Am Schluss schöpf man Hoffnung, so viel sei verraten.
20 Autoren, 75 Jahre, 1740 Seiten voller Ideen: Das ist die Ausgangslage in der ersten Januarwoche. Schon seit Monaten ziert eine Bücherbox meinen Bürotisch. «Green Ideas» steht auf der Schachtel, darin sind 20 Bändchen mit Texten, die im Verlauf der letzten Jahrzehnte unser Denken über Natur und Umwelt prägten – ein Kanon der wichtigsten grünen Stimmen, wie der Penguin-Verlag unbescheiden sagt. Jedes Buch ist in einer anderen Farbe gehalten, sodass die Rücken einen Regenbogen bilden: ein wirklich schmuckes Büro-Accessoire.
Aber was hat das gebündelte Denken von Biologinnen und Philosophen im Kern zu bieten, was kann man mitnehmen aus den Schriften von Zoologen und Aktivistinnen? Bevor ich die grüne Bibliothek endlich ordentlich im Regal versorge, will ich sie einmal durchgelesen haben: Hier ein Best-of aus zehn Stücken, die mir im Kopf bleiben werden.
1) Aldo Leopold: Was tun mit dem Wolf?
Das erste Buch der Box passt perfekt zum Berg, der vor mir steht: «Think Like a Mountain». Unter diesem Titel sind hier Essays von Aldo Leopold nachgedruckt. Der Amerikaner, laut Klappentext ein Begründer der Umweltethik, ist mir zwar nicht bekannt – beim Lesen aber wirkt er sofort vertraut. Was der Förster und Biologe in den 1930er Jahren schrieb, deckt sich frappant mit heutigen Themen. Wie etwa sollen wir Menschen mit Raubtieren wie dem Wolf umgehen? Leopold beschreibt eingängig, wie sich seine eigene Position in dieser Frage veränderte.
Ursprünglich war er als Jäger klar für den Abschuss: Wo es weniger Wölfe gebe, so seine Überlegung, lebten mehr Rehe, und wo es gar keine Wölfe mehr gebe, entstehe vor lauter Rehen ein wahres «Jägerparadies». Doch als mehr und mehr Bundesstaaten den Wolf tatsächlich ausrotteten, entwickelte sich die Landschaft in Leopolds Augen eher zu einer Hölle: Die immer zahlreicheren Rehe frassen in den einst grünen Bergen alles kahl, bald war jeder Strauch und jeder Baum vernichtet. Und auch die Rehe selber litten: Ohne Fressfeinde wurden ihre Populationen so gross, dass viele Individuen keine Nahrung mehr fanden und elend starben. In der Logik der Jäger braucht es deshalb den Menschen, um die Wildbestände zu regulieren. Leopold aber plädiert für die Logik des Berges: Dieser vertraut seit je auf die Wölfe, um sein grünes Kleid zu schützen.
Die Perspektive wechseln, die Dinge mal aus der Sicht des anderen sehen – das würde auch in heutigen Wolfsdebatten nicht schaden, denke ich mir und bin zufrieden mit diesem Anfang. Auch wenn er mich zugleich irritiert: Leopolds Essays sind 1949 erschienen, vor genau 75 Jahren. Der Naturschutz ist aber einiges älter, zu Beginn des 20. Jahrhunderts etwa war er ein grosses Thema in konservativen und nationalistischen Kreisen. Und in den 1930er Jahren, als Leopold in Amerika schrieb, erliessen in Deutschland die Nazis erste Naturschutzgesetze. Müsste man nicht auch über solch unharmonische Töne sprechen, wenn man einen Kanon bildet?
2) Rachel Carson: Urknall des Umweltschutzes
Auf die Neuentdeckung folgt ein Klassiker: Auszüge aus «Silent Spring» von Rachel Carson. In diesem Buch hat die Biologin 1962 erläutert, wie sich das Insektizid DDT in der Natur anreichert und Pflanzen, Tiere und auch Menschen gefährdet. Das Echo war enorm. In etlichen Ländern wurde DDT verboten. Und an vielen Orten begannen sich die Menschen, aufgerüttelt von Carson, für mehr Umweltschutz zu engagieren – der «stumme Frühling» gilt als Urknall dieser Bewegung.
Aber wie es so ist mit grossen Namen: Oft redet man von ihnen, ohne ihr Werk aus erster Hand zu kennen. Ich habe Carsons Buch bisher nur durchgeblättert und bin jetzt überrascht von der Lektüre. Die Autorin, von Kritikern gern als Hysterikerin verschrien, argumentiert extrem nüchtern, zitiert permanent die jüngste Forschung und etliche Experten. Auch verdammt sie den Einsatz von Giften nicht pauschal, sondern plädiert für eine gezielte, selektive Anwendung. Heute, 60 Jahre später, versucht die Präzisionslandwirtschaft mit Datenanalysen, Drohnen und Robotern genau dieses Gebot zu erfüllen – womöglich hätte Carson ihre Freude an diesen Innovationen.
3) Arne Naess: Die Bevölkerung schrumpfen
Im Umweltschutz tat sich nach Carson einiges: Ab den 1970er Jahren stieg in vielen westlichen Ländern die Luft- und Wasserqualität, der Lärm nahm ab – Grenzwerte oder Filteranlagen sorgten für Verbesserungen. Aber ging dieser Fortschritt tief genug? Nicht für Arne Naess. Der norwegische Philosoph erachtete die meisten Entwicklungen als «oberflächlich» und propagierte 1973 die «deep ecology», die «Tiefenökologie». Verschmutzungen wären laut diesem Konzept nicht einzudämmen oder zu filtern, sondern an der Quelle zu packen. Und dies nicht primär im Interesse des Menschen, sondern um das Wohlergehen der Natur als solcher zu erhalten. Diese, so Punkt 1 des tiefenökologischen Denkens, ist nämlich ein Wert an sich und gehört daher geschützt.
Das klingt eher luftig als tief, doch bei Punkt 4 wird mir alles klar: Die Quelle der Umweltprobleme liegt in der Überbevölkerung. Laut Naess sollten viel weniger Menschen auf der Erde leben, idealerweise 100, 500 oder vielleicht 1000 Millionen – für die nötige Schrumpfung empfiehlt er «milde, aber beharrliche politische und ökonomische Massnahmen». Was soll das heissen?! Schon sind wir wieder im Bereich des Luftigen, aber vielleicht möchte man sich die «Massnahmen» auch lieber nicht allzu plastisch vorstellen. Sie können schwerlich anders als menschenverachtend aussehen.
Ich lese im Internet ein bisschen weiter über Naess und stosse auf diese Aussage: Migration von armen in reiche Länder sei problematisch. Denn jeder Einwanderer verursache «ökologischen Stress», weil er im Aufnahmeland einen höheren Lebensstandard habe und also mehr Ressourcen verschwende. Auch solche Ideen, man müsste es sagen, gehören zum grünen Kanon. In der Schweiz kann man ein Lied davon singen: Schon in den 1960er Jahren wurde der Umweltschutz als Argument gebraucht, um gegen die «Überfremdung» vorzugehen; momentan sammelt die SVP Unterschriften für eine «Nachhaltigkeitsinitiative» – sie soll die Zuwanderung begrenzen.
4) James Lovelock: Grün ist nicht gleich grün
Auf Nummer 4 freue ich mich besonders, denn James Lovelock ist ein alter Bekannter. 102-jährig war der Biophysiker, als ich ihn Anfang 2022 per E-Mail interviewte. Inzwischen ist er gestorben – und ich habe seine grosse Idee, die Gaia-Hypothese, noch immer nicht richtig verstanden. Leider helfen auch die Essays nicht weiter, die Penguin unter dem Titel «We Belong to Gaia» präsentiert. Im Kern postulierte der Wissenschafter seit den 1970er Jahren, dass die Erde wie ein riesiger Organismus funktioniere, wie ein System, das sich selber reguliere und immer die Bedingungen schaffe, die es am Laufen hielten. Alles klar? Wenn nicht, bieten die Essays immerhin Trost: «Wichtige Konzepte wie Gott oder Gaia sind im begrenzten Raum unseres Verstands nicht fassbar», schreibt der Brite.
Seine Theorie ist in der Wissenschaft lange auf Skepsis gestossen, wird heute aber von vielen Forschern ernst genommen. Und sowieso ist der Querkopf Lovelock nicht wegzudenken aus der grünen Geschichte. Gegen den Mainstream warb der Umweltschützer stets für die Kernkraft. Mit spitzer Feder schreibt er hier vom «immensen Schaden», den das Gros der Grünen angerichtet habe, indem es die Atomkraft verteufelte – und so letztlich die Fossilindustrie stärkte. Egal, wie man das sieht, recht hat Lovelock sicher mit diesem Satz: «Grüne Gedanken und Ideen sind so divers wie die Pflanzen eines Waldökosystems.»
5) Bill McKibben: Unser CO2 ändert alles
Wir leben in einem Treibhaus. Das wissen wir jetzt seit 35 Jahren. Klar, vielen Experten und Politikern war schon länger bekannt, dass der Ausstoss von Kohlendioxid die Erde erwärmt. Aber das vielleicht erste und jedenfalls bekannteste Buch, das die breite Öffentlichkeit über das Phänomen informierte, ist 1989 erschienen: «Das Ende der Natur», verfasst vom amerikanischen Autor Bill McKibben. Der Titel klingt alarmistisch, als ob gleich die Welt unterginge, er ist aber philosophisch zu verstehen – McKibben argumentiert, dass unsere Vorstellung von der Natur zerstört werde durch den Klimawandel.
Bisher, schreibt der Autor, hätten die Menschen nur punktuell in die Natur eingegriffen; selbst als DDT mit Sprühflugzeugen über Land und Leute verteilt worden sei, sei das bloss ein Nadelstich gewesen. Denn damals gab es noch giftfreie Orte – und die Menschen konnten berechtigterweise glauben, dass sie die Natur in entlegenen Gebieten wild und unberührt vorfinden würden. Diesem Bild der eigenständigen Natur, so McKibbens Punkt, setzt der Klimawandel ein Ende: Durch die Beeinflussung der Temperaturen und des Wetters ist erstmals jeder erdenkliche Winkel des Planeten vom Tun des Menschen geprägt; unser CO2-Ausstoss ändert alles. Wir leben im Anthropozän, würde man heute sagen: im Zeitalter des Menschen. Nur dass McKibben den Begriff noch nicht kannte – er wurde erst 2002 geprägt: Manchmal sind Bücher und Autoren ihrer Zeit voraus.
6) Edward O. Wilson: Wozu eigentlich Artenvielfalt?
Das nächste Buch hat einen blassgrünen Umschlag und verleiht, dieser Farbe entsprechend, ein bisschen Hoffnung. «Der Wille ist da», schreibt Edward O. Wilson in einem Aufsatz von 1993, kurz nachdem in Rio eine grosse Uno-Umweltkonferenz stattgefunden hat. Der Biologe glaubt sogar, dass die Welt gerade ins «Jahrhundert der Umwelt» eintrete und Technologien entwickle, um die Erderwärmung zu bremsen.
Aber zugleich, das Grün seines Buchs ist leider wirklich nur blass, sieht Wilson ein noch grösseres Problem kommen: «Der schädlichste Teil der gegenwärtigen Umweltzerstörung ist der Verlust an Biodiversität.» Als einer der Ersten machte der Ameisenforscher ab den 1980er Jahren auf den Wert der Artenvielfalt aufmerksam und warnte vor dem rasend schnellen Aussterben von Tieren und Pflanzen, das die Menschen in Gang gesetzt haben.
Warum ist das so schlimm? Noch heute ist manchmal zu hören, dass wir doch wirklich nicht jedem Käfer und jedem Blümchen nachzutrauern brauchten. Darum bin ich dankbar, dass auch Wilson rhetorisch fragt: «Why should we care?» – und eine klare, und zwar eine klar anthropozentrische Antwort gibt. Anders als etwa Arne Naess plädiert Wilson nicht dafür, die Natur zu schützen, weil sie einen intrinsischen Wert besitze. Nein, ihm geht es zuerst um unsere Spezies. Das Leben der Menschen habe sich innerhalb der Ökosysteme entwickelt, die wir überall um uns hätten. Diese zu bewahren, sei folglich in unserem eigenen Interesse. Denn ob und wie wir ohne sie existieren würden, könne man schlicht nicht wissen.
7) Robin Wall Kimmerer: Dankeschön an den Lauch
Nummer 7 nehme ich mit Skepsis zur Hand. Die Pflanzenökologin Robin Wall Kimmerer, mir bis dato kein Begriff, gehört zum Indianerstamm der Potawatomi und leitet ein amerikanisches Zentrum für indigenes Umweltwissen. Im Westen gibt es eine Tendenz, den Ureinwohnern aller Kontinente eine Art grüne DNA zuzuschreiben und sie zu den letzten Überlebenden einer einst nachhaltigen Welt zu stilisieren. Dass die Menschen zu allen Zeiten und an allen Orten Raubbau an der Natur betrieben und etliche alte Kulturen an der Übernutzung der Natur zerbrachen – geschenkt. Solche Argumente zimmere ich schon zusammen, bevor ich eine Zeile von Kimmerers Buch gelesen habe, und schäme mich sofort für diese Projektionen. Im Essay «The Honorable Harvest» überzeugt mich jeder Gedanke.
Es geht ums Essen, und es ist simpel: Wir Menschen können nur leben, indem wir andere Existenzen auslöschen. Pflanzen gewinnen Energie aus Sonnenlicht, Tiere sind dazu nicht in der Lage – entweder wir konsumieren die Energie der Pflanzen, direkt oder über den Umweg anderer Tiere, oder wir sterben. Aus diesem Dilemma gibt es keinen Ausweg. Aber das, sagt Kimmerer, bedeute nicht, dass wir keine Wahl hätten beim Essen. Denn wie, mit welcher Haltung wir Nahrung aufnehmen, können wir selber bestimmen. Man muss dabei nicht so weit gehen wie die Autorin: Sie bittet den Lauch um Erlaubnis, bevor sie ihn im Garten erntet. Es reicht, Speisen bewusst zu essen und sich gelegentlich in Erinnerung zu rufen, dass wir in Abhängigkeit von anderem Leben stehen.
8) Wendell Berry, Naomi Klein: Wer ist schuld?
Wendell Berry muss man sich wohl als Kauz vorstellen: Der Mann, Autor und Bauer, arbeitet ohne Computer und elektrisches Licht, weil er derart technikkritisch ist. Das kommt mir zwar völlig verquer vor, seine Philosophie aber finde ich trotzdem stark. In den Essays, die von den 1970er bis in die 2000er Jahre führen, pocht Berry auf die Verantwortung des Individuums. Die Wurzeln der Umweltprobleme, schreibt er, lägen in unseren Leben. Also liegt hier, in unserem eigenen Verhalten, auch die Lösung. Nach der Politik zu rufen, findet er gefährlich. Denn die Rettung der Natur lasse sich nicht an unsere Repräsentanten delegieren.
Das sehen andere natürlich ganz anders: Im nächsten Bändchen erläutert die Publizistin Naomi Klein, warum «das System» – sprich: der Kapitalismus und die «Ideologie des Wachstums» – an der Krise schuld sei. Dass das Individuum selber etwas ausrichten könnte, ist hier ausgeschlossen, nur eine völlig neue Weltanschauung wäre laut Klein imstande, das Klimaproblem zu lösen. Die Autorin ist im linken Flügel der Klimabewegung en vogue, und ich frage mich einmal mehr: Wieso begeistert ein Denken, das dem einzelnen Menschen so wenig zutraut, so viele Leute? Zum Trost kehre ich nach Klein nochmals zu Berry zurück: ein komischer Kauz vielleicht, aber ein toller Kontrast!
9) Greta Thunberg: Nichts geschieht!
Mit dem letzten Buch geht es schnell. Greta Thunbergs Reden, gehalten 2018 und 2019, lassen sich in zwei Merksätzen zusammenfassen: 1) Es wird nichts getan gegen den Klimawandel, die Emissionen steigen immer weiter. 2) Die Menschen würden handeln, wenn sie wüssten, was auf dem Spiel steht – aber die meisten haben keine Ahnung von den drohenden Katastrophen und müssen jetzt endlich mal darüber informiert werden.
Keiner weiss Bescheid? Am Ende einer Buchreihe ist das ein bizarrer Befund: Als ob die 19 Autoren, die vor Thunberg standen, ihre Werke für die Tonne geschrieben hätten. Als ob all die Bücher nicht gelesen worden wären, als ob nichts angekommen und nichts anders geworden wäre in den letzten Jahrzehnten. Natürlich kann man es deprimierend finden, dass wir schon seit dreissig Jahren über den Klimawandel oder die Biodiversität reden, und sicher kann es nach Stillstand aussehen, wenn wir heute ähnliche Wolfsdebatten wie 1949 führen und sechzig Jahre nach Rachel Carson noch immer über den richtigen Einsatz von Pestizid diskutieren.
Doch für komplexe Probleme gibt es keine schnellen Patentlösungen. Rezepte müssen entwickelt werden, und eben deshalb sind die Bücher in ihrer Summe eher ermutigend als bedrückend: Seriell gelesen zeigen die Texte deutlich, wie das Problembewusstsein gewachsen ist im 20. Jahrhundert; wie Denker und Wissenschafter auf immer neue Herausforderungen reagierten und eine Vielfalt an – manchmal widersprüchlichen – Philosophien und Lösungsansätzen entwickelten. Und nicht nur in der hehren Sphäre der Ideen hat sich etwas getan. Auch draussen in der Welt sind manche Dinge vorangekommen, ja: besser geworden im Verlauf der Zeit. Das ist in einem brandneuen Penguin-Buch nachzulesen – ich bin nach dem Lektüremarathon per Zufall darauf gestossen und werde es als 21. Band neben der Box ins Regal einreihen. Denn dieses Werk ist geeignet, Greta Thunberg das letzte Wort zu nehmen:
10) Hannah Ritchie: Alles wird besser
Nichts geschieht, alles wird schlimmer: Diesen Eindruck bekommt, wer die täglichen Schlagzeilen liest. Schaut man dagegen auf langfristige Trends, zeigt sich oft ein anderes Bild. Die Menschen leben länger und sind weniger arm als vor ein-, zweihundert Jahren, immer mehr Leute können lesen, immer weniger müssen hungern – und in jüngster Zeit sind unsere Gesellschaften auch immer nachhaltiger geworden. So argumentiert die Oxford-Forscherin Hannah Ritchie im Buch «Not the End of the World».
Die weltweiten Pro-Kopf-Emissionen an Kohlendioxid etwa sind laut der Datenwissenschafterin seit 2012 am Sinken. In westlichen Ländern sei der Ausstoss seit den 1970er Jahren um die Hälfte zurückgegangen, vor allem dank dem Verzicht auf Kohle. Unterdessen sind Solar- und Windenergie zu den billigsten Energiequellen geworden. Und damit nicht genug: Auch die Entwaldung, die den Biodiversitätsverlust antreibt, sei global gesehen rückläufig seit den 1980er Jahren; die Landnutzung für den Lebensmittelanbau nehme nicht mehr zu, und der Gebrauch von schädlichen Düngemitteln sei geradezu eingebrochen in den letzten vier Jahrzehnten.
In diesem Stil geht es über 300 Seiten. Das tönt allzu gut, mag man denken, doch die Autorin färbt nichts schön. Wir stehen vor enormen Problemen und müssen schneller als bis anhin handeln, das sagt Ritchie offen. Aber ihr Buch macht klar, dass wir nicht hilflos aufs Ende zusteuern, sondern uns im Vorwärtsgang befinden. Somit lohnt es sich auch, weiter für die Natur zu kämpfen: Auf dass noch viele Bücher über sie erscheinen!
Ein Artikel aus der «NZZ am Sonntag»