Selbst aus der Übergabe getöteter Geiseln machen die Islamisten ein makabres Spektakel. Wie lange können die Terroristen ihr Propaganda-Theater noch veranstalten?
Hätte es noch eines Beweises für den menschenverachtenden Charakter der Hamas bedurft, so wurde er am Donnerstag erbracht. Zum ersten Mal übergab die Terrororganisation die Leichen von getöteten Geiseln an Israel, unter ihnen die sterblichen Überreste der beiden Kleinkinder Ariel und Kfir Bibas. Offensichtlich hielten es die Islamisten für angemessen, selbst dieses Ereignis in aller Öffentlichkeit als makabres Propaganda-Theater zu inszenieren.
Auf einer eigens errichteten Bühne stellte die Hamas die vier Särge zur Schau, die mit den Fotos der Verstorbenen, dem Datum ihrer «Verhaftung» sowie propagandistischen Slogans versehen waren, wonach Israel die Geiseln selbst auf dem Gewissen habe. Dahinter prangte ein Plakat mit dem Bildnis von Benjamin Netanyahu als blutrünstigem Vampir – ein Klassiker unter den antisemitischen Symbolen. Erneut wurden auch die Mitarbeiter des IKRK in das grausige Schauspiel eingespannt, indem sie auf der Bühne ein «Übergabepapier» unterschreiben mussten.
Später stellte sich dann heraus, dass die Islamisten die Särge der Verstorbenen mit Propagandamaterial gefüllt hatten – und dass es sich bei der vierten Leiche nicht um Shiri Bibas handelte, die Mutter von Ariel und Kfir, sondern um eine unbekannte Frau aus dem Gazastreifen. Israelische Forensiker kamen zudem zum Befund, dass die beiden Bibas-Kinder sowie der 83-jährige Oded Lifshitz nicht bei einem Luftangriff Israels getötet, sondern ermordet worden waren.
Die Hamas verhöhnt Israel
In eklatanter Art und Weise verletzt die Hamas mit solchen Aktionen die Menschenrechte. Selbst der Uno-Menschenrechtskommissar Volker Türk, der sonst nicht müde wird, Israel zu kritisieren, wies am Donnerstag darauf hin, dass die Zurschaustellung der Leichen gegen das Völkerrecht verstosse und die Würde der Verstorbenen gewahrt werden müsse. Auch bei den Übergaben in den vergangenen Wochen verstiess die Terrororganisation gegen die Genfer Konvention, indem sie lebende Geiseln öffentlich vorführte und demütigte.
All dies kümmert die Islamisten in ihrem grenzenlosen Fanatismus natürlich nicht. Der zynischen Hamas geht es in erster Linie darum, die Israeli zu verhöhnen – und zu zeigen, dass sie auch nach einem 15-monatigen Waffengang den Gazastreifen kontrolliert. Tatsächlich bleibt die Organisation die einzige Ordnungsmacht in der Küstenenklave, auch wenn sie militärisch enorm geschwächt ist. In den Trümmerhaufen von Gaza gibt es niemanden, der der Hamas Konkurrenz machen könnte.
Dies ist nicht nur für Israel eine ernüchternde Feststellung, sondern auch für die zwei Millionen Palästinenser, die weiterhin unter der brutalen Herrschaft der Hamas leben müssen. Glaubt man den Umfragen, unterstützen mittlerweile nur noch fünf Prozent der Menschen im Gazastreifen die Hamas-Regierung. Der Rest hat kaum eine Möglichkeit, sich gegen die diktatorischen Gotteskrieger zu wehren. Die Menschenverachtung der Terroristen gilt auch der eigenen Bevölkerung.
Keine Zukunft mit der Hamas
Die selbstsichere Hamas scheint derzeit darauf zu spekulieren, dass Israel unter dem Druck der Trump-Regierung einwilligt, in die zweite Phase der Waffenruhe überzugehen und den Krieg zu beenden. Dies befürwortet laut Umfragen auch eine deutliche Mehrheit der Israeli – ihnen geht es dabei allerdings nicht um das Schicksal des Gazastreifens, sondern um jenes der siebzig verbleibenden Geiseln. Das grausige Propaganda-Spektakel dürfte die traumatisierten Israeli nur in der Überzeugung bestärken, dass die Hamas ein für alle Mal zerschlagen gehört – wenn nicht jetzt, dann in einigen Monaten oder Jahren.
Es ist zu hoffen, dass inzwischen auch die arabischen Staaten verstanden haben, dass es keine Zukunft mit der Hamas geben kann. Dieser Tage beraten sich die Golfstaaten, Ägypten und Jordanien, wie sie Donald Trumps radikalem Plan für die Entvölkerung des Gazastreifens entgegentreten können. Sie müssen nun beweisen, dass sie ihre Druckmittel, über die sie gegenüber der Hamas durchaus verfügen, auch einsetzen können. Gelingt es ihnen nicht, die Islamisten davon zu überzeugen, abzutreten und die Waffen niederzulegen, stehen dem Gazastreifen weitere Jahre des Krieges bevor.