
Strecke: 8,8 km
Höhenmeter: 400 m / 400 m
Gut zu wissen: Die Schlucht ist vom 1. Mai bis 30. Oktober zugänglich.
Ausgangspunkt dieser Rundwanderung ist das Dorf Môtiers im Val-de-Travers. Vom Bahnhof führt der Weg durch den historischen Ortskern, vorbei an der Maison de l’Absinthe und dem Musée Jean-Jacques Rousseau, zum Einstieg in die Schlucht mit dem mystisch klingenden Namen. Im Gegensatz zu vielen anderen Schluchtenwegen der Region ist der Zugang zur Poëta-Raisse kostenlos. Ab hier dauert es etwa eine Stunde bis zum eindrucksvollsten Abschnitt der Schlucht. Über in den Felsen gehauene Treppenstufen und schmale Holzstege, die sich eng an die Felswände schmiegen, folgt der Wanderweg dem tosenden Wildbach flussaufwärts – bis zur Weggabelung auf 1133 m ü. M.
Für den Rückweg bieten sich verschiedene Varianten an: Entweder man geht ein Stück zurück und zweigt dann Richtung Le Breuil beziehungsweise Château de Môtiers ab – oder man schlägt einen grösseren Bogen über Le Fleurier. In beiden Fällen wechselt die Szenerie vom engen Tobel zur offenen Jura-Landschaft mit Blick ins Tal.
Auenlandschaften am Rhein
Route: Rheinau–Flaach (ZH)
Schwierigkeit: T1 (gelb)
Kondition: mittel
Dauer: 3 h 15 min
Strecke: 16 km
Höhenmeter: 126 m / 132 m
Gut zu wissen: Das Naturzentrum Thurauen ist von Mittwoch bis Sonntag geöffnet.
Nördlich von Flaach im Zürcher Weinland mündet die Thur in den Rhein. Die Thurauen bilden hier mit rund 400 Hektaren das grösste Auengebiet des Schweizer Mittellandes. In den vergangenen Jahren wurde das Flussbett der Thur renaturiert – seither kann sich der Fluss auf seinen letzten Kilometern vor der Mündung wieder frei bewegen und die umliegende Landschaft bei Hochwasser überfluten. Ein Ausflug in die Thurauen lässt sich ideal mit einer kurzen Wanderung entlang der Via Rhenana verbinden.
Der Weg ist flach, gut begehbar und führt durch ruhige Flusslandschaften. Ausgangspunkt ist die Bushaltestelle Rheinau, Klosterplatz – mit Blick auf die barocke Klosterkirche auf der Rheininsel. Nach rund eineinhalb Stunden erreicht man Ellikon am Rhein, wo das Auenschutzgebiet beginnt. Von hier führt der Wanderweg mitten durch das Schutzgebiet zum Naturzentrum Thurauen in Flaach. Auf der Website des Naturzentrums finden sich aktuelle Hinweise dazu, welche Tier- und Pflanzenarten derzeit gut zu beobachten sind.
Vom Wein zum Wasser
Route: Quinten–Amden, Betlis (SG)
Schwierigkeit: T2 (weiss-rot-weiss)
Kondition: mittel
Dauer: 2 h 15 min
Strecke: 6,5 km
Höhenmeter: 381 m / 381 m
Die Wanderung beginnt mit einer Schifffahrt von Murg ins autofreie Quinten am steilen Nordufer des Walensees. Das milde Klima verleiht dem kleinen Weindorf mediterranes Flair – Feigen, Kiwis und Reben gedeihen hier besonders üppig. Der Weg verläuft zunächst flach durch die sonnenverwöhnten Hänge oberhalb des Seeufers nach Tscherüti, bevor er steil in den Seerenwald ansteigt.
Höhepunkt ist der Blick auf die Seerenbachfälle – mit 585 Metern einer der höchsten Wasserfälle Europas. Besonders eindrücklich wirkt das Naturschauspiel zur Zeit der Schneeschmelze im Frühling. Eine Einkehr im nah gelegenen Landgasthof Paradiesli lohnt sich: An aussichtsreicher Lage wird hier saisonal und regional gekocht. Der Abstieg zur Schiffstation Betlis dauert rund zehn Minuten – von dort bringt einen das Schiff zurück nach Murg.
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