Die Feiertage können schwer im Magen liegen und verderben die Kalorienbilanz. Unser Autor hat ein paar Tipps, um dem Völlegefühl vorzubeugen.
Der Truthahn ist verspeist, der obligatorische Eierpunsch geleert. Doch gerade in meiner Wahlheimat USA, wo zwischen den traditionellen Völlereien zu Thanksgiving und Weihnachten nur wenige Wochen liegen, gilt: «Nach dem Festmahl ist vor dem Festmahl.» Nicht wenige Menschen plagt die Sorge, dass die kulinarischen Freuden im Kreise der Lieben unangenehme Folgen für Wohlbefinden und Gesundheit haben könnten, vielleicht gar schlimmer als der Kater am Morgen nach dem nächsten markanten Tag im Kalender: Silvester.
Es gibt eine Reihe von gut fundierten Expertenempfehlungen, wie man das Festmahl zu einem Genuss ohne Reue machen kann. Steht abends die Weihnachtsgans oder eine ähnlich gehaltvolle Mahlzeit an, sollte sich die übrige Nahrungsaufnahme an diesem Tag auf ganz Leichtes beschränken, vielleicht einen Salat oder einen Smoothie zum Mittag. Ein Glas Wasser vor dem Essen füllt den Magen schon etwas und nimmt dem allerschlimmsten Hungergefühl seine Spitze.
Das Festmahl selbst sollte mit Salat oder Gemüse begonnen werden, bevor man zu den Nudeln, dem Gratin und dann natürlich der Gans (oder dem Beef Wellington, dem Karpfen oder einem pflanzenbasierten Hauptgang) übergeht. Sinnvoll ist es, zwischendurch immer wieder einmal eine Pause einzulegen. Das erlaubt dem Magen, Signale ans Gehirn zu senden, dass er eigentlich schon ziemlich voll ist – und ermöglicht schöne Gespräche im Familien- oder Freundeskreis.
Natürlich gehört auch Süsses zu Weihnachten. Auch hier gibt es einigermassen Gesundes und Ungesundes. Kürzlich erst hat das «British Medical Journal» («BMJ») eine Studie publiziert, die von keiner geringeren Adresse stammt als der Harvard University. Darin zeigen die Autoren einen positiven Zusammenhang zwischen dem Verzehr von dunkler, also zartbitterer Schokolade und dem Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.
Ist Bitterschoggi wirklich gesund?
Schoggi-Fans dürften sich über diese Nachricht freuen. Allerdings stammen die Daten aus sogenannten Beobachtungsstudien, die kaum Aussagen zur Kausalität des statistisch gezeigten Zusammenhangs erlauben. So könnte es zum Beispiel sein, dass Menschen, die generell gesünder leben, tendenziell Bitterschokolade bevorzugen, ohne dass es da einen ursächlichen Zusammenhang gäbe.
Immerhin ist Schokolade auch unter Gesundheitsprofis beliebt. Das zeigt eine ältere Studie aus der eher scherzhaft konzipierten Weihnachtsausgabe des «BMJ»: Deren Autoren stellten in Stationen dreier englischer Spitäler Schachteln mit Schoggipralinés auf und massen deren «Überlebenszeit». Sie lag im Schnitt bei gerade einmal 51 Minuten – und am eifrigsten griffen Krankenschwestern, medizinisches Assistenzpersonal und Ärzte zu.
Zu Weihnachten wie während des übrigen Jahres gilt, dass bewusste Ernährung nur eine Säule der Gesundheit ist, physische Aktivität die andere. Daher der vielleicht wichtigste Tipp: gesättigt aufstehen von der Tafel, sich warm anziehen und hinaus ins Freie für den Weihnachtsspaziergang. Und wenn es draussen sehr kalt ist, umso besser. Denn bei Kälte muss der Körper mehr Energie aufbringen, um seine normale Temperatur zu halten, sprich: Er muss mehr Kalorien verbrennen. Ein ausgedehnter Marsch bei Minusgraden hilft also gegen das Völlegefühl und wiegt vielleicht zumindest das Hors-d’œuvre auf.
Bereits erschienene Texte unserer Kolumne «Hauptsache, gesund» finden Sie hier.