Für Weihnachten planen wir, wie jedes Jahr, das teure Hutschenreuther-Porzellan herauszuholen. Nun haben die (älteren) Kinder gesagt, dieses würde nur Stress verbreiten und wir könnten auch von unserem normalen Geschirr essen. Stimmt das so? Ist teures Porzellan . . . Stress? – Marcel B., Luzern
Lieber Marcel, auch ich besitze ein Royal-Copenhagen-Porzellan-«Set», das meine Eltern als Aussteuer zusammengekauft haben, in schönstem Glauben an ihre und meine Ehe (als ihre Beziehung zerbrach, kauften sie separat weiter, weshalb ich 32 Kaffeetassen und 4 Aschenbecher besitze, aber aberwitzig teure Suppenteller bei Ebay ersteigern muss, um das Ganze nutzbar zu machen). Nun wartet dieses Jahr für Jahr darauf, an Weihnachten hervorgekramt zu werden und dem Tag noch etwas mehr Zauber zu verleihen.
Es ginge ohne, aber wenn es nun mal da ist? Ich weiss, Weihnachten ist anders als vor dreissig Jahren, casual Christmas, jeder bringt einen Gang mit, keine Anzüge, Jeans sind okay. Aber Geschirr ist die Kleidung des Tisches, einmal im Jahr kann man alles geben! Wenn man schönes Porzellan als «stressig» empfindet, ist Weihnachten ein guter Moment für eine Konfrontationstherapie.
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