Hoteltipp Schloss Fuschl
Das neue «Rosewood» im Salzkammergut ist zum Glück kein Luftschloss. Doch das zweifelt man beim Besuch im neuen Luxushotel am österreichischen Fuschlsee immer wieder an.
Die Schloss-Strasse. Aber natürlich! Hat man auf der Hinfahrt zum Schloss Fuschl im österreichischen Salzkammergut kurz vergessen, wo man abbiegen muss, lenkt einen spätestens dieses Strassenschild wieder auf die richtige Fährte. Im 15. Jahrhundert als fürsterzbischöfliche Jagdresidenz erbaut, ist das Schloss seit diesem Sommer und nach eineinhalbjähriger Renovation das neueste Fünfsternehaus der internationalen Rosewood-Hotelgruppe. Und da steht es schon, am Ende der nach ihm benannten Strasse, buttergelb, auf der Halbinsel im türkisblauen Fuschlsee.
Die Ankunft ist das erste, aber nicht das letzte Mal, dass man sich hier nicht ganz in der Wirklichkeit glaubt. Grund dafür ist neben der Kulisse die allumfassende Ruhe. Auf dem kleinen See sind keine Motorboote erlaubt (ausser elektrische), und die üppigen Wälder darum herum scheinen alles Übrige zu schlucken. Auch in den unendlichen Gängen des Hotels – ihre holzvertäfelten Wände sind mit der beeindruckenden Kunstsammlung der Besitzerfamilie geschmückt, die Böden mit samtweichem Teppich ausgelegt – hört man kaum einen Mucks.
Mediterran und zutiefst österreichisch
Das liegt am Timing des Besuchs in der Soft-Opening-Phase des Hotels, klar. Aber auch daran, dass das Leben hier auf der Seeterrasse, im See-Klub am Wasser und in der düster-glamourösen Schloss-Bar stattfindet. Mit seinen 98 Zimmern, Suiten und Chalets in verschiedenen Gebäuden, dem grossen Gastro-Angebot und dem Spa mit zwei Pools gilt das Schloss Fuschl nämlich als Resort. Heisst: Man muss diesen Ort den ganzen Aufenthalt über nicht verlassen, wenn man nicht möchte. Sogar einen Friseursalon gibt es.
Im See-Klub glaubt man sich beim Hummus- und Trüffelpommes-Essen zu den obligatorischen Lounge-Beats am Mittelmeer: Erst das fehlende Salz beim Sprung ins klare Seewasser lässt die Illusion auffliegen. Casual Fine Dining gibt es im Schloss-Restaurant, wo einheimisches Kalbfleisch, Fänge der Schlossfischerei und ein sehr guter French Toast mit Pflaumenkonfitüre auf dem Menu stehen. Die Stimmung ist gehoben, aber heimelig, mit schummrigem Licht und Fenstern bis zum Boden.
Wandmalereien und ein Himmelbett
Es ist Zeugnis für die Interior-Designer des Münchner Innenarchitekturbüros Dippold, dass die verschiedenen Stimmungen und Gastrokonzepte im Resort kein stilistisches Schleudertrauma auslösen: Der Jagdvergangenheit des Hauses wird mit Lodge-Accessoires wie Hirschgeweihen Tribut gezollt, während die launischen Wandmalereien der Künstlerin Marie Hartig, die Zahnbürstenbecher aus Gmundner Keramik und die Sonnenschirme mit flatternden Fransen etwas lokale Leichtigkeit beisteuern.
Und natürlich ist da noch die Kaiserin Elisabeth. Dass in den fünfziger Jahren einige Szenen für die «Sissi»-Filme mit Romy Schneider im Schloss Fuschl gedreht wurden, daraus wird viel gemacht: ein Sissi-Eistee als Willkommensgetränk, ein Sissi-Teesalon (mit Patisserie des Pastry-Chefs Jeremie Baessler, wie knackige Matcha-Törtchen und puristischer Schokomoussekuchen) und eine Sissi-Suite im historischen Turm mit einer Art Himmelbett. Dass die Angestellten bereits die erste Hochzeit besprechen, die hier bald stattfinden wird, ist ob all der feilgebotenen Romantik keine Überraschung.
Die Hotelslipper abstreifen
Es lohnt sich trotzdem, die ultraweichen Hotelslipper auch mal abzustreifen und auf Entdeckungstour zu gehen. Salzburg ist nur eine halbe Autostunde vom Schloss entfernt. Auch das «Rosewood» selbst bietet Aktivitäten an, von der derzeit angesagten Kräuterwanderung bis hin zur zeitlosen Heissluftballonfahrt bei Sonnenaufgang.
Im «Asaya Spa» gibt es ausserdem sportliche Aktivitäten und Gesichtsbehandlungen. Wer nach Letzterer erwähnt, man gehe nun zu einem «quick dinner», wird freundlich, aber bestimmt korrigiert: Man sei ja zum Geniessen da.
Beim Dinner auf der Seeterrasse geht also die Sonne langsam über dem Fuschlsee unter. Eine Live-Band mit Saxofon spielt «Just the Two of Us» und «Moon River», und man denkt sich, dass ein bisschen Kitsch guttut. Eine Frau in einem rosa Chanel-Ensemble fröstelt es; sogleich wird ihr eine Decke über den Schoss gelegt. Als Amuse-Bouche gibt es Kartoffelbrot mit luftig aufgeschlagener Butter. Man möchte die vier quadratischen, leicht gebräunten Mini-Laibe sofort auseinanderzerren und essen. Aber nur nicht zu hastig.
Rosewood-Schloss Fuschl, Schloss-Strasse 19, Hof bei Salzburg, Österreich.
Dieser Besuch wurde vom Hotel unterstützt.