In Miami-Dade und im Orange County wählte die Mehrheit neu republikanisch. Auch New York City driftet nach rechts. Die Analyse der Counties zeigt, dass Trumps Erfolg nicht den ländlichen «rednecks» zu verdanken ist, sondern den Wählern in den Städten.
Donald Trump siegte nicht nur dank mehr Unterstützung in den Swing States, er konnte praktisch im ganzen Land mehr Wählerinnen und Wähler von sich überzeugen als vor vier Jahren. Das zeigen detaillierte Daten auf County-Ebene.
Besonders stark konnte Trump dort zulegen, wo es ihm eigentlich nichts bringt. In und um New York City steigerte er seinen Wähleranteil deutlich, verlor den Gliedstaat und damit die Elektorenstimmen aber trotzdem an Harris. Im Queens County stieg sein Wähleranteil von 27 Prozent im Jahr 2020 auf 38 Prozent, im New York County, das Manhattan umfasst, von 12 auf 17 Prozent. Im afroamerikanisch geprägten Bronx County kam er auf 27 statt 16 Prozent.
In Kalifornien konnte er ebenfalls stark zulegen, auch hier nützte es ihm nichts, da die demokratische Mehrheit stabil ist. Weil praktisch das ganze Land von der Trump-Welle erfasst wurde, konnte er sich aber bereits mit etwas kleineren Gewinnen die Swing States sichern und so die entscheidenden Elektorenstimmen auf sich vereinen.
Betrachtet man die Mehrheitsverhältnisse in den Counties nach der Wahl, so zeigt sich ein aus vorherigen Wahlen bekanntes Bild: In ländlichen Gebieten stimmten viele kleine Counties mehrheitlich für Trump. In den grossen Städten an den Küsten, in Regionen in Neuengland und einigen Metropolen im Landesinneren siegte Harris.
Doch Trump sind diesmal einige Überraschungserfolge gelungen. So konnte er etwa in Miami-Dade eine Mehrheit von 55 Prozent erringen. Das County umfasst die Grossstadt Miami und das Umland und votierte schon vor vier Jahren stärker republikanisch als zuvor. 2016 erreichte Trump hier nur 33 Prozent der Stimmen. Es hat dort also ein massiver Sinneswandel in Bezug auf Trump stattgefunden.
Er konnte dieses Mal auch im kalifornischen Orange County die Mehrheit der Bewohner von sich überzeugen, dieses liegt im Grossraum von Los Angeles und ist etwa durch die Fernsehserie «O. C., California» bekannt. In L. A. selbst konnte Trump um 6 Prozentpunkte zulegen, die Stadt bleibt mit 63 Prozent aber fest in demokratischer Hand.
Auch im Maricopa County in Arizona, welches die Grossstadt Phoenix und deren Vororte umfasst und das viertgrösste County des Landes ist, hat Trump eine Mehrheit erreicht, dazu musste er nur um 3 Prozentpunkte zulegen.
Harris hingegen kann nur in wenigen Regionen punkten. Sie konnte in Utah zulegen, wo sich die Mormonen von Trump abgewendet haben. Auch in der Region um Atlanta, Georgia, kann die Demokratin das Resultat von Biden von 2020 übertreffen. Das reichte aber beileibe nicht aus, um Trumps Siegeszug durchs ganze Land etwas entgegensetzen zu können.