Sparen für das Studium der Kinder oder Vorsorge für das Alter: Mit Fondssparplänen lässt sich mit geringen monatlichen Beträgen ein Vermögen aufbauen. Mittlerweile gibt es auch in der Schweiz attraktivere Angebote – auch wenn viele noch ihre Haken haben.
Pro Monat einen Betrag in einen Fonds investieren und so ein Vermögen aufbauen – in Deutschland ist das fast schon ein Volkssport. In der Schweiz sind solche Fondssparpläne bei den Sparerinnen und Sparern weniger populär, auch wenn das Angebot in den vergangenen Jahren gewachsen ist. Bei vielen der Produkte gilt es allerdings, genau hinzuschauen.
Trotzdem sollte man nicht ausschliessen, dass der Schweizer Fondssparplan-Markt vor einer ähnlichen Entwicklung steht wie derjenige der Säule 3a, wo mittlerweile eine grosse Zahl von Anbietern mit digitalen Produkten und günstigen Indexfonds um die Kundinnen und Kunden buhlt.
Sparen frei von Zwängen
Bei Fondssparplänen zahlt man automatisch einen fixen Betrag in einen Fonds ein – beispielsweise 100 Fr. im Monat oder 500 Fr. im Vierteljahr. Dabei ist man nicht gebunden, man kann auch ausserplanmässig Geld einzahlen oder Zahlungen aussetzen. Zudem kann man frei über das Geld verfügen und die Fondsanteile beziehen – das Kapital ist nicht gebunden. Dafür gibt es allerdings auch keine Steuervorteile wie in der Säule 3a.
Sparerinnen und Sparer nutzen Fondssparpläne beispielsweise, um Geld für das Studium der Kinder zu äufnen oder um privat für den Ruhestand vorzusorgen. Manche Banken bieten auch Fondssparpläne mit speziellen Konditionen für Kinder und Jugendliche. Zudem gibt es teilweise die Möglichkeit, die Pläne als Geschenk für Kinder einzurichten.
«Grundsätzlich ist ein Fondssparplan eine gute Art, um zu sparen und Vermögen aufzubauen», sagt Erwin Heri, Partner des Finanzportals Fintool und Finanzprofessor an der Universität Basel. «Solche Pläne eignen sich für Leute, die jeden Monat etwas beiseitelegen wollen.» Der Automatismus solcher Sparpläne – die Bank führt die Zahlungen aus – gilt als Vorteil. Wenn es an den Börsen stürmt, traut man sich oft nicht, Geld zu investieren. Bei einem Sparplan tut man dies dann automatisch und überlistet sich quasi selbst – was sich auf lange Sicht auszahlen kann.
Hat man einen längeren Anlagehorizont und ist auf das Geld nicht angewiesen, ist bei den Fondssparplänen der Vermögensaufbau mit Aktien zu empfehlen. Angesichts der ultraniedrigen Zinsen komme man beim Vermögensaufbau nicht an Aktien vorbei, sagt Heri.
Höhere Preise in der Schweiz
«In der Schweiz gibt es bis jetzt wenig Angebote mit vernünftigen Gebühren», sagt der Finanzprofessor. «Die Kosten vieler Fondssparpläne sind so hoch, dass sie für die Sparer unattraktiv werden.» Traditionell seien Geldanlageprodukte in der Schweiz oft deutlich teurer als in anderen Ländern. Trotzdem habe der Markt für Fondssparpläne in der Schweiz ein grosses Potenzial. Solche Produkte könne man problemlos zu Gesamt-Anlagekosten aus Sicht des Anlegers von 0,5% anbieten, sagt Heri. «Der Markt bewegt sich auch in diese Richtung.»
Auch eine Zusammenstellung des Online-Vergleichsdiensts Moneyland zeigt, dass sich die Konditionen mancher Fondssparpläne verbessert haben. Die Kostenspannen sind aber auch bei den einzelnen Anbietern gross (vgl. Grafik). Da hohe Gebühren bei Anlageprodukten die Nettorendite schmälern, empfiehlt es sich, bei der Auswahl der entsprechenden Fonds genau hinzusehen.
Drei Arten von Gebühren sind entscheidend
Benjamin Manz, der Gründer und Geschäftsführer von Moneyland, empfiehlt, die Kosten zu vergleichen und hier besonders auf drei Arten von Gebühren zu achten.
- Erstens ist die Total Expense Ratio (TER) von Anlageprodukten relevant. Diese wird in den Unterlagen zu den entsprechenden Fonds ausgewiesen. Sie umfasst vor allem die Verwaltungsgebühren für den Fonds sowie die Aufwendungen für Personal und Administration. Nicht enthalten sind darin allerdings allfällige Ausgabekommissionen für einen Fonds, Verkaufsgebühren oder Transaktionskosten.
- Zweitens sollten Sparerinnen und Sparer auf die Pauschal- und Depotgebühren bei solchen Sparplänen achten und sie entsprechend einrechnen. Die Finanzinstitute erheben sie zumeist jährlich oder pro Quartal.
- Drittens fallen bei manchen Sparplänen Ausgabekommissionen oder Courtagen an. Diese werden einmalig erhoben, sie schmälern aber ebenfalls die Performance des entsprechenden Fonds. Ausgabekommissionen sind zunehmend ein Relikt. Angebote, bei denen solche verlangt werden, sind im Allgemeinen wenig attraktiv.
Manz stuft Schweizer Fondssparpläne denn auch im Durchschnitt als «verhältnismässig teuer» ein. Dies liegt nicht zuletzt an den zusätzlichen Gebühren, die manche Finanzinstitute verlangen – beispielsweise für Steuerauszüge, die Anleger der Steuererklärung beilegen. Laut Moneyland liegen die Gebühren hier zwischen 20 und 100 Fr., teilweise werden sie auch pro Position erhoben. Bei vielen Finanzhäusern sind solche Steuerauszüge allerdings kostenlos.
Laut Manz zahlen manche Fonds auch Retrozessionen bzw. Provisionen für übermittelte Kundenvermögen. Hier besteht die Gefahr von Interessenkonflikten bei der Finanzberatung.
Breites Angebot mit Indexfonds ist von Vorteil
Vor dem Abschluss eines Fondssparplans sollten Anlegerinnen und Anleger unbedingt auch auf die jeweilige Palette von Produkten bei den Anbietern achten. «Eine breite Fondsauswahl ist von Vorteil», sagt Manz. «Stehen nur wenige Fonds zur Wahl, sollten diese überzeugen, also vor allem günstige Gebühren haben.» Bei einigen Instituten umfasst die Palette für Fondssparpläne lediglich hauseigene Produkte. Diese haben oftmals hohe Gebühren und eine weniger gute Performance.
Indexfonds oder Exchange-Traded Funds (ETF) sind bei der Produktauswahl vorzuziehen. Im Finanzjargon heissen diese auch «passiv verwaltete Fonds». Solche Produkte sind vergleichsweise günstig und bilden die Entwicklung von Börsenindizes ab, statt dass man Wertpapiere von Fondsmanagern auswählen lässt. Studien zeigen immer wieder, dass es auf längere Sicht nur sehr wenigen Fondsmanagern gelingt, mit ihren Strategien den Vergleichsindex zu schlagen. Folglich fahren Anleger im Allgemeinen besser damit, auf Indexfonds oder ETF zu setzen anstatt auf aktiv verwaltete Fonds.
«ETF-Sparpläne gibt es bis jetzt aber in der Schweiz erst wenige», sagt Manz. Sparpläne mit passiv verwalteten Fonds haben gemäss der Statistik von Moneyland beispielsweise die Aargauische Kantonalbank, Avadis, Cash – Bank zweiplus, Clevercircles, Findependent, Selma, die Sparkasse Schwyz, True Wealth, das VZ Vermögenszentrum oder die Zuger Kantonalbank im Angebot. Dies allein bedeutet aber nicht, dass das Angebot für Sparer grundsätzlich immer attraktiv ist. Vielmehr sollten diese bei den Sparplänen die gesamte Palette von Gebühren im Auge behalten.
Zu den weiteren Kriterien bei der Auswahl eines Fondssparplans zählt auch die Mindestanlagesumme bzw. die Ersteinlage. Bei manchen Anbietern beträgt diese mehrere tausend Franken – für viele Sparer ist das zu hoch. Andere wiederum verlangen, dass man ein Privat- oder Sparkonto eröffnet. Wer einen Geschenk-Fondssparplan eröffnen will, wird auch nicht bei allen Anbietern fündig.
Einmal-Anlage als Alternative
Überzeugen die Angebote an Fondssparplänen nicht, bleibt die Einmal-Anlage als Alternative. Anstatt monatlich kleinere Zahlungen in einen Fonds vorzunehmen, investiert man hier mit einem grösseren Zeitabstand grössere Summen.
Heri empfiehlt solche Einmal-Investments – so könne man jedes Jahr an einem bestimmten Tag einen Geldbetrag investieren, idealerweise in einen günstigen Indexfonds oder in ETF. Auf längere Sicht lasse sich auch mit dieser Methode ein Vermögen aufbauen.