Dank ETF-Sparplänen ist regelmässiges Investieren kleinerer Beiträge heute deutlich günstiger als früher oder gar gratis. Damit stellt sich aber auch die Frage, ob man monatlich einzahlen sollte oder ob es reicht, wenn man bis zum Jahresende wartet.
Wann und mit welcher Frequenz sollte ich Investitionen vornehmen? Diese Frage beantwortete bis vor kurzem ein Blick auf die Gebühren: Gerade bei kleineren Beiträgen lohnte es sich nicht, regelmässig zu investieren. Doch mit dem Aufkommen von ETF-Sparplänen hat die Frage an Relevanz gewonnen.
Bei einem ETF-Sparplan wählt man den gewünschten kotierten Fonds (ETF), den Sparbetrag und auch das Investitionsintervall selbst aus. Viele Anbieter ermöglichen unter anderem das tägliche, wöchentliche, monatliche, dreimonatliche oder jährliche Investieren.
Übrigens: Ich habe kürzlich alle ETF-Sparplan-Anbieter unabhängig verglichen; die Resultate mit den Gewinnern finden Sie hier.
Investieren, wenn das Geld kommt
Aus einer rein mathematisch-theoretischen Sicht ist die Antwort eindeutig: Weil Aktien langfristig steigen, ist Investieren immer dann sinnvoll, sobald man verfügbares Geld hat. Wer wie die meisten Menschen monatlich Lohn erhält, sollte deswegen auch monatliche Investitionsintervalle wählen.
Oft sind Anlegerinnen und Anleger unsicher, wie viel Geld sie während des laufenden Jahres noch benötigen und warten deswegen bis zum Jahresende ab und investieren erst dann. Wie teuer ist dieser Entscheid?
Wer in den letzten zwanzig Jahren jeweils erst zum Jahresende 10’000 Fr. investiert hat, hat heute ohne etwaige Handels- und Kontogebühren etwa 380’000 Fr. zusammen. Insgesamt hat man in dieser Zeit 200’000 Fr. gespart und investiert, dazu kommen 180’000 Fr. in Form von Anlagegewinnen. Gegenüber dem Bankkontosparer, der sich in dieser Zeit maximal einige Franken Zinsen gutschreiben lassen durfte, fuhr der Jahresendanleger deutlich besser.
Wer immer zum Quartalsende 2500 Fr. investiert hat, kommt auf rund 390’000 Fr. Beim monatlichen Sparplan mit jeweils einem Zwölftel der 10’000 Fr. (rund 833 Fr. pro Monat) reicht es für 391’000 Fr. Und wer aus mir unerklärlichen Gründen wöchentliche Lohnzahlungen erhält, wäre mit einer wöchentlichen Anlagestrategie minimal besser gefahren: Es wären heute 393’000 Franken.
Der Unterschied zwischen dem monatlichen und dem jährlichen Sparplan beträgt immerhin 11’000 Franken – viel Geld, aber nicht alle Welt.
Transaktionskosten verringern den Vorteil
Die Unterschiede verringern sich weiter, wenn wir berücksichtigen, dass eben doch noch oft Transaktionskosten anfallen. Gehen wir von einer Courtage von 3 Fr. pro Transaktion aus, dann ändert sich beim jährlichen Sparplan nichts: 380’000 Fr. per Ende 2024. Bei der drei- respektiv monatlichen Ausführung gibt es am Ende jeweils 389’000 Fr. und beim wöchentlichen Sparplan sind es nun nur noch 387’000 Fr.
Für die meisten Anleger mit monatlichen Lohnzahlungen dürfte ein monatliches Investitionsintervall also geeignet sein. Jeden Monat zu investieren, hat sogar noch einen weiteren Vorteil. Das Geld ist weg, liegt also nicht mehr auf dem Lohnkonto und kann so nicht mehr für vielleicht nicht gerade lebensnotwendige Konsumgüter ausgegeben werden.
Patrick Eugster