Mit Marieke Kruit wird zum ersten Mal in der Geschichte der Stadt eine Frau das Stadtpräsidium übernehmen.
wek. Der amtierende Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried (Grüne) zieht sich aus dem Wahlkampf ums Stadtpräsidium zurück. Das teilte er am Dienstag mit. Von Graffenried war bei der Wahl am Sonntag mit grossem Rückstand auf seine Herausforderin Marieke Kruit (SP) auf dem zweiten Platz gelandet. Während Kruit 46,5 Prozent der Stimmen erhielt, konnte von Graffenried lediglich 26,4 Prozent erzielen. Niemand erreichte das absolute Mehr, weshalb es zu einem zweiten Wahlgang gekommen wäre.
Zu diesem wird von Graffenried nun nicht mehr antreten. Das Ergebnis vom Sonntag sei für ihn eine Enttäuschung gewesen, schreibt von Graffenried. Angesichts des Leistungsausweises der letzten beiden Legislaturen und der grossen Anerkennung, die ihm entgegengebracht wurde, hatte er nicht mit dem Resultat in dieser Deutlichkeit gerechnet. «Das Resultat ist klar, es drückt den Willen einer Mehrheit der Stimmberechtigten nach einer Stadtpräsidentin aus.» Er werde die Übergabe des Amts an Kruit rasch und gut vorbereiten und freue sich, in den kommenden vier Jahren Teil des Berner Gemeinderats zu sein.
Damit dürfte Marieke Kruit in stiller Wahl zur ersten Stadtpräsidentin von Bern gewählt werden. Für den zweiten Wahlgang dürfen zwar alle gewählten Gemeinderatsmitglieder antreten. Offiziell läuft die Frist am Donnerstag ab. Doch der Vorsprung von Kruit war so gross, dass sich bereits mehrere Kandidierende zurückgezogen haben. Ursina Anderegg (Grüne) hat nach der Wahl erklärt, dass sie nicht mehr antreten wird. Melanie Mettler (GLP) gab am Dienstag ebenfalls ihren Verzicht bekannt. «Ich hätte diese spannende Aufgabe gern übernommen», schrieb sie au dem Kurznachrichtendienst X. Das Votum der Bevölkerung sei aber eindeutig.