Das Magazin «The Atlantic» hat am Mittwoch die vollständige Konversation von Donald Trumps Team veröffentlicht. Verteidigungsminister Hegseth teilte darin unter anderem Details zu Angriffszeiten.
Redaktionelle Anmerkungen und Erklärungen sind kursiv gesetzt.
Donnerstag, 13. März
16.28 Uhr – Michael Waltz (Trumps Berater für nationale Sicherheit)
«Team – ich richte eine Führungsgruppe für die Koordinierung zu den Huthi ein, insbesondere für die nächsten 72 Stunden. Mein Stellvertreter Alex Wong stellt ein Tiger Team (Spezialistengruppe) auf Ebene der Stellvertreter und Stabschefs zusammen, das die Ergebnisse des Meetings heute Morgen im Situation Room für die Aktionspunkte aufgreift und diese später am Abend verschicken wird. Bitte nennt die besten Kontaktpersonen aus euren Teams, mit denen wir uns in den nächsten Tagen und über das Wochenende abstimmen können. Vielen Dank.»
In der Folge nennen die verschiedenen Minister ihre Kontaktpersonen.
Freitag, 14. März
8.05 Uhr – Michael Waltz
«Team, ihr solltet eine Mitteilung mit den Schlussfolgerungen zu den Aufgaben gemäss den Anweisungen des Präsidenten von heute Morgen in euren High-Side-Posteingängen (geheime Kommunikationssysteme der Regierung) haben. Aussenministerium und Verteidigungsministerium, wir haben eine Liste mit Vorschlägen für die Benachrichtigung der regionalen Verbündeten und Partner erstellt. Der Generalstab wird heute Morgen eine genauere Abfolge der Ereignisse der kommenden Tage übermitteln, und wir werden mit dem Verteidigungsministerium zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Generalstabschefin, das Büro des Vizepräsidenten und der Präsident informiert werden.»
8.16 Uhr – J. D. Vance (Vizepräsident der USA)
«Team, ich bin heute für einen Wirtschafts-Event in Michigan unterwegs. Aber ich glaube, wir machen einen Fehler. 3 Prozent des US-Handels laufen über den Suezkanal. 40 Prozent des europäischen Handels. Es besteht die reale Gefahr, dass die Öffentlichkeit nicht versteht, warum das notwendig ist. Der wichtigste Grund dafür ist, wie Präsident Trump sagte, ein Zeichen zu setzen. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob der Präsident sich darüber im Klaren ist, wie unvereinbar dies mit seiner aktuellen Botschaft zu Europa ist. Es besteht ausserdem das Risiko eines moderaten bis starken Anstiegs der Ölpreise. Ich bin bereit, den Konsens des Teams zu unterstützen und diese Bedenken für mich zu behalten. Es gibt jedoch ein starkes Argument dafür, dies um einen Monat zu verschieben, die Botschaften zu vermitteln, warum dies wichtig ist, die wirtschaftliche Lage zu beobachten usw.»
8.22 Uhr – Joe Kent (von Trump als Leiter des Nationalen Zentrums für Terrorismusbekämpfung nominiert)
«Der Zeitplan ist nicht zeitkritisch. Wir werden in einem Monat genau die gleichen Optionen haben. Die Israeli werden wahrscheinlich Angriffe durchführen und uns daher um mehr Unterstützung bitten, um das aufzufüllen, was sie gegen die Huthi einsetzen. Aber das ist ein nebensächlicher Faktor. Ich werde euch die unklassifizierten Daten schicken, die wir zur BAM-Schifffahrt erhalten haben.» (BAM: Bab al-Mandeb, Meerenge vor Jemen)
8.26 Uhr – John Ratcliffe (Direktor der CIA)
«Aus Sicht der CIA mobilisieren wir jetzt Mittel zur Unterstützung, aber eine Verzögerung würde sich nicht negativ auf uns auswirken, und die zusätzliche Zeit würde genutzt werden, um bessere Ansatzpunkte für die Berichterstattung über die Huthi-Führung zu finden.»
8.27 Uhr – Pete Hegseth (Verteidigungsminister)
«Vizepräsident: Ich verstehe deine Bedenken und unterstütze dich voll dabei, diese gegenüber dem Präsidenten aufzubringen. Es geht um wichtige Überlegungen, deren Auswirkungen meist schwer vorherzusagen sind (Wirtschaft, Frieden in der Ukraine, Gaza usw.). Ich denke, die Kommunikation wird so oder so schwierig – niemand weiss, wer die Huthi sind –, weshalb wir uns auf Folgendes konzentrieren müssen: 1) Biden hat versagt, und 2) Iran hat finanziert. Ein paar Wochen oder einen Monat zu warten, ändert nichts an der Kalkulation. Zwei unmittelbare Risiken des Abwartens: 1) Das sickert durch, und wir wirken unentschlossen; 2) Israel ergreift zuerst Massnahmen – oder die Waffenruhe im Gazastreifen platzt –, und wir können das nicht nach unseren eigenen Bedingungen starten. Wir können beides bewältigen. Wir sind zur Ausführung bereit, und wenn ich die endgültige Entscheidung hätte, sollten wir es meiner Meinung nach tun. Es geht nicht um die Huthi. Ich sehe es als zwei Dinge: 1) Wiederherstellung der Freiheit der Schifffahrt, eines zentralen nationalen Interesses; und 2) Wiederherstellung der Abschreckung, die Biden zunichtegemacht hat. Aber wir können auch einfach pausieren. Und wenn wir das tun, werde ich alles tun, um 100 Prozent Opsec (operative Sicherheit/Geheimhaltung) durchzusetzen. Andere Meinungen sind willkommen.»
8.32 Uhr – Michael Waltz
«Die uns vorliegenden Handelszahlen belaufen sich auf 15 Prozent des globalen und 30 Prozent des Containerverkehrs. Eine Umrechnung auf die USA ist schwierig. Konkret, weil ein Grossteil der Container, die entweder noch durch das Rote Meer oder um das Kap der Guten Hoffnung herumfahren, nach Europa gehen und dort zu Industriegütern für den transatlantischen Handel mit den Vereinigten Staaten verarbeitet werden. Unabhängig davon, ob wir heute den Stecker ziehen oder nicht, sind die europäischen Marinen nicht in der Lage, sich gegen die hochentwickelten Antischiffsraketen, Marschflugkörper und Drohnen zu verteidigen, die die Huthi derzeit einsetzen. Ob es jetzt oder in einigen Wochen ist: Es werden die USA sein müssen, die diese Schifffahrtsrouten wieder öffnen. Auf Ersuchen des Präsidenten arbeiten wir mit dem Verteidigungsministerium und dem Aussenministerium zusammen, um die damit verbundenen Kosten zu ermitteln und sie den Europäern aufzuerlegen.»
8.42 Uhr – Michael Waltz
«Wie wir in der ersten Führungsgruppe gesagt haben, stehen wir vor der grundsätzlichen Entscheidung, die Seewege geschlossen zu lassen oder sie jetzt oder später wieder zu öffnen. Leider sind wir die Einzigen, die dazu in der Lage sind. Aus Sicht der Kommunikation können wir das absolut zu den Gründen hinzufügen, warum die Europäer in ihre Verteidigung investieren müssen.»
8.45 Uhr – J. D. Vance
«@Pete Hegseth, wenn du meinst, dass wir es tun sollten, dann los. Ich hasse es einfach, den Europäern schon wieder aus der Patsche zu helfen. Wir sollten einfach sicherstellen, dass unsere Botschaft hier klar formuliert ist. Und wenn wir im Vorfeld etwas tun können, um das Risiko für saudische Ölanlagen zu minimieren, sollten wir es tun.»
8.49 Uhr – Pete Hegseth
«Vizepräsident: Ich teile deine Abneigung gegen die europäische Trittbrettfahrerei voll und ganz. Es ist ERBÄRMLICH. Aber Mike hat recht, wir sind die Einzigen auf dem Planeten (auf unserer Seite (unter den westlichen Staaten)), die das können. Niemand sonst kommt auch nur annähernd heran. Die Frage ist der Zeitpunkt. Ich denke, jetzt ist ein ebenso guter Zeitpunkt wie jeder andere, angesichts der Anweisung des Präsidenten, die Schifffahrtsrouten wieder zu öffnen. Ich denke, wir sollten es tun; aber der Präsident hat noch 24 Stunden Entscheidungsspielraum.»
9.35 Uhr – S M (mutmasslich Stephen Miller, stellvertretender Stabschef des Weissen Hauses)
«So wie ich es verstanden habe, war der Präsident eindeutig: grünes Licht, aber wir müssen Ägypten und Europa schnell klarmachen, was wir im Gegenzug erwarten. Wir müssen auch herausfinden, wie wir diese Forderung durchsetzen können. Wenn Europa beispielsweise keine Gegenleistung erbringt, was dann? Wenn die USA die Freiheit der Schifffahrt unter grossen Kosten wiederherstellen, muss im Gegenzug ein weiterer wirtschaftlicher Gewinn erzielt werden.»
9.46 Uhr – Pete Hegseth
«Einverstanden.»
Samstag, 15. März
11.44 Uhr – Pete Hegseth
«TEAM UPDATE
ZEIT JETZT (1144et): Wetter ist VORTEILHAFT. Soeben mit Centcom (Militärkommando für den Nahen Osten) bestätigt, dass wir für den Start der Mission bereit sind.
1215et: F-18 (Kampfjets) START (erstes Angriffspaket)
1345: ‹Trigger based› (Angriff nur, wenn die Bedingungen erfüllt sind) F-18 Beginn des ersten Angriffs-Fensters (Zielterrorist ist @ seinem bekannten Ort, SOLLTE ALSO PÜNKTLICH SEIN) – ausserdem, Start der Angriffsdrohnen (MQ-9)
1410: Weitere F-18 werden gestartet (2. Angriffspaket)
1415: Angriffsdrohnen am Ziel (DANN WERDEN DIE ERSTEN BOMBEN DEFINITIV FALLEN, abhängig von früheren ‹Trigger based›-Zielen)
1536: F-18 zweiter Angriff beginnt – ausserdem werden die ersten seegestützten Tomahawks gestartet
MEHR FOLGT (gemäss Zeitplan)
Opsec ist derzeit sauber
Viel Glück unseren Kriegern»
12.13 Uhr – J. D. Vance
«Ich werde für den Sieg beten.»
13.48 Uhr – Michael Waltz
«Vizepräsident. Das Gebäude ist eingestürzt. Hatte mehrere positive Identifizierungen (der Huthi-Zielpersonen). Pete (Hegseth), Kurilla (Befehlshaber des Zentralkommandos), der IC (Zusammenschluss der Geheimdienste), tolle Arbeit.»
13.54 Uhr – J. D. Vance
«Wie bitte?»
14.00 Uhr – Michael Waltz
«Ich habe zu schnell getippt. Das erste Ziel – ihr Top-Raketentyp – wurde identifiziert, als er das Gebäude seiner Freundin betrat, das jetzt eingestürzt ist.»
14.01 Uhr – J. D. Vance
«Hervorragend»
14.36 Uhr – John Ratcliffe
«Ein guter Start»
15.06 Uhr – Michael Waltz
👊🏻🇺🇸🔥
17.14 Uhr – M A R (Aussenminister Marco Rubio)
«Tolle Arbeit, Pete (Hegseth) und dein Team!!»
17.15 Uhr – Michael Waltz
«Das Team in Mar-a-Lago (Waltz, Rubio und Miller befanden sich auf Trumps Anwesen) hat auch tolle Arbeit geleistet.»
17.18 Uhr – S M
«Tolle Arbeit von allen. Starker Start.»
17.20 Uhr – Pete Hegseth
«Centcom war/ist präzis. Grossartige Arbeit von allen. Weitere Angriffe werden heute Abend stundenlang andauern, und ich werde morgen einen vollständigen ersten Bericht vorlegen. Bisher aber pünktlich, zielgerichtet und mit guten Ergebnissen.»
17.21 Uhr – Susie Wiles (Stabschefin im Weissen Haus)
«Herzlichen Glückwunsch an alle – vor allem an diejenigen vor Ort und ans Centcom! Wirklich grossartig. Gott segne sie.»
17.47 Uhr – Steve Witkoff
🙏🏻🙏🏻💪🇺🇸🇺🇸
18.35 Uhr – T G (Tulsi Gabbard, Direktorin der nationalen Nachrichtendienste)
«Grossartige Arbeit und grossartige Resultate.»