Sergio Ermotti hat gemäss Verwaltungsrat die Integration der Credit Suisse und der UBS erfolgreich vorangetrieben. Er könnte über das Jahr 2026 hinaus als Konzernchef im Amt bleiben.
Sergio Ermotti lässt sich die Bewältigung der CS-Übernahme grosszügig entgelten. Seit seiner Einwechslung als UBS-CEO am 1. April 2023 bis Ende Jahr hat er 14,4 Millionen Franken verdient. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Vergütungsbericht der Grossbank hervor. Sein Gehalt setzt sich aus einem Fixum von 2,1 Millionen Franken und einem variablen Teil, einem so genannten «Performance Award» zusammen, bestehend aus Aktienzuteilungen.
Das ist merklich mehr als der Lohn seines Vorgängers Ralph Hamers, der für das Geschäftsjahr 2022 eine Gesamtvergütung von 12,6 Millionen Franken zugesprochen bekam. Hamers trat im unmittelbaren Nachgang der CS-Rettung ab und wurde durch Ermotti ersetzt. Im Vergütungsbericht würdigt der UBS-Verwaltungsrat die «herausragende Leistung» Ermottis in einem historischen Jahr für die UBS.
Ermotti als Vorbild für die gesamte Organisation
Gemäss den Aufsehern habe Ermotti das Kundengeschäft und die Credit Suisse nach der Übernahme rasch stabilisiert und die Transaktion innerhalb von drei Monaten erfolgreich zum Abschluss gebracht. Sergio Ermotti sei «ein Vorbild für die gesamte Organisation» in Bezug auf Risikokultur und Risikomanagement.
Auch die vorzeitige Rückzahlung der staatlichen Liquiditätssicherung aus der CS-Übernahme (Public Liquidity Backstop), der staatlich garantierten Notfall-Liquidität (Emergency Liquidity Assistance Plus) sowie die Beendigung der Verlustgarantie durch den Bund werden ihm als persönliche Leistungen angerechnet.
Auch die Geschäftsleitung der UBS kommt zu einer höheren Gesamtvergütung von 140,3 Millionen Franken. Im Vorjahr waren es 106,9 Millionen Franken. Laut der UBS wurden die finanziellen Einflüsse der CS-Übernahme bei der Berechnung der Boni ausgeklammert. Über den kombinierten Konzern gerechnet hat sich der gesamte Bonus-Pool von 5,3 auf 4,5 Milliarden verkleinert, wobei ein Grossteil davon in Cash ausbezahlt werden soll.
CEO über das Jahr 2026 hinaus?
Zusammen mit dem Geschäftsbericht veröffentlichte die Grossbank auch die Traktanden für die anstehende Generalversammlung im April. Darin stellt UBS-Präsident Colm Kelleher in einem Brief an die Aktionäre eine verlängerte Amtsdauer für Ermotti in Aussicht: «Sergio hat sich verpflichtet, mindestens bis zum Abschluss des Integrationsprozesses zu bleiben, wenn nicht länger». Die UBS geht davon aus, dass die Integrationsarbeiten mindestens bis ins Jahr 2026 dauern werden.
Ebenfalls aus dem veröffentlichten Geschäftsbericht geht hervor, dass das Jahresergebnis der Bank für 2023 um mehr als eine Milliarde Franken nach unten korrigiert werden muss, weil bestimmte Bewertungs-Schätzungen (Fair Value) am Übernahmedatum präzisiert werden mussten, woraus auch eine Anpassung des so genannten negativen Goodwills um 1,2 Milliarden erfolgte. Deshalb sank der Nettogewinn auf 27,8 Milliarden von zuvor 29 Milliarden. Auch die Kernkapitalquote fällt dadurch geringfügig kleiner aus.