Schon wurde spekuliert, ob Donald Trump wegen seiner Verurteilung im Betrugsprozess Insolvenz anmelden müsse. Doch dann kam der schwerreiche Don Hankey. Ein gutes Geschäft, meint der Unternehmer.
Don Hankey stand bisher nicht oft im Rampenlicht. Als junger Mann übernahm er die Autohändlerfirma seines Vaters. Er entwickelte diese weiter und gewährte später im grossen Stil Kredite an Menschen, die sich eigentlich kein Auto leisten können, aber unbedingt eins wollen. Die Zinssätze sollen teilweise horrend hoch gewesen sein, so hoch, dass auch das amtliche Büro für Verbraucherschutz fand, dass Hankey es zu weit trieb.
Aus dem Autokreditgeschäft ist ein weitverzweigtes Firmenkonstrukt entstanden, in dessen Zentrum die Hankey Group steht mit ausgewiesenen Vermögenswerten von 23,4 Milliarden Dollar. Sie besitzt mehrere Kreditunternehmen, tätigt Immobiliengeschäfte, hat Versicherungen im Portfolio und ist ein grosser Anteilseigner der kleinen Axos Bank. Das Konstrukt machte auch seinen Besitzer, Don Hankey, schwerreich. Forbes schätzte 2015 sein Vermögen auf 7,4 Milliarden Dollar.
Als Gönner der Politik ist der 80-Jährige trotz seinem Reichtum bisher nicht aufgefallen. Er habe immer wieder Spenden an Politiker überwiesen, an Republikaner, aber auch an Demokraten, erzählt er gegenüber der «Washington Post». Er steht auch dazu, dass er Trump früher unterstützt hatte. Als Trump-Fan outet er sich jedoch nicht.
Ein politisches Statement?
Dennoch hilft er dem ehemaligen Präsidenten und erneuten Präsidentschaftskandidaten der Republikaner nun aus der Patsche und gewährt Donald Trump eine Anleihe. Diese hinterlegte Trump an einem New Yorker Gericht, das von ihm eine Kaution von 175 Millionen Dollar verlangt hatte, damit er und seine Geschäftspartner die Verurteilung wegen Betrugs anfechten können. Ein politisches Statement? Hankey verneint: Es sei vor allem ein gutes Geschäft.
Wie hoch die Anleihe genau ist, ist nicht bekannt. Auch nicht, welche Sicherheiten Trump hinterlegen musste. Don Hankey sagt dazu lediglich, dass Geld bar hinterlegt worden sei, dass sein Unternehmen zudem weitere Garantien geprüft habe und diese sich als erstklassig erwiesen hätten. Das Gericht hat am Montag die Anleihe akzeptiert.
Hankey selber suchte nach dem Richterspruch Kontakt zu Donald Trump, um ihm ein Angebot zu unterbreiten. Er ärgerte sich darüber, dass das New Yorker Gericht Trump für eine Praxis verurteilt hatte, die üblich sei in der Immobilienbranche. Antragsteller, so Hankey gegenüber der «Washington Post», würden auch in Dokumenten an seine Firmen in drei Viertel der Fälle ihre Vermögenswerte überhöhen. Und obwohl das geschehe, funktioniere das Geschäft.
Schon einmal sprang eine Firma von Hankey ein
Bereits im vergangenen September hat der Richter im Zivilprozess festgehalten, dass sich Donald Trump, seine beiden Söhne und weitere Geschäftsleitungsmitglieder des gewerbsmässigen Betrugs schuldig gemacht hätten, indem sie den Wert der Trump-Immobilien frisiert hätten. So seien sie an günstigere Kredite und Versicherungsleistungen gekommen. Im Februar urteilte der Richter nach einem dreimonatigen Prozess dann auch über die Höhe des unrechtmässigen Gewinns, den Trump dem Gliedstaat New York zu entrichten hat: mit aufgelaufenen Zinsen eine schwindelerregende Summe von 464 Millionen Dollar. Ein Berufungsgericht setzte dann die Summe für die Kaution auf 175 Millionen Dollar herunter.
Interessant ist: Es ist nicht das erste Mal, dass eine von Hankeys Firmen Trump in der Not zur Seite steht. Bereits die Axos Bank soll gemäss Medienberichten 2022 mit einem Kredit in Höhe von 225 Millionen Dollar die Trump Organization am Laufen gehalten haben, nachdem langjährige Kreditgeber wegen Trumps Rolle beim Sturm auf das Capitol vom 6. Januar 2021 die Zusammenarbeit aufgekündigt hatten. Don Hankey sei über den Deal zuvor nicht informiert gewesen, heisst es. Der Präsident der Bank habe dem Geschäft zugestimmt, nicht aus politischen Überlegungen, sondern weil die Bank damit Geld verdienen könne.