Die Ukraine hat ein weiteres russisches Kriegsschiff zerstört – bereits das dritte innerhalb von nur fünf Wochen. Moskau hat offensichtlich keine guten Rezepte gegen die gefürchteten ukrainischen Kamikaze-Drohnen.
Die ukrainischen Streitkräfte haben in der Nacht auf Dienstag ein weiteres Schiff der russischen Schwarzmeerflotte versenkt. Es handelt sich um das Patrouillenschiff «Sergei Kotow», das im Osten der Halbinsel Krim unterwegs war. Kiew gab bekannt, beim Angriff seien Marinedrohnen des Typs Magura V5 eingesetzt worden. Dabei habe die «Sergei Kotow» Schäden an beiden Seiten sowie am Heck erlitten. Der Militärgeheimdienst belegte die Zerstörung mit einem Video, das den Angriff und eine anschliessende gewaltige Explosion zeigt. Wie meist reagierte Moskau mit Schweigen, aber militärnahe russische Blogger bestätigten den Untergang.
Seit Anfang Februar haben die Ukrainer bereits drei russische Kriegsschiffe versenkt, stets mit unbemannten, mit Sprengstoff beladenen Schnellbooten. Nach russischen Quellen war diesmal ein Schwarm von fünf Drohnen beteiligt. Zur Katastrophe kam es offenbar, als bei einem der Treffer auch Raketen an Bord explodierten. Dabei soll auch der schiffseigene Transporthelikopter zerstört worden sein. Von ukrainischer Seite hiess es, der Grossteil der Besatzung sei gerettet worden, aber sechs Mann seien umgekommen.
Die Häufung von vernichtenden Angriffen hat die Schwarzmeerflotte in eine kritische Lage gebracht. Das Kommando hat einen Grossteil der Schiffe aus dem Haupthafen Sewastopol abgezogen und in östlichere Häfen verlegt. Aber auch den Osten der Krim können die Marinedrohnen erreichen.
Die «Sergei Kotow» zählte mit 94 Metern Länge zu den mittelgrossen Schiffen der Flotte. Ihr Verlust ist für Moskau insofern besonders bitter, als es die neueste Einheit der Schwarzmeerflotte war. Der Stapellauf war erst 2021 erfolgt. Russland hat nun vermutlich nur noch zwei Patrouillenschiffe dieses Typs im Einsatz, ein weiteres wurde 2023 beschädigt. Moskau fehlen damit zunehmend die Mittel, die ukrainischen Getreideexporte zu bedrohen.