Ein Toter am See, Ermittlungen an der Langstrasse, eine Verfolgungsjagd auf dem Sechseläutenplatz – die Stadt Zürich hat schon vielen Autorinnen und Autoren als Schauplatz für ihre Geschichten gedient. 5 Kriminalromane aus der Limmatstadt.
Die Tessinerin und Wahlzürcherin Sarah Conti ist nicht nur attraktiv, charmant und clever – sie ist auch die beste Ermittlerin für besondere Tötungsdelikte bei der Kriminalpolizei Zürich. Kein Fall scheint ihr zu schwierig – bis im Zürcher Seefeld eine Leiche gefunden wird, der man das Herz herausgerissen hat.
Das Mordopfer war ein stadtbekannter Anwalt aus der Zürcher Oberschicht. Trotz vordergründigem Renommee scheint sich der Tote in einem Netz aus Gewalt und Lügen verstrickt zu haben. Auf der Suche nach dem Täter taucht Sarah Conti mit ihrem Ermittler-Team, ihrem Kollegen Carl und der jungen, engagierten Assistentin Lisa, in die komplizierte Vergangenheit des Anwalts ein. Dabei tritt irgendwann auch eine mysteriöse Bruderschaft ans Licht, die ihre Machenschaften um jeden Preis geheim halten will.
«Ein kaltes Herz» ist der erste von insgesamt drei Fällen von Sarah Conti. Während die Ermittlungen im zweiten Roman die Kriminalpolizistin in den Chipperfield-Neubau des Kunsthauses führen, spielt der dritte Fall ausserhalb der Stadt, beim Forchdenkmal.
In der Kehrichtverbrennungsanlage Zürich-Nord wird eine junge Frau tot in einer Autodachbox aufgefunden. Die Ermittlungen führen die Bezirksanwältin Regina Flint und den Kriminalpolizisten Bruno Cavalli ins Zürcher Rotlichtmilieu. Dort wird schnell klar, dass die Tote Opfer von Frauenhändlern wurde, die vor nichts und niemandem zurückschrecken. Das Duo vermutet Geld als Motiv, bis ein zweiter Mord geschieht, der nichts mit Geld zu tun hat. Der Roman «Fremde Hände» ist der erste von mittlerweile zehn Bänden der Krimireihe.
Für die Nachforschungen zu ihren Geschichten ging die Autorin Petra Ivanov selbst wie eine Ermittlerin vor. Sie studierte dafür Polizeiakten, verfolgte Gerichtsverhandlungen und liess ihre Manuskripte von der Kantonspolizei Zürich gegenlesen. «Fremde Hände» ist das erste Ergebnis dieser akribischen Recherchearbeit – ein nüchterner Roman, der sich der Problematik von Frauenhandel, häuslicher Gewalt und illegaler Prostitution widmet und damit eine andere Seite der schönen, wohlhabenden Stadt Zürich zeigt.
Buchtipp
«Fremde Hände» von Petra Ivanov
Unionsverlag, 384 Seiten, Fr. 19.50.
Als Seepolizistin hat Rosa Zambrano eigentlich wenig mit Mordfällen zu tun. Das ändert sich, als in einem Fischernetz eine Leiche gefunden wird, die Rosa bekannt vorkommt. Bei dem Opfer handelt es sich um ihren Gynäkologen Dr. Jansen, bei dem sie erst vor kurzem ihre Eizellen einfrieren liess – der Arzt führte eine Kinderwunschpraxis am Zürichsee und war als erfolgreicher Biotech-Unternehmer tätig.
Gemeinsam mit Martin Weiss von der Kriminalpolizei beginnt Rosa, das Leben des Arztes zu durchleuchten. Dieser wollte sich schon seit längerem von seiner Ehefrau scheiden lassen, denn er pflegte ein Verhältnis zu einer jungen Geliebten – welche aber spurlos verschwunden zu sein scheint. Die Ermittlungen führen das Duo in verborgene Ecken Zürichs und in die moralischen Dilemmas der Genforschung.
Mit der 38-jährigen Seepolizistin durchstreift man in Seraina Koblers Krimidebüt die Limmatstadt. Diese zeigt sie von ihrer schönsten und charmantesten Seite – hin und wieder auch mit einer Prise Selbstironie, die immer wieder zum Schmunzeln anregt.
Buchtipp
«Tiefes, dunkles Blau» von Seraina Kobler
Diogenes, 272 Seiten, 21 Franken.
Es ist Mittsommer in Zürich, und wie jedes Jahr versammeln sich Opernbegeisterte auf dem Sechseläutenplatz, um eine Live-Übertragung von der Bühne zu erleben. Doch das musikalische Spektakel findet ein jähes Ende, als plötzlich ein toter Mann im Orchestergraben liegt.
Der Ermittler Werner Meier, der ebenfalls im Publikum sitzt, nimmt sich des Falles an. Zeugenaussagen deuten auf die Chorleiterin Lou Miller als Täterin hin, doch sie hat die Stadt bereits verlassen. Werner Meier und seine Partnerin Zita Schnyder begeben sich auf eine Verfolgungsjagd, die sie weit zurück in die Schweizer Geschichte führt, bis in den Zweiten Weltkrieg.
Es ist der neunte und neueste Fall für das Ermittlerpaar Zita Schnyder und Werner Meier, und er spielt im Herzen von Zürich. Für ihre Romane wurde die Autorin Gabriela Kasperski 2024 mit dem Zürcher Krimipreis ausgezeichnet.
Buchtipp
«Zürcher Verrat» von Gabriela Kasperski
Emons-Verlag, 320 Seiten, Fr. 24.90.
In grossen Städten gibt es sie immer wieder: aussergewöhnliche Todesfälle. Ob es sich dabei um einen natürlichen Tod oder um Fremdverschulden handelt, bleibt trotz gerichtsmedizinischen Untersuchungen der Rechtsmedizin verborgen.
Genau das wird in der Stadt Zürich zum Problem: Rätselhafte Todesfälle häufen sich, die Polizei geht von Zufall aus. Auf der Suche nach einer neuen Story wird der rastlose Journalist Andreas Bräm auf die Fälle aufmerksam. Er beginnt, auf eigene Faust zu recherchieren, und ist schnell davon überzeugt, dass mehr als nur Zufall dahintersteckt. Auch wenn die Staatsanwältin nichts von seiner Theorie hält, lässt er sich nicht entmutigen. Immer mehr stösst er auf die Spur von Geld, Gier und kriminellen Machenschaften, wie sie in einer Grossstadt eben vorkommen.
Der Zürcher Autor, Journalist und ehemalige Politiker Willi Wottreng wirft in seinem Roman einen Blick hinter die Kulissen Zürichs. Er zeichnet ein facettenreiches, aber auch sarkastisches Bild vom Leben in einer Stadt, die viel Gutes und Schönes bietet, aber auch von Problemen, Feindseligkeiten und Abgründen geprägt ist. Der Roman ist in diesem Frühjahr neu erschienen.
Buchtipp
«Unter Druck» von Willi Wottreng
Geparden-Verlag, 256 Seiten, Fr. 29.80.