Citigroup nach fehlerhaftem Aktienverkauf gebüsst
phg./(Reuters) Die britische Banken- und Finanzaufsicht hat gegen die amerikanische Grossbank Citigroup eine Geldstrafe von mehr als 61,6 Millionen Pfund (71,6 Millionen Franken) verhängt. Grund sind Mängel in den Handels- und Kontrollsystemen der Bank, wie die Behörde am Mittwoch in London mitteilte. Die Geldbusse ist eine der höchsten, die im Vereinigten Königreich seit der Finanzkrise 2008 wegen Verstössen gegen Kontrollvorschriften verhängt wurde.
2022 hatte der Fehler eines Aktienhändlers zu einem ungewollten Verkauf von Wertpapieren im Wert von 1,4 Milliarden Dollar (1,3 Milliarden Franken) getätigt. Zum Fehler kam es, weil der Händler einen Eingabefehler machte. Die Kontrollsysteme der Citigroup konnten einen Teil der ungewollten Verkäufe zwar verhindern, aber nicht alle.
Die Aufsichtsbehörde bemängelte, dass Primärkontrollen bei der Citigroup gefehlt hätten oder mangelhaft waren. Es habe vor allem eine Sperre gefehlt, die verhindern sollte, dass eine solch grosse fehlerhafte Transaktion auf den Markt gelangt. Der Fehler führte zu erheblichen kurzfristigen Bewegungen in mehreren europäischen Märkten, bevor der Handel unterbrochen wurde.
Bankenombudsman beobachtet Zunahme von Betrugsfällen
phg. Der Schweizerische Bankenombudsman Andreas Barfuss hatte im Jahr 2023 viel zu tun. Vor allem das Frühjahr sei eine turbulente und arbeitsintensive Zeit gewesen, sagte er an seiner Jahresmedienkonferenz. Als Grund nennt Barfuss, dass das Jahr 2022 für Anleger ein schlechtes Jahr gewesen sei. Erwartungsgemäss führe dies zu einer Zunahme der Beschwerdefälle aus dem Bereich Anlageberatung und Vermögensverwaltung. Insgesamt bearbeitete die Ombudsstelle im vergangenen Jahr 2360 Fälle. Im Vorjahr waren es 2006 Fälle.
Sorge bereitet dem Bankenombudsman die weiterhin vielen Betrugsfälle. Im Vergleich zum Vorjahr haben sie im Berichtsjahr um 85 Prozent zugenommen. Mit immer raffinierteren Methoden und unter Vorspiegelung falscher Tatsachen brächten Kriminelle Bankkunden dazu, Zahlungen auszulösen oder ihre Kredit- und Debitkarten zu belasten. Oder aber die Betrüger entlockten den Kunden Zugangsdaten zu ihren Karten und Konten.
Die Kunden müssen die Schäden laut Ombudsman aus solchen Vorfällen in aller Regel selbst tragen. Umso wichtiger sei Prävention. Der Ombudsman wiederholt deshalb seine Empfehlung an die Kunden, die Informationen und Warnungen der Behörden, der Finanzinstitute und der Konsumentenschutzorganisationen zu beachten.
Trotz der vielen Herausforderungen zieht Andreas Barfuss für das Jahr 2023 eine positive Bilanz. Er hält fest: «Ungeachtet der starken Zunahme der Fallzahlen ist es uns gelungen, die Kundenbeschwerden in der gewohnten Qualität und Bearbeitungsdauer zu erledigen.» Besonders in turbulenten Zeiten zeige sich der Wert einer Ombudsstelle.
Jean-Paul Clozel tritt als Chef von Idorsia zurück
df.
Beim Baselbieter Biotechnologieunternehmen Idorsia übernimmt per 13. Juni 2024 der bisherige Finanzchef die Geschäftsführung. André C. Muller wird Jean-Paul Clozel ersetzen, der dem Management seit der Firmengründung 2017 vorgestanden ist.
Clozel, der mittlerweile 69 ist und Idorsia zusammen mit seiner Ehepartnerin Martine Clozel gegründet hat, will sich indes lediglich aus dem Tagesgeschäft zurückziehen. Neu soll er Verwaltungsratspräsident werden. Der bisherige Vorsitzende Mathieu Simon tritt in das zweite Glied zurück. Er soll neu als Vizepräsident sowie als Lead Independent Director fungieren.
Idorsia ging vor sieben Jahren gewissermassen als Nachfolgegesellschaft der Biotechfirma Actelion an den Start. Actelion war ebenfalls von Jean-Paul Clozel und seiner Frau aufgebaut worden und ging 2017 für 30 Milliarden Dollar in den Besitz des US-Gesundheitskonzerns Johnson & Johnson (J&J) über. Anders als dieses Unternehmen schaffte es Idorsia bis anhin indes nicht, ein vielversprechendes Geschäftsmodell zu kreieren. Angesichts fortlaufender hoher Verluste herrschen in Finanzkreisen Zweifel, ob die Überlebensfähigkeit der Firma längerfristig gesichert ist.
Per Ende des zurückliegenden ersten Quartals lag die Liquidität von Idorsia bei 335 Millionen Franken. Ihr steht eine Verschuldung von 1,3 Milliarden Franken gegenüber. Zugleich gab das Unternehmen nun bekannt, für 2024 mit einem Betriebsverlust von 340 Millionen Franken zu rechnen. Im vergangenen Jahr hatte der Fehlbetrag auf dieser Stufe 255 Millionen Franken erreicht. Unter dem Strich resultierte ein Defizit von 298 (im Vorjahr 828) Millionen Franken.
Muller, der wie das Ehepaar Clozel aus Frankreich stammt, war seit der Gründung als Finanzchef für Idorsia tätig. In derselben Funktion hatte er bis zum Verkauf an J&J für Actelion gewirkt. Martine Clozel wird der Geschäftsführung von Idorsia unverändert in der Position der wissenschaftlichen Leiterin (Chief Scientific Officer) angehören.
Grünes Licht aus Italien für Vodafone-Italia-Kauf durch Swisscom
phg. Die Übernahme von Vodafone Italia durch die Swisscom kommt voran. Das italienische Ministerratspräsidium hat die Transaktion genehmigt, teilte die Swisscom am Dienstag mit. Es würden jedoch noch weitere regulatorische sowie andere bei einem solchen Kauf übliche Genehmigungen ausstehen. Die Swisscom rechnet damit, dass die Übernahme im ersten Quartal 2025 abgeschlossen werde.
Die Swisscom hatte Ende Februar bekanntgegeben, dass die Vodafone Italia für insgesamt 8 Milliarden Euro kaufen will. Der Kaufvertrag wurde Mitte März unterschrieben. Der Bundesrat hat bereits erklärt, dass aus seiner Sicht alle Bedingungen für die Übernahme erfüllt seien.
Calhoun wird erneut in den Boeing-Verwaltungsrat gewählt
(dpa) Boeing bekommt seit dem Beinahe-Unglück im Januar mehr Hinweise von Mitarbeitern. So sei die Zahl der Berichte in einem internen Portal für vertrauliche Meldungen seitdem mehr als sechsmal höher als im Vorjahr, sagte Konzernchef Dave Calhoun auf der Aktionärsversammlung am Freitag (17. 5.). Bei dem Zwischenfall Anfang des Jahres verlor eine so gut wie neue Boeing 737-9 Max der Fluggesellschaft Alaska Airlines ein Rumpf-Fragment im Steigflug. Niemand wurde ernsthaft verletzt, allerdings waren auch die Sitze in der Reihe durch einen glücklichen Zufall leer.
Seit dem Zwischenfall steht Boeing unter verstärktem Druck, die Qualitätskontrollen zu verbessern. Unter anderem forderte die US-Luftfahrtbehörde FAA binnen drei Monaten einen Aktionsplan dafür ein. Laut Calhoun ist Boeing auf der Zielgeraden.
Calhoun kündigte seinen Rückzug zum Jahresende an. Der Konzern suche weiterhin einen Nachfolger, sagte Verwaltungsratschef Steve Mollenkopf. Zugleich wurde Calhoun in den Verwaltungsrat wiedergewählt, und die Aktionäre stimmten auch seiner auf 32,8 Millionen Dollar bezifferten Vergütung zu. Davon macht das Gehalt 1,4 Millionen Dollar aus, mehr als 30 Millionen Dollar entfallen auf ein Aktienpaket.
Dow Jones erstmals über 40 000 Punkten
(dpa) Der Dow Jones ist am Donnerstag (16. 5.) zum ersten Mal über die Marke von 40 000 Punkte gestiegen. Der US-Leitindex schaffte es nach verhaltenem Start mit bis zu 0,2 Prozent ins Plus und konnte dabei kurz die nächste Tausendermarke einholen. Die Rekordjagd an den US-Börsen setzte sich damit fort. Auch an der technologielastigen Nasdaq-Börse reichten moderate Gewinne im Nasdaq 100 Index für Bestmarken.
Laut dem Finanzexperten Hans Bernecker war der Rekord ein wichtiger Eckwert für Anleger. Auslöser des Trends seien neuerliche Hoffnungen bezüglich einer Zinswende in den USA, die zuletzt von den neuesten Inflationsdaten aus den Vereinigten Staaten bestärkt wurden.
EU-Kommission leitet Verfahren gegen Facebook-Mutterkonzern Meta ein
(dpa) Die Europäische Kommission eröffnet wegen des Verdachts auf Verstösse gegen den Jugendschutz ein Verfahren gegen den Facebook- und Instagram-Mutterkonzern Meta. Es gebe die Befürchtung, dass die Gestaltung der Dienste einschliesslich ihrer Algorithmen bei Kindern ein Suchtverhalten auslösen könnten, teilte die Brüsseler Behörde am Donnerstag (16. 5.) mit.
Befürchtet werden demnach insbesondere ein sogenannte Rabbit-Hole-Effekte (auf Deutsch: Kaninchenbau). Damit ist gemeint, dass man sich so tief in einem Thema verliert, dass man nicht mehr herausfindet – ähnlich wie sich die Hauptfigur in der Geschichte Alice im Wunderland in einem Kaninchenbau verliert. Algorithmen – vereinfacht gesagt von Menschen geschriebene Anleitungen für Computer – können theoretisch solche Verhaltensmuster erkennen und ausnutzen, damit Nutzerinnen und Nutzer mehr Zeit auf einer Plattform verbringen.
Online-Plattformen werden von einem neuen EU-Gesetz über digitale Dienste (DSA) unter anderem verpflichtet, Minderjährige besonders zu schützen. Es verbietet, sie gezielt mit Werbung anzusprechen, die auf persönlichen Daten beruht. Ausserdem müssen Risiken bewertet und abgeschwächt werden, die Schwächen und die Unerfahrenheit von Minderjährigen ausnutzen und süchtiges Verhalten verursachen.
Die Kommission hat Zweifel, dass Meta diesen Regeln zum Jugendschutz ausreichend nachkommt. Auch die Methoden des Konzerns zur Alterskontrolle gäben Anlass zur Sorge. Diese seien möglicherweise nicht wirksam. Die Kommission will nun weiter Beweise sammeln, etwa durch Befragungen. Mit der Einleitung des Verfahrens werde zunächst nur ein Verdacht geprüft, das Ergebnis steht noch nicht fest.
Versicherergruppe Zurich startet mit Wachstum ins laufende Geschäftsjahr
ela. Der Versicherer Zurich ist mit Wachstum ins laufende Geschäftsjahr gestartet. Tariferhöhungen erwiesen sich für die Versicherungsgruppe Zurich als treibende Kraft im Auftaktquartal. Der Versicherungsumsatz in der Schaden- und Unfallversicherung stieg auf vergleichbarer Basis um zwölf Prozent heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag (16. 5.).
In der Schaden- und Unfallversicherung verzeichnete die Gruppe sowohl im Firmen- als auch im Privatkundengeschäft ein starkes Wachstum. Der Versicherungsumsatz stieg im Firmenkundengeschäft um acht und im Privatkundengeschäft um zehn Prozent. Das Lebensversicherungsgeschäft verzeichnete weiteres Wachstum bei den Vorsorgeschutzprodukten und im fondsgebundenen Geschäft. Dies führte zu einem starken Umsatzwachstum bei den kurzfristigen Versicherungsverträgen und im Gebührengeschäft sowie einer höheren Neugeschäftsmarge, heisst es weiter.
Farmers Management Services (FMS) erzielte ein Wachstum der zugrundeliegenden Gebühreneinnahmen von sechs Prozent und übertraf damit die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate der vergangenen zehn Jahre. Die Überschussquote von Farmers Exchanges betrug 36,2 Prozent.
KI-Experte Ilya Sutskever verlässt Open-AI
lwa. /(dpa) Einer der wichtigsten KI-Experten von Open-AI verlässt das Unternehmen. Der Mitgründer und bisherige Forschungschef Ilya Sutskever schrieb am Dienstag (14. 5.) auf der Online-Plattform X, er wolle sich einem persönlichen Projekt widmen. Sutskevers Stelle wird von Jakub Pachocki übernommen, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Sutskever gehörte im vergangenen November zu den Mitgliedern des Verwaltungsrates von Open-AI, die überraschend die Ablösung des Firmenchefs Sam Altman durchsetzten. Nur wenige Tage später kehrte Altman in das Unternehmen zurück, nachdem Mitarbeiter und Investoren wie Microsoft eingeschritten waren. Auch Sutskever änderte seine Meinung und schrieb, er bedauere seinen Vorstoss. Laut «New York Times» blieb Sutskever danach zwar weiterhin ein Beschäftigter von Open-AI, kehrte aber nicht zum Arbeiten zurück. Es sei ein «emotionaler Tag», sagte Altman der Zeitung zum Abgang Sutskevers. «Open-AI würde ohne ihn nicht existieren.»
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Massenentlassung beim Online-Lieferdienst Farmy
mbe.
Der Online-Lebensmittelhändler Farmy hat eine einschneidende Restrukturierung bekanntgegeben. Der zweite Standort und das Lager in Ecublens bei Lausanne werden geschlossen. Zudem entlässt Farmy 29 Mitarbeiter, was einer Massenentlassung gleichkommt. Die Kunden in der Welschschweiz würden künftig von Zürich aus beliefert, hiess es in einer Mitteilung. Die Schritte seien nötig, um das Überleben des Unternehmens zu sichern. Farmy musste im Jahr 2023 einen Umsatzrückgang um ein Viertel hinnehmen und schreibt Verluste. Das Unternehmen ist auf Frischprodukte von regionalen Bauern spezialisiert, die jeweils am Morgen geerntet und am gleichen Tag ausgeliefert werden. Aber auch Vorräte, Kosmetika, Babyprodukte und Haustierbedarf gehören zum Sortiment.
180 Mitarbeitende betroffen: Vetropack schliesst die Glasflaschenfabrik in St-Prex
obe. Die Vetropack-Gruppe schliesst die Glasflaschenfabrik in St-Prex im Kanton Waadt. Das teilt das Unternehmen am Dienstag (14. 5.) mit. Das Werk wird geschlossen, «weil ein rentabler Betrieb auf Dauer nicht möglich wäre», teilt Vetropack mit. 180 Mitarbeitende sind von der Schliessung betroffen. Für sie werde ein Sozialplan erstellt, heisst es.
Die Fabrik soll voraussichtlich Ende August stillgelegt werden. Es ist die letzte Glasflaschenfabrik der Schweiz.
Vetropack hat am Genfersee über 100 Jahre lang Flaschen gefertigt. Doch der Produktionsstandort litt unter der geringen Grösse und der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit, die Betriebskosten waren zu hoch. Im März kündigte das Unternehmen an, im Rahmen eines Konsultationsverfahrens über eine Schliessung des Werks zu verhandeln. Die Verhandlungen seien nun abgeschlossen, teilt Vetropack mit.
Neben dem Standort im Kanton Waadt betreibt Vetropack weitere acht Fabriken, unter anderem in Italien und Österreich.
Melinda Gates verlässt Gates-Stiftung
(dpa) Melinda Gates verlässt die gemeinsam mit ihrem Ex-Mann Bill Gates gegründete Stiftung. Der 7. Juni werde ihr letzter Arbeitstag bei der Bill and Melinda Gates Foundation sein, schrieb Melinda Gates am Montag (13. 5.) bei X. «Diese Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen.» Sie sei sehr stolz auf die gemeinsame Arbeit bei der Stiftung, sei aber auch davon überzeugt, dass diese in einem sehr guten Zustand sei und herausragende Führungskräfte habe. Sie wolle nun etwas Neues starten, vor allem zur Unterstützung von Frauen und Familien, und habe dafür 12,5 Milliarden Dollar zur Verfügung.
Melinda und Bill Gates hatten sich 2021 nach rund 27 Ehejahren scheiden lassen, aber ihre gemeinsame Arbeit bei der einflussreichen Gates-Stiftung zunächst zusammen fortgesetzt. Diese gehört weltweit zu den wichtigsten Gebern im Bereich der Gesundheitsvorsorge und Entwicklungszusammenarbeit.
Pfizer baut in Zug nach Übernahme von Seagen Stellen ab
phg. Beim Standort von Pfizer in Zug kommt es zu einem Stellenabbau. Dabei solle es zu 74 Entlassungen kommen, 21 weitere Personen sollen intern die Stelle wechseln. Das bestätigte eine Sprecherin des amerikanischen Pharmakonzern den Zeitungen von CH Media.
Der Pfizer-Standort in Zug entstand im Rahmen der Übernahme des amerikanischen Krebsspezialisten Seagen im Oktober 2023. Der Zusammenschluss der beiden Unternehmen ist laut Pfizer auch der Grund für den Stellenabbau. «Im Rahmen der Prüfung der Integration der beiden Unternehmenstätigkeiten haben wir festgestellt, dass es Synergien und Doppelspurigkeiten bei bestimmten Rollen und Funktionen gibt», wird eine Pfizer-Sprecherin von CH Media zitiert. Aktuell laufe ein Konsultationsverfahren. Insgesamt wurden am Standort 191 Personen beschäftigt.
Der Kauf von Seagen ist die grösste Übernahme von Pfizer seit dem Kauf von Wyeth 2009. Wie Seagen hatte auch Wyeth eine Niederlassung in Zug und auch damals kam es nach dem Kauf zu Entlassungen.