Donald Trump droht Kanada mit hohen Einfuhrzöllen. Das würde die kanadische Wirtschaft massiv treffen. Bei vielen Kanadiern ist die Verletzung tief, dass der «grosse Bruder USA» sie so behandelt. Sie setzen jetzt auf Patriotismus.
Trumps Zölle: Angst und Wut in Kanada
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In dieser Podcast-Episode:
Windsor und Detroit sind nur durch einen Fluss getrennt. In 15 Minuten ist man von der amerikanischen Grossstadt in der kanadischen Kleinstadt. Die Amerikaner gehen nach drüben, weil man in Kanada schon ab 19 Jahren Alkohol kaufen kann und es kubanische Zigarren gibt. Die Kanadier wiederum gehen nach Detroit zur Arbeit oder auch nur für ein Mittagessen. Man habe sich also traditionell sehr nahe gestanden, sagt unser Nordamerika-Korrespondent David Signer, der nach Windsor gereist ist.
Doch nun hat Donald Trumps aggressive Zollpolitik einen Keil zwischen die beiden Städte und die beiden Länder getrieben. Die Wirtschaft Windsors wäre massiv bedroht, wenn die Zölle durchgesetzt würden. Jeden Tag werden Güter im Wert von 350 Millionen Dollar über die Grenze gefahren. Ganze Industriezweige sind auf den Export in die USA eingerichtet. Mit den Zöllen kämen Milliardenverluste, und viele würden ihre Jobs verlieren.
Viele Kanadier sind wütend über diese Politik und besinnen sich auf ihre kanadische Identität. «Sie grenzen sich bewusst von den USA ab und sehen sich als liberaler und multikultureller. Sie sagen: ‹We are nice people›», erzählt David Signer. Er glaubt, dass eine Annäherung der beiden Länder nur schwer möglich ist, während Donald Trump im Amt ist. «Die Verletzung geht in Kanada zu tief.»
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