Von Nudeln über Tacos bis hin zu speziellen Cocktails bietet die Zürcher Gastroszene derzeit alles. Fünf Pop-ups, die mit abwechslungsreichen Gerichten und Menus überraschen.
Das Amis neben dem Klub Zukunft
Was macht den Charme eines Gastro-Pop-ups aus? Merkmale sind in den meisten Fällen eine besondere Location, ein versteckter Ort etwa, der normalerweise für ein Eventpublikum nicht zugänglich ist. Oder aber eine Umgebung, die es bald nicht mehr geben wird – weil sie bald abgerissen wird.
Nur auf Zeit gibt es das «Amis», aber auch seine Location. Das Haus, das das Pop-up sechs Wochen lang beherbergt, wird danach abgerissen. Nachtschwärmern kommt die Adresse bekannt vor, befindet sich doch eine Hausnummer weiter der Klub Zukunft, dessen Gebäude bekanntlich auch bald weichen muss.
Bis die Abrissarbeiten beginnen, wird das Haus an der Langstrasse 94 also zwischengenutzt – und zwar von zwei bekannten Treibern der Zürcher Gastroszene: der Pop-up-Restaurant-Organisation Freundeskreis und der Zürcher Gin-Marke Turicum Distillery. Das Konzept: ein Restaurant, das ein gehobenes Sechs-Gang-Menu mit passenden Cocktails serviert, sowie ein spezielles Interior-Design mit gemütlichem Charakter und DJ-Sets in einer Bar, die bis 2 Uhr nachts geöffnet ist.
Das Dinner mit Willkommensdrink kostet 115 Franken (ohne Cocktailbegleitung), wobei die Initianten perfekt abgestimmte Geschmacksnoten aus besten Zutaten versprechen. Vom Brot bis zum Dessert wird alles selbst hergestellt.
Serviert wird der Schmaus jeweils von Donnerstag bis Samstag – und wie auch für den Zutritt zur Bar mit speziellen Cocktails (etwa einem Yin Zen: Wodka, Mandarin, Weisser Tee, Kardamom), Blanc-de-Blancs-Champagner und DJ muss man sich – wegen der begrenzten Kapazität – anmelden.
Amis-Gastro-Pop-up, ab 20. Februar bis 29. März 2025, an der Langstrasse 94, 8004 Zürich.
Text: Kim Dang
Sidëfiin im Stazione Paradiso
Bereits zum vierten Mal poppt das «Sidëfiin» in Zürich auf. Seit dem 22. Januar ist das Restaurant in der Bahnstube des «Stazione Paradiso» an der Limmat untergebracht. Die Umgebung könnte passender nicht sein – ein Abend im «Sidëfiin» gleicht einer Vergnügungsfahrt: Wird man an seinem Tisch platziert, liegt bereits ein Billett für die bevorstehende Reise bereit, das gleichzeitig als Menukarte und Zeitplan für den Abend fungiert.
Die kulinarische Reise besteht aus einem Fünf-Gang-Menu (79 Franken pro Person) und beginnt mit einer sämigen Baumnusscrème mit Paratha, einem buttrig-leichten Fladenbrot. Mit Ausnahme der Kartoffel-Agnolotti in Brodo, kombiniert mit fein geschnittenen Kräuterseitlingen, werden alle weiteren Gänge als Tavolata serviert, was eine bunte und individuelle Zusammenstellung verschiedener Geschmacksrichtungen und Konsistenzen ermöglicht.
Die Gerichte sind grundsätzlich vegetarisch konzipiert und bestehen hauptsächlich aus regionalem Gemüse sowie Obst und Nüssen. Der Hauptgang kann auch mit Fleisch (89 Franken) oder das ganze Menu vegan bestellt werden. Das fruchtig-schokoladige Dessert rundet das Menu ab. Mein persönlicher Tipp: dazu den Cocktail Kentucky Railroad Express bestellen. Die gesunde und geschmackvolle Küche des «Sidëfiin» kann noch bis zum 1. März 2025 im «Stazione Paradiso» ausprobiert werden.
Das Ambiente im Pop-up-Restaurant Sidëfiin und die Tavolata.
Ist man mit der Reservierung schon zu spät dran, ist das nur halb so schlimm. Denn ab dem 5. März zieht bereits das nächste Pop-up in den Waggon ein. Das «Mimi» ist dort bereits zum dritten Mal zu Gast und bereitet auch dieses Jahr wieder ein spezielles Vier-Gang-Menu inklusive Begrüssungsapéro zu. Besonderes Highlight ist der Gastauftritt des Sternekochs Laurent Eperon am 14. und 15. März.
Sidëfiin, noch bis zum 1. März 2025, im Stazione Paradiso an der Wasserwerkstrasse 89A, 8037 Zürich. Ab dem 5. März 2025 übernimmt das Pop-up Mimi.
Text: Nina Fehr
Chlapf an der Nordstrasse 24
Unweit vom «Stazione Paradiso» befindet sich im Zürcher Wohnquartier Unterstrass das Pop-up «Chlapf ». Das Restaurant überrascht seine Gäste vom 12. Februar bis zum 22. März 2025 mit einem Fünf-Gang-Menu für 95 Franken pro Person – nach vier Wochen, am 5. März, wechselt das Menu und bietet den Gästen fünf neue Kreationen.
Die Gerichte sind vegetarisch und werden täglich frisch zubereitet. Ein Fleischgang kann zusätzlich bestellt werden. Wer das Menu als vegane Variante wünscht, kann dies bei der Reservierung ebenfalls angeben. In der diesjährigen Ausgabe des «Chlapf» stellt die Hauptzutat aller Gerichte saisonales Gemüse aus der Region Zürich dar, das in den unterschiedlichsten Variationen serviert wird.
Chlapf, noch bis zum 22. März 2025, an der Nordstrasse 24, 8006 Zürich.
Text: Nina Fehr
Santaco in der Schtund
In Mexiko-Stadt ist der Taco al Pastor an jeder Strassenecke zu finden. Überall drehen die Spiesse mit gestapeltem Schweinefleisch, getoppt mit einer Ananas. Doch in Zürich war er unauffindbar. Damit konnten die beiden Gründer von Santaco, die Quereinsteiger Sabina Bürge und Santiago Schoch, nach der Rückkehr von ihrem Auslandaufenthalt in der Hauptstadt Mexikos nicht leben.
Kurzerhand legten sie sich einen Taco-Spiess zu, in dessen Genuss vorerst ihre Freundinnen und Freunde am Wochenende kamen. Schliesslich meldeten sie sich an einem Zürcher Food Festival an. Danach haben sie ihre Karrieren als Architektin und Banker an den Nagel gehängt. Mittlerweile dreht sich ihr Alltag um den Spiess.
Seit dem 31. Januar und noch bis im Juli brät dieser in der «Schtund» an der Augustinergasse, einem Restaurant, das zum Hotel Widder gehört. Die Lokalität ist überschaubar. An der Decke hängen mexikanische Wimpelketten, auf der Uhr liest sich «Son diez a uno», zu Deutsch «Es ist zehn vor eins.» Hinter dem Tresen, wo sich die kleine Küche befindet, dreht der mit Fleisch beladene Spiess. Und in der Ecke steht dessen Pinata-Version.
Neben dem Klassiker al Pastor finden sich weitere für Mexiko-Stadt typische beladene Tortillas auf dem Menu. Etwa der Taco de Nopal, der mit Zwiebeln und eingekochten Kaktusblättern gefüllt ist. Abgesehen von den Tortillas, die die Betreiber von der Zürcher Produzentin Masamor beziehen, werden sämtliche Zutaten für die Tacos selbst gemacht. So etwa die fünf verschiedenen Chilisaucen oder das während acht Stunden gegarte Rindsbrisket für den Taco Suadero.
Dass das Essen hier authentisch mexikanisch ist, davon zeugen die vielen spanisch sprechenden Gäste. Viele fänden hier ein Stück ihrer lateinamerikanischen Heimat, erzählt Bürge. Und auch geschmacklich überzeugt vor allem der Taco al Pastor. Bevor die Tortilla mit dem Fleisch gefüllt wird, drückt Santiago das Fladenbrot aus Mais an den fleischigen Spiess heran, so dass es den Saft aufsaugt. Das Schweinefleisch ist wunderbar saftig gebraten und fein vom Fett durchzogen. Jeder Biss ist eine Freude, ausser der letzte: Denn dann ist der Genuss vorüber. Man kann nichts anderes tun, als zurückzukehren.
Santac0, bis Ende Juli 2025, in der Schtund im Hotel Widder an der Augustinergasse 28, 8001 Zürich.
Text: Claude Menzi
Dian Dian Mian im Freddy
Das Pop-up-Highlight vom letzten Jahr ist zurück. Das Duo von «Dian Dian Mian», Dianer Ding und Jonathan Barnes, begeistert sein Zürcher Publikum auch dieses Mal mit seinen handgezogenen Biang-Biang-Nudeln – einer Spezialität aus dem Norden Chinas. Zusätzlich zu den verschiedenen Nudel-Angeboten mit Gemüse oder Fleisch stehen neu auch Grillspiesse auf dem Menu sowie verschiedene Gemüse- und Pilzspiesse.
Das «Dian Dian Mian» befindet sich in der Weinbar «Freddy» in Zürich Wiedikon. Seit Anfang dieses Jahres ersetzt das «Freddy» das Restaurant «Kin», das sechs Jahre lang bis Ende 2024 ebenfalls eine asiatisch inspirierte Küche angeboten hat. Einer der Mitbegründer des «Kin», Rico Jauch, hatte die Idee einer Weinbar und führt nun das «Freddy».
Das «Dian Dian Mian» startete am 4. Februar und bleibt noch zweieinhalb Monate bis Ostern in Zürich Wiedikon. Reservationen nimmt das Pop-up nicht entgegen. Einfach vorbeigehen.
Dian Dian Mian, bis 12. April 2025, im Freddy an der Meinrad-Lienert-Strasse 1, 8003 Zürich.
Text: Nina Fehr