Bei Trennungen von Prominenten geht es meist um viel Geld, aber auch um Affären, Gerüchte und verletzten Stolz.
«Was Gott zusammengeführt hat, das soll der Mensch nicht scheiden», heisst es im Matthäusevangelium. Diese Regel gilt schon längst nicht mehr, Scheidungen sind heute alltäglich. 16 000 gab es im Jahr 2022 in der Schweiz. Prozentual ausgedrückt entspricht das einer Scheidungsrate von 40 Prozent.
In den 1950ern und 1960ern lag die Quote mit nur knapp mehr als 10 Prozent deutlich tiefer. Das hat keine romantischen Gründe. Für eine Ehe war über Jahrhunderte hinweg nur eine Art von Ende vorgesehen: der Tod eines Ehepartners.
Dieser Umstand führte vor bald fünfhundert Jahren zu einer der folgenreichsten Scheidungen der Geschichte: Der englische König Heinrich VIII. wollte sich 1533 von seiner Frau Katharina von Aragon trennen, da sie keinen männlichen Nachwuchs gebar. Dies verweigerte das damalige Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Clemens VII.
Ein Bruch mit der Kirche für die Scheidung
Der König heiratete trotzdem seine Geliebte Anne Boleyn und nahm damit einen Bruch mit der römischen Kirche in Kauf. So wurde die anglikanische Kirche geschaffen, an deren oberster Stelle der König stand.
Bei der einen Trennung blieb es für Heinrich VIII. allerdings nicht. Insgesamt hatte er sechs Ehen, und nicht alle endeten auf solch «simple» Weise: Zwei von Heinrichs Frauen wurden hingerichtet, eine starb bei der Geburt ihres Kindes.
Mit Heinrich VIII. nahm die Geschichte der Scheidungskriege ihren Lauf. Die Scheidung des englischen Königs ist vielleicht die historisch bedeutendste, die längste, teuerste oder berühmteste «Promi-Trennung» ist sie aber nicht. Diese Ehrenplätze nehmen andere berühmte Ex-Paare ein.
Die längste Scheidung dauerte 22 Jahre
Den Rekord für die vermutlich längste Scheidung Hollywoods halten die Schauspieler Burt Reynolds und Loni Anderson. Zweiundzwanzig Jahre dauerte das Verfahren – und damit deutlich länger als die Ehe selbst. Reynolds und Anderson hatten 1988 geheiratet und 1993, nur fünf Jahre später, ihre Trennung bekanntgegeben.
Es folgte, was man gemeinhin einen Rosenkrieg nennt. Anderson warf Reynolds vor, gewalttätig zu sein, Reynolds behauptete, Anderson sei fremdgegangen. Als die Scheidung ausgehandelt war, versuchte Reynolds, eine Forderung darin zu umgehen, und meldete Privatkonkurs an. Erst im Jahr 2015 wurde er dazu angehalten, das Geld aufzutreiben und der Forderung nachzukommen. Er verkaufte sein Strandhaus in Florida für 3,3 Millionen Dollar und beglich die noch fehlenden 154 500 Dollar. Erst dann wurde die Scheidung rechtskräftig.
Nur etwa halb so lange, damit aber immer noch zehn Jahre, dauerte die Scheidung von Arnold Schwarzenegger und Maria Shriver. 2011 gaben die beiden ihre Trennung bekannt, nachdem eine zehnjährige Affäre Schwarzeneggers mit seiner Haushälterin ans Licht gekommen war. Endgültig wirksam wurde die Scheidung erst 2021. Schwarzenegger stand zu seinen Verfehlungen und überschrieb Shriver die Hälfte seines Vermögens, geschätzte 375 Millionen Dollar.
Nur 17 Tage bis zur nächsten Hochzeit
Andere Scheidungen gingen deutlich schneller über die Bühne. So liess sich 1999 der Medientitan Rupert Murdoch nach siebenunddreissig gemeinsamen Ehejahren von seiner zweiten Frau Anna scheiden. Murdoch hatte es damals sehr eilig und wollte nicht lange streiten, denn nur siebzehn Tage später heiratete er die achtunddreissig Jahre jüngere Wendi Deng. Anna bekam 1,7 Milliarden Dollar zugesprochen.
Das ist eine Menge Geld – aber immer noch nichts im Vergleich zu den Beträgen, um die bei den bisher teuersten Scheidungen gestritten wurde. Den Rekord dafür dürften Bill und Melinda Gates halten, auch wenn die genaue Summe nicht offiziell bekannt ist. Doch das Vermögen der Gates belief sich zum Zeitpunkt der Trennung im Jahr 2021 laut Schätzungen des Bloomberg-Billionaires-Indexes auf etwa 146 Milliarden Dollar. Neben der Bill & Melinda Gates Foundation besassen die beiden ein riesiges Portfolio von Firmenanteilen und Immobilien, das bei der Scheidung aufgeteilt wurde.
Bis zur Trennung der Gates hielt den Rekord für die teuerste Scheidung ein anderer berühmter Milliardär: Jeff Bezos. Nach fünfundzwanzig Ehejahren trennte Bezos sich 2019 von seiner Frau MacKenzie. Dabei musste er ihr ein Amazon-Aktienpaket im Wert von rund 38 Milliarden Dollar überlassen. Seine Ex-Frau wurde mit der Scheidung zur drittreichsten Frau der Welt und kündigte an, einen Grossteil ihres Vermögens zu spenden. In den ersten Jahren nach der Scheidung spendete sie eine Rekordsumme von mindestens 8,6 Milliarden Dollar, nie zuvor hat eine einzelne Person in so kurzer Zeit so viel Geld für wohltätige Zwecke vergeben.
Unterhalt ja, aber keine Schönheits-OPs
Nicht jede entschädigte Ex-Frau hat solch hehre Pläne mit dem Geld ihres ehemaligen Gatten. 1999 trennte sich der Unternehmer, Kunsthändler und Rennpferdbesitzer Alec Wildenstein nach zweiunddreissig Jahren von seiner Frau Jocelyn. Bei der Scheidung wurden ihr 2,5 Milliarden Dollar und jährliche Unterhaltszahlungen in Höhe von 87 Millionen Dollar für eine Dauer von dreizehn Jahren zugesprochen.
Berühmt wurde die Scheidung aber vor allem durch eine ungewöhnliche Klausel: Weil die Milliardärsgattin für ihre Schönheitsoperationen berüchtigt war, ordnete der Scheidungsrichter an, dass sie das Geld nicht für kosmetische Operationen verwenden dürfe. Sie hielt sich nicht lange daran und gab ihr Geld offenbar auch sonst viel zu freigiebig aus. 2018 meldete sie Privatkonkurs an.
In einem anderen Fall ging die Frau gleich ganz leer aus: Der saudiarabische Geschäftsmann und Waffenhändler Adnan Khashoggi sorgte in den siebziger Jahren mit seinem verschwenderischen Lebensstil und seiner glamourösen Ehefrau für viele Schlagzeilen. Khashoggi war ab dem Jahr 1961 mit der Engländerin Sandra Daly verheiratet, die nach der Hochzeit den Namen «Soraya» annahm. 1982 liess sich Adnan von Soraya scheiden, ihr wurden Zahlungen in Höhe von 874 Millionen Dollar zugesprochen. Soraya behauptet jedoch, das Geld nie bekommen zu haben.
Auch Frauen müssen bezahlen
Fälle, in denen Frauen durch die Trennung von ihrem berühmten Mann zu viel Geld kommen, gibt es in der Geschichte der Promi-Scheidungen viele. Doch langsam beginnt das Blatt sich zu wenden – hin zu Scheidungen, bei denen es die Frauen sind, die Vermögen abtreten müssen.
So kam etwa Madonna die Ehe mit dem britischen Regisseur Guy Ritchie teuer zu stehen. Nach acht Jahren folgte die Scheidung, der zehn Jahre jüngere Ritchie erhielt 76 Millionen Dollar. Auch die Sängerin Ariana Grande musste bei der Scheidung von ihrem Ex-Mann Dalton Gomez im vergangenen Jahr zahlen, allerdings deutlich weniger. Gomez bekam 1,25 Millionen Dollar und die Hälfte der Erlöse aus dem Verkauf des gemeinsamen Hauses zugesprochen. Die Ehe hatte keine drei Jahre gehalten.
Gut, wenn man vorgesorgt hat. Anfang Mai wurde bekannt, dass die Sängerin Britney Spears nach ihrer dritten Scheidung fast alle Einnahmen und Vermögenswerte behalten wird. Ihr Ex-Mann Sam Asghari, den sie im Sommer 2022 heiratete, geht leer aus. Spears’ Anwältin soll vor der Hochzeit laut Medienberichten einen «knallharten Ehevertrag» aufgesetzt haben.
Dass ein Ehevertrag nicht alles löst, zeigt die Geschichte von Elizabeth Taylor. Die Schauspielerin wurde nicht nur durch ihre Filmrollen, sondern auch durch ihre zahlreichen Ehen und Scheidungen bekannt. Nicht weniger als achtmal war Taylor verheiratet, mit dem Schauspieler Richard Burton sogar zweimal. Ihre letzte Ehe ging sie 1991 mit dem Bauarbeiter Larry Fortensky ein. Er soll einen Ehevertrag unterschrieben haben, der ihm eine Million Dollar garantierte, sollte die Ehe fünf Jahre lang halten. Fast exakt fünf Jahre nach der Hochzeit erfolgte die Scheidung an Halloween 1996.
Kein Scheidungskrieg ohne Ehe
Taylors Ehen liegen Jahrzehnte zurück, doch die Zeiten der wilden Ehen und Scheidungs-Schlammschlachten sind noch lange nicht vorbei. Das bewiesen in jüngster Zeit Johnny Depp und Amber Heard.
2022 lieferten sich die beiden Schauspieler vor Gericht eine teilweise absurde Schlammschlacht. Es ging um sexuellen Missbrauch, Gewalt, Lügen und Drogenexzesse, die ganze Welt konnte die Geschehnisse im Gerichtssaal per Livestream verfolgen. Johnny Depp hatte zuvor seine Ex-Frau wegen Verleumdung verklagt, weil Heard öffentlich behauptet hatte, dass Depp sie misshandelt habe. Am Ende wurde Amber Heard in einem umstrittenen Entscheid zu einer Schadenersatzzahlung in Höhe von 10,35 Millionen Dollar verurteilt. Johnny Depp muss 2 Millionen Dollar an seine Ex-Frau zahlen.
Doch um sich überhaupt einen Scheidungskrieg liefern zu können, muss man zunächst verheiratet sein. Diese Erfahrung machten Mick Jagger und seine Ex-Frau Jerry Hall. Die beiden wurden 1977 ein Paar und heirateten 1990 im Rahmen einer Hindu-Zeremonie auf Bali. 1999 wollte Hall sich von Jagger scheiden lassen, als sie erfuhr, dass das brasilianische Model Luciana Morad von ihm schwanger war.
Doch Jagger behauptete, die Ehe sei gar nichts rechtsgültig. Ein englisches Obergericht gab ihm schliesslich recht: Die Trauung, bei der unter anderm Hühner geschlachtet worden waren, war laut dem Richter weder nach britischem noch nach indonesischem Recht gültig. Die Ehe wurde annulliert.
Jerry Hall kam im Anschluss dennoch zu einer «richtigen» Ehe. 2016 heiratete sie Rupert Murdoch, wenige Jahre nach dessen Scheidung von Wendi Deng. Murdoch und Hall trennten sich 2022.