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Startseite » Von Kafkas Wiederentdeckung in den frühen sechziger Jahren führte ein direkter Weg zum Prager Frühling
Feuilleton

Von Kafkas Wiederentdeckung in den frühen sechziger Jahren führte ein direkter Weg zum Prager Frühling

MitarbeiterVon MitarbeiterJuni 1, 2024
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Der Dichter geriet zehn Jahre nach seinem Tod unter der Nazi-Besatzung und der Sowjetherrschaft in Vergessenheit. Umso spektakulärer war die kurze Renaissance in den 1960er Jahren.

In der ersten Tschechoslowakischen Republik der Jahre 1918 bis 1939 war Franz Kafka kein unbekannter Schriftsteller. Die erste Übersetzung Milena Jesenskás, seine Erzählung «Der Heizer», ist in der tschechischen Literaturzeitschrift «Kmen» am 22. April 1920 erschienen und hat bei Kafkas Rezeption in Böhmen eine wichtige Rolle gespielt. Im gleichen Jahr sind noch Jesenskás Übersetzungen von Kafkas sechs Kurzgeschichten in der gleichen Zeitschrift herausgebracht worden.

Bis Ende der 1920er Jahre sind noch weitere Werke von Kafka ins Tschechische übersetzt worden. Einige der Publikationen waren auch illustriert. Diese Editionen sind vor allem Zeichen für ein wachsendes Interesse an Kafkas Werk und seiner Persönlichkeit. Man hätte sie auch im Original lesen können. Gerade für die mittlere Generation der Tschechen war Deutsch damals fast noch eine zweite Muttersprache.

Kulturpolitische Öffnung

Diese produktive Kulturzeit der Tschechoslowakei endete mit dem Münchener Abkommen von 1938 und mit der 1939 vollzogenen Besatzung der Republik, die zum Protektorat Böhmen und Mähren wurde. Für die nächsten zwanzig Jahre kam die tschechische Rezeption des Werkes von Franz Kafka zum Erliegen.

Erst nach Stalins Tod 1953 änderte sich die politische Situation in der Sowjetunion langsam, und mit dem XX. Parteitag 1956 und Chruschtschows Rede über den Personenkult und seine Folgen setzte der Prozess der Entstalinisierung in der Politik ebenso wie in der Kultur und dem alltäglichen Leben ein. Das öffnete auch die Möglichkeit der kulturpolitischen Liberalisierung in den einzelnen sozialistischen Ländern aus dem ehemaligen und nun verlorenen Mitteleuropa.

1956 habe ich zum ersten Mal den Namen Kafka gehört. Aus der Prager deutschen Literatur durfte man damals bereits Rilke lesen. Als wir einmal mit einem Studienkollegen über ihn und sein Werk sprachen, sagte er plötzlich: «Es soll noch irgendeinen Kafka geben, und das soll ein ausgezeichneter Schriftsteller sein.»

Als ich zwei Jahre später die erste tschechische Übersetzung von Kafkas «Prozess» von Pavel Eisner zu lesen begann, war es wie ein Erdbeben. Mir schien, als liege meine ganze geistige Ausrüstung in Trümmern. Denn hier beschrieb einer die Situation des Menschen in der Welt, wie es zuvor noch kaum einer gewagt hatte. Schon der erste Satz war für uns Tschechen eine Offenbarung: «Jemand musste K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.» Man las den Roman wie die Enthüllung der Wahrheit über den antisemitischen Schauprozess von 1952, der als Slánský-Prozess in die Geschichtsbücher einging. Mehr als neunzigtausend Exemplare wurden von Kafkas «Prozess» verkauft.

Kafkas Humanität

Der Eiserne Vorhang, der Europa in West und Ost teilte, war am Ende der fünfziger Jahre nicht mehr so eisern, so dass aus dem Westen mehr Besucher nach Kafkas Prag kommen konnten. Wollten sie ihren Mythos Kafka nach Prag bringen, oder wollten sie Kafkas Prag kennenlernen?

Für die Germanisten und alten Kenner der Prager deutschen Literatur war damit auch die Zeit reif, um eine Konferenz über Franz Kafka in Prag zu realisieren. Es war Eduard Goldstücker, der zu ihrem erfolgreichen Initiator wurde, trotz oder eben wegen seiner erstaunlichen Biografie: Er war Student an der Karls-Universität, seit 1933 Mitglied der Kommunistischen Partei, 1952 Zeuge im Slánský-Prozess, ein Jahr später im gleichen Prozess zu lebenslänglicher Haftstrafe verurteilt, 1955 entlassen, rehabilitiert und von der Karls-Universität aufgenommen.

Es war wohl seine Lebenserfahrung mit der Praxis der stalinistischen Gewalt, dass ihm Franz Kafka mit seinem Werk, insbesondere «Prozess» und «In der Strafkolonie», sehr nahekam. Und er hatte verstanden, dass Kafkas Wirkungsmacht in seiner Humanität und Empathie liegt. Er entschied sich, die Kafka-Konferenz in Liblice bei Prag zu veranstalten.

Die Konferenz fand anlässlich von Kafkas 80. Geburtstag am 27. und 28. Mai 1963 in Liblice, im Schloss der Akademie der Wissenschaft, statt. Ihr Themenschwerpunkt war die Aufwertung von Kafkas Werk aus marxistischer Sicht. Insgesamt bedeutete die Konferenz den Höhepunkt der ersten Welle des neu erwachten Interesses an Kafka im Ostblock. In der Tschechoslowakei stand sie im Zusammenhang mit der Kritik des Stalinismus und der Erneuerung des Sozialismus in ihrem ursprünglichen Sinne als Befreiung des Menschen.

Und es war Kafkas Macht der Humanität, mit welcher die Menschen gegen die Macht der Gewalt des Stalinismus kämpfen konnten. Die Wiedererstehung des kulturpolitischen Mitteleuropa gehörte dazu. Allerdings währte der historische Augenblick nicht lange.

Das Verdikt dazu kam vom KGB und der sowjetischen Führung. Man hielt die Liblicer Kafka-Konferenz für den Anfang einer Konterrevolution. Der Prager Frühling wurde am 21. August 1968 mit Gewalt und der Macht der sowjetischen Panzer überrollt. «Der Panzer zielte auf Franz Kafka», schrieb Heinrich Böll zu dem Überfall, den er in Prag erlebte. Die zwanzig Jahre der Abschottung und des Dissidententums begannen.

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