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Startseite » Um die Debattenkultur steht es schlecht. Für die Demokratie ist das eine Gefahr
Feuilleton

Um die Debattenkultur steht es schlecht. Für die Demokratie ist das eine Gefahr

MitarbeiterVon MitarbeiterJuli 8, 2025
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Verglichen mit der Antike und dem Mittelalter sind gegenwärtige Debatten oft primitiv und zielen auf die Charakterhinrichtung des Opponenten. Eine Rückbesinnung auf den Wettbewerb der Ideen täte not.

Seit Jahrzehnten befindet sich die westliche Diskussionskultur im Sinkflug. Öffentliche Auseinandersetzungen werden immer gnadenloser und zielen auf die Person, ob in der Politik, in Talkshows oder in den Social Media. Auch der Kulturbetrieb setzt kaum noch auf Geist, um die Geister der Zeit zu hinterfragen, sondern sekundiert erwünschte Gesellschaftsprogramme. In die Ferne gerückt ist die geistreiche Infragestellung und Argumentationskunst der antiken griechischen Philosophie oder der mittelalterlichen Scholastik.

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Ideologie, Emotion und Moral verdrängen die Denkarbeit. Gesucht wird das nützliche, Applaus-induzierende Tugendmarketing. Warum die Mühe auf sich nehmen, der Mehrheitsstimmung zu widersprechen, wenn das beruflich oder gesellschaftlich schadet? Warum die Argumente des Andersdenkenden wirklich verstehen, ja ihm sogar ein wenig recht geben? Warum jeden Tag um bessere Argumente ringen, wenn es offenbar genügt, den Opponenten als Rechts- und Linksradikalen zu framen, als Faschisten oder Islamhasser?

Das Schielen auf Wählerstimmen

An die Stelle des klugen Gegenarguments ist das Feindbild getreten: der Verfassungsfeind, der Demokratiefeind, der Migrationsfeind. Das Label ist austauschbar, sofern man im Vergleich dazu gut dasteht. Der schnelle Gewinn von Abstimmungen und Wähleranteilen ist entscheidend, nicht die langfristige und gemeinsame Zusammenarbeit über die Lager hinweg.

Auf der links-grünen Seite proklamiert man das Narrativ: Die Gefahr kommt von rechts, deswegen muss man links-grün wählen. Für die bürgerlich-liberale Seite kommt die Gefahr von links, deswegen muss man bürgerlich-liberal wählen. Dies fasst die Substanz heutiger Debatten weitgehend zusammen. Verschlimmert wird die einseitige Klientelpolitik durch die Fragmentierung der Gesellschaft in immer kleinere Sondergruppen und digitale Echokammern.

Für das allgemeine geistige Niveau, das von Reibung und Herausforderung lebt, ist das ein grosser Verlust, für die Demokratie eine Gefahr. Wie soll sich eine weltoffene Gesellschaft gegen Extremismus und Totalitarismus wehren, wenn sie keine entsprechenden intellektuellen Ressourcen fördert, wenn sie unkonventionelle Köpfe, Zeitkritiker und Oppositionelle aus dem Diskurs mobbt oder kriminalisiert? Wie soll eine mainstreamhörige Gesellschaft, die den Opportunismus als «vernünftige Mitte» idealisiert, wachsam und frei bleiben?

Das kritische Denken ist ein Motor der Freiheit und Kreativität. Ohne unbequeme Stimmen entstehen keine Denkräume, ohne diese keine Ideen und in der Folge keine Innovation. Der Wettbewerb der Ideen gehört zur Quelle des Fortschritts. Wie man diese Quelle am Leben hält, das lässt sich von den alten Meistern lernen.

Ethik der Wahrheitsliebe

In der Antike verfasste Platon viele seiner Werke als fiktive Dialoge, in denen die Diskutanten ihre argumentativen Klingen kreuzten. Ziel war das gemeinsame Abtasten von Ideen, das Hinterfragen von Meinungen (Elenchos) nach Art der Hebammenkunst (Mäeutik), wie Platons Meister Sokrates es nannte: Die Beteiligten sollten eigene Einsichten «zur Welt bringen», statt nur zu belehren oder belehrt zu werden.

Warum in den heutigen Diskursen nicht an diese Tradition anknüpfen? Warum nicht Besucher eines Seminars, eines Podiums oder auch einer Talkshow dazu anregen, selbst zu urteilen und zu hinterfragen, statt vorbereitete Thesen und Talking Points zu übernehmen? Bei den alten Griechen diente der Diskurs dazu, Argumente zu ergründen, Erklärungen in nachvollziehbare Einheiten aufzuteilen, um die darin enthaltenen Prämissen zu erkennen. Es ging um die Schulung des Denkens und der Erkenntnisfähigkeit, aber auch um eine Ethik der Wahrheitsliebe.

In vergleichbarer Weise liesse sich die mittelalterliche Scholastik neu entdecken. Grössen wie Thomas von Aquin oder Duns Scotus gründeten ab dem 12. Jahrhundert eine Methode, zu der die systematische Analyse von Argumenten (Disputation) gehörte. Für eine These wurden Pro- und Contra-Argumente gesammelt, um durch logische Analyse zu einer begründeten Entscheidung darüber zu kommen, ob die diskutierte These überzeugend war. Die Scholastik prägte Kunst, Theologie, Recht und Medizin.

Die strenge Logik und das strukturierte Vorgehen sind bis heute Teil des Wissenschaftsbetriebs. Um davon wieder kulturell zu profitieren, wäre es unter Umständen sinnvoll, wenn man TV-Debatten, Abstimmungsduelle oder parlamentarische Auseinandersetzungen neu nach scholastischen Prinzipien gestalten würde. Man stelle sich vor, ein Politiker oder der Präsident eines Initiativkomitees müssten in Zukunft zuerst öffentlich die Position ihres Opponenten wiederholen und so darstellen, dass der anwesende Opponent sich verstanden fühlt und dies dem Publikum bestätigt. Erst dann wäre es dem Gegenüber erlaubt, die Position des Opponenten zu kritisieren und die eigene Sicht der Dinge darzulegen, woraufhin der Kritisierte das Dargelegte wiederum paraphrasieren müsste, um zu zeigen, dass er verstanden hat.

Ein Dienst am Menschsein

Ein solches Vorgehen passt nicht zum modernen Mediensystem, das auf Konfrontation und Emotion angelegt ist. Doch wenn es nur teilweise zur Anwendung käme, würde das Niveau der Diskurse steigen, so wie der gegenseitige Respekt. Das Gleiche gilt für das Bildungssystem. Das zunehmende Misstrauen der Bevölkerung gegenüber der «Elite» resultiert nicht nur aus der Stimmungsmache von Populisten, sondern aus der Abwesenheit authentischer Auseinandersetzungen im Dienst der Allgemeinheit. Viele Menschen fühlen sich nicht informiert, sondern manipuliert, nicht zur Selbstreflexion ermutigt, sondern in den Korridor einer bestimmten Denkrichtung gedrängt.

Die Bevormundung der Bevölkerung, in welcher Form auch immer, richtet sich nicht nur gegen die Werte der Aufklärung, die von der Mündigkeit des Einzelnen und seinem Recht ausgehen, für voll genommen zu werden. Es ist eine Absage an das demokratische Credo, dass Gesellschaften tatsächlich fähig sind, sich selber zu regieren.

Mahatma Gandhi hat einmal gesagt, die Suche nach Wahrheit sei der grösste Dienst an der Menschheit, und für Hannah Arendt war klar: «Wahrheit gibt es nur zu zweien.» Wenn das richtig ist, dann geht es beim Sinkflug der westlichen Diskussionskultur nicht nur um einen Sinkflug der Vernunft, sondern um einen Sinkflug des Menschseins.

Dann war die platonische Idee, uns in die Lage zu versetzen, eigene Ansichten zur Welt zu bringen, nicht nur Liebe zum Denken. Es war Liebe zum Menschen selbst, der sich als Quelle von Kreativität, Tugend und Gestaltungskraft verstehen soll. Als Quelle einer Zivilisation, die äussere Freiräume schafft, indem sie innere, geistige Räume fördert. Jede Generation hat die Aufgabe, dieser Quelle Sorge zu tragen.

Giuseppe Gracia ist Schriftsteller und Kommunikationsberater.

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