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Als Verantwortlicher für Infrastruktur und Logistik hat Gian Hirt aktuell alle Hände voll zu tun. Da er diese Aufgabe beim Zermatt Unplugged innehat, noch etwas mehr als seine Berufskollegen. Der Austragungsort Zermatt bringt schon mal (natur-)gewaltige Herausforderungen mit sich. Das alpine Dorf liegt immerhin auf 1620 Metern über Meer, im Hochgebirge also. Die einfachste und zugleich angenehmste Art, das Ziel zu erreichen, ist mit dem Zug. Auf den man spätestens ab Täsch so oder so umsteigen muss: Zermatt ist autofrei.
Was heisst das für die Veranstalter eines Musikfestivals, das dieses Jahr über 70 Künstler und Bands empfängt, die nicht nur das übliche Reisegepäck mit sich führen, sondern alles, was es für den Auftritt braucht, insbesondere die Instrumente, sowie – wahrscheinlich auch in diesem Jahr – über 30’000 Besucher anlockt? Und wie kommt eigentlich die Infrastruktur für ein so grosses Musikfestival ins Walliser Bergdorf?
Sind Musiker sonst meistens mit ihrem Tourbus unterwegs, so ist das in Zermatt anders: Das Transportmittel Nummer eins ist der Zug – auch aus Nachhaltigkeitsgründen: «Das Bewusstsein für die Umwelt hat sich verändert: Immer mehr Künstler reisen, wenn möglich, mit dem Zug an», sagt Rolf Furrer, Geschäftsführer des Zermatt Unplugged. Eine Tatsache, die ihn immer wieder positiv überrasche. Für alle, die mehr als nur eine Gitarre dabeihaben, stellt die Matterhorn-Gotthard-Bahn dem Veranstalter vor Ort grosse Gepäckwagen zur Verfügung.
An die Höhe akklimatisieren
Als Alternative zum Zug steht der Volvo-Shuttle zur Verfügung, der die Künstler – angereist mit der offiziellen Airline Swiss – an den Flughäfen in Zürich, Genf oder auch mal Mailand abholt. Wenn immer möglich, sollen alle Acts einen Tag vor dem Auftritt anreisen. «Die Höhe und die trockene Luft dürfen nicht unterschätzt werden, so können sie sich bestmöglich akklimatisieren», sagt Rolf Furrer. Manche verlängern spontan ihren Aufenthalt nach dem Auftritt. «Die Zermatter Natur wird gerne als Inspiration zum Schreiben neuer Songs genutzt.» Da sich die meisten Mitte April, nachdem das Zermatt Unplugged stattgefunden hat, noch nicht an einem Tourplan orientieren müssen, lassen sich ein paar Extratage in den Bergen ohne weiteres einrichten.
Für die Bands wiederum, die ihren eigenen Sattelschlepper dabeihaben, ist etwas mehr Organisation erforderlich. Hierfür ist zunächst eine kantonale Bewilligung nötig, die es erlaubt, bis zum Dorfeingang zu fahren. Am ersten Etappenziel angekommen, ist eine weitere Genehmigung der Gemeinde nötig, die es gestattet, mit dem gesamten Inventar ins Dorf hineinzufahren. «Da ist alles genau getaktet. Die Sattelschlepper werden ab dem Dorfeingang durch unseren Transportleiter begleitet und durch die engen Strassen gelotst. Die Fahrten finden zu vorgegebenen Zeitfenstern statt, die darauf Rücksicht nehmen, dass zu diesem Zeitpunkt keine Schulkinder unterwegs sind», sagt Gian Hirt, Verantwortlicher für Infrastruktur und Logistik beim Zermatt Unplugged. Um die engsten Stellen im alpinen Dorf zu passieren, musste auch schon etwas Luft aus den Reifen ausgelassen werden.
Das im Dorf ansässige Helikopterunternehmen Air Zermatt kommt nur im Ausnahmefall zum Einsatz, wenn alle Stricke reissen: «Bei einem Naturereignis zum Beispiel, wenn eine Strasse plötzlich versperrt ist und man es sonst nicht mehr rechtzeitig auf die Bühne schafft», sagt Rolf Furrer. Nur Chris de Burgh sei vor ein paar Jahren mit dem Helikopter nach Zermatt geflogen. Der irische Sänger ist nebenbei Helikopterpilot und bediente daher gleich selbst den Steuerknüppel.
Gian Hirt ist seit einem Jahr fester Teil des Zermatt-Unplugged-Teams, davor war er regelmässig für das Festival im Einsatz. Der Landschaftsarchitekt ist dafür verantwortlich, dass nicht nur die Bauteile für insgesamt 17 Bühnen, sondern auch jedes noch so kleine Dekorationselement rechtzeitig im Dorf ankommen. Für den Aufbau stehen drei Wochen zur Verfügung. Zusammen mit Rolf Furrer und sechs weiteren Personen ist er das ganze Jahr über mit dem Festival beschäftigt. Bei Rolf Furrer macht sich auch nach 15 Jahren keine Routine bemerkbar. «In Zermatt ist alles, nicht nur was die Infrastruktur anbelangt, komplexer als anderswo», sagt er. Die acht Leute, die beim Verein Zermatt Unplugged fest angestellt sind, buchen beispielsweise auch die Unterkünfte für die Musiker, Lieferanten und Partner. «Wir sind daher auch ein halbes Reisebüro.»
Und manchmal sind sie auch Navigationshilfen: Die Bands, die selbstständig anreisen, landen ab und zu in der falschen Ecke des Landes, etwa im Tessin statt im Wallis. «Die Navigationsgeräte geben nicht ausnahmslos korrekt wieder, welche Pässe im Winter geschlossen sind», sagt Rolf Furrer. Wer dann auch noch den letzten Autoverlad am Abend verpasst, muss einen langen Umweg in Kauf nehmen.
Zirkusleute haben Muskeln
Spätestens einen Monat vor Festivalbeginn ist Gian Hirt jeden Tag vor Ort. Für ihn gilt es dann, den Aufbau zu koordinieren und mitanzupacken. Die 17 Bühnen, verteilt in ganz Zermatt und im Skigebiet, sowie das Festivalzelt müssen aufgebaut werden. 15 Sattelschlepper liefern Tonnen von Material. «Das ist eine Riesenchallenge, bei der alles exakt getaktet ist», sagt Gian Hirt. «Es ist zudem wichtig, dass permanent Material auf den Platz kommt, damit alle reibungslos arbeiten können.» Das Festivalzelt mit der Hauptbühne ist das grösste Rundzelt der Schweiz. 2351 Zuschauer haben darin Platz. Geliefert wird es vom Zirkus Monti. Die 15 Zeltbauer des Zirkus sind geübt – innerhalb eines Tages steht das Zelt. «Dass sie dies regelmässig machen, zahlt sich aus. Da sitzt jeder Handgriff», so Gian Hirt.
Auch die Hotels, Gastrobetriebe sowie das lokale Gewerbe im Dorf unterstützen das Festival. Ein Teil des Inventars, wie Stühle und Geschirr, wird von ihnen zur Verfügung gestellt. Alles, was zusätzlich eingekauft werden muss, reist, wenn immer möglich, auf Schienen an. Dabei berücksichtigt das Festival-Team zuerst Anbieter aus der Region.
In der Ferne, genauer gesagt in London, haben sich die Veranstalter für ein weiteres Highlight inspirieren lassen: Im Hotel Mont Cervin Palace in Zermatt wird der legendäre Ronnie Scott’s Jazz Club aus London nachgebaut. Das originalgetreue Pop-up des angesagten Jazz-Clubs wird von Schweizer Bühnenbildbauern innerhalb von vier Tagen als Raum im Raum errichtet. Es wird während des Festivals von der Hausband des Jazz-Clubs bespielt und soll etwas London-Flair ins alpine Dorf bringen. «Wir wollen damit eine Brücke nach England schlagen», sagt Rolf Furrer. Und das nicht nur musikalisch. Denn es waren auch die Engländer, die vor bald 100 Jahren Zermatt zum ersten Mal im Winter statt im Sommer besuchten und so die neue Feriensaison einläuteten.
Schneefall sorgt für Bauchweh
Wie steht es um die Kategorie «Pannen, Pech und Pleiten»? Ging auch mal etwas Wichtiges vergessen? «Das gibt es immer wieder, einmal hat zum Beispiel ein kleines Verbindungselement für den Bühnenaufbau gefehlt», erinnert sich Rolf Furrer. «So etwas kann ein ganzes Team bis zu einem Tag zum Stillstand zwingen.» Oder wenn eine spezielle Gitarre kaputt geht: «Da muss man schon mal durchs halbe Tal fahren, bis jemand gefunden ist, der sie wieder reparieren kann.» Die Musiker würden sich aber auch ohne Wenn und Aber gegenseitig helfen. «Einmal hatten wir einen Gitarristen, der sich die Hand gebrochen hat, da ist der Gitarrist einer anderen Band eingesprungen», erzählt Rolf Furrer. Pragmatismus und Kreativität sind zwei Eigenschaften, die in einem abgelegenen Tal von unschätzbarem Wert sind.
Etwas, das beiden Jahr für Jahr Bauchweh bereitet, ist der Schnee: Eine zu dicke Schneedecke kann das Zelt nicht tragen. Gian Hirt erinnert sich gut an den einen Abend im vergangenen Jahr, als es fest angefangen hat zu schneien. «Da hiess es Schnee räumen, Nachtwache halten und auf ein baldiges Ende des Schneefalls hoffen.» Der April in Zermatt kann bereits Frühling, aber ebenso gut noch tiefsten Winter bedeuten. Fest steht: Ob mit oder ohne Wetterkapriolen, das Zermatt Unplugged wird dieses Jahr zum fünfzehnten Mal einen besonderen Abschluss der Wintersaison bieten.
Zermatt Unplugged
Das Musikfestival am Fusse des Matterhorns findet vom 9. bis 13. April 2024 zum 15. Mal statt, unter anderem mit Auftritten von Birdy, James Arthur, Michael Patrick Kelly, Angus & Julia Stone oder Gregory Porter. Für weitere Infos, Programm und Tickets: zermatt-unplugged.ch