Der grosse Konzernumbau und das defizitäre Geschäft mit der deutschen Tegut-Kette belasten das Jahresergebnis der Migros erneut.
Die Migros-Gruppe hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 32,5 Milliarden Franken erzielt und damit ihr Vorjahresergebnis um 1,8 Prozent übertroffen. Auch der Reingewinn konnte gesteigert werden – von 175 Millionen Franken im Jahr 2023 auf 419 Millionen Franken im Berichtsjahr. Dies geht aus einer Mitteilung vom Dienstag hervor.
Der Betriebsgewinn (Ebit) lag mit 484 Millionen Franken ebenfalls deutlich über dem Vorjahreswert von 286 Millionen Franken. Die Ebit-Marge erreichte 1,5 Prozent des Umsatzes. Sie gilt als das zentrale Mass für die operative Ertragskraft. Die Migros strebt mittelfristig 2,5 Prozent an.
Unerwartete Abschreibungen
Belastet wird der Betriebsgewinn durch Abschreibungen in der Höhe von 440 Millionen Franken. Bereits im Geschäftsjahr 2023 musste die Migros 500 Millionen abschreiben. Dass nun nochmals fast dieselbe Summe bereinigt werden muss, damit hat man auch bei der Migros-Spitze lange nicht gerechnet. Ein hochrangiges Mitglied bezeichnete die erneuten Abschreibungen zuletzt als «unerwartet und ärgerlich».
Doch die Wahrheit ist: Die Migros hat ein Jahr des Umbruchs hinter sich. Sie hat mehrere traditionsreiche Geschäftsbereiche verkauft, für andere konnte sie wider Erwarten keine Lösung finden. So gingen Fachmärkte wie Melectronics oder SportX sowie die Reisetochter Hotelplan an neue Eigentümer, während die Baumarktkette Do it + Garden keinen Abnehmer gefunden hat und geschlossen wird. Migros-Chef Mario Irminger sagte dazu an der Bilanzmedienkonferenz am Dienstag: «Das Interesse für dieses Geschäft war nicht da und deshalb haben wir den bitteren Weg gewählt.»
Im Laufe des vergangenen Jahres hat die Migros ausserdem das Aus der Zahnspangenfirma Bestsmile bekanntgegeben.
Zudem verliert die Migros-Regionalgenossenschaft Zürich mit ihrer deutschen Supermarktkette Tegut jedes Jahr Millionen. Für das Jahr 2024 kommt es deshalb zu einer Wertberichtigung von 90 Millionen Franken.
Bank trägt zwei Drittel zum Reingewinn bei
Der Um- beziehungsweise Abbau stand ganz im Zeichen der neuen Strategie von Migros-Chef Mario Irminger. Er will sich künftig auf das Kerngeschäft, die Supermärkte, konzentrieren. Der Umsatz blieb mit 12,7 Milliarden Franken stabil (+0,3 Prozent). Daneben existieren jedoch weiterhin die Geschäftsfelder Non-Food, Finanzdienstleistungen und Gesundheit.
Für die Ertragskraft spielt vor allem die Migros-Bank längst eine enorme Rolle – also eine Tochter ausserhalb des Detailhandels. Im Jahr 2024 steuerte die Bank mit 282 Millionen zwei Drittel zum Reingewinn der Migros-Gruppe bei.
Ein herausragendes Wachstum erzielte zudem Digitec Galaxus. Der Onlinehändler legte um 17,2 Prozent auf 2,9 Milliarden Franken zu. Auch der Bereich Gesundheit wuchs mit einem Umsatz von 1,6 Milliarden Franken (Vorjahr: 1,3 Prozent) deutlich.
Für das laufende Jahr erwartet die Migros wegen der Verkäufe von Unternehmensteilen einen Umsatzrückgang von etwa 3 Milliarden Franken. Auch im Supermarktgeschäft dürfte eine neue Preisstrategie kurzfristig zu geringeren Umsätzen führen: Die Migros will jedes Jahr 500 Millionen Franken in tiefere Preise investieren. Gleichzeitig sollen die Erlöse der Veräusserungen ins Ergebnis für das Jahr 2025 einfliessen und zu «einem positiven Sondereffekt» führen, wie die Migros schreibt.