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Startseite » Sommerliebe nach 20 Jahren: In der Dreiecksbeziehung aus «Long Island» ist es nahezu unmöglich, Schuldzuweisungen zu machen
Feuilleton

Sommerliebe nach 20 Jahren: In der Dreiecksbeziehung aus «Long Island» ist es nahezu unmöglich, Schuldzuweisungen zu machen

MitarbeiterVon MitarbeiterJuni 5, 2024
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«Long Island» ist ein glänzend austarierter Roman. Colm Tóibín konfrontiert in der Fortsetzung von «Brooklyn» die Figur Eilis mit ihrer bahnbrechenden Vergangenheit.

Nichts Neues unter der Sonne, nichts, so sagt man, was in der Literatur von Homer bis Jenny Erpenbeck nicht schon einmal erzählt worden ist. Gewiss, und doch gibt es da diese Bücher, die nie Gefahr laufen, ins Epigonale abzugleiten, und die uns von vermeintlich vertrauten Geschehnissen so erzählen, als hätten wir davon noch nie gehört und gelesen.

Der jüngst mit dem Würth-Preis für Europäische Literatur ausgezeichnete Ire Colm Tóibín (geboren 1955) gehört zu jenen Autoren, denen solche Kunststücke regelmässig gelingen. Sein neuer Roman «Long Island» zeugt von einer Meisterschaft, die ganz selbstverständlich und unprätentiös daherkommt.

Bahnbrechende Vergangenheit

2010 legte Tóibín seinen Roman «Brooklyn» vor, der ein paar Jahre später von John Crowley erfolgreich verfilmt wurde. Es ist die Geschichte der jungen Irin Eilis Lacey, die Anfang der 1950er Jahre ihre Heimat Enniscorthy im Südosten Irlands, die keine gute Zukunft verhiess, verlässt. Unerschrocken sucht sie in den USA, in Brooklyn, ihr Glück. Sie hat in der Fremde schwer zu kämpfen, doch mit ihrem Beharrungsvermögen überwindet sie alle Hindernisse. Sie heiratet den italienischen Klempner Tony, und alles scheint auf Glück hinzudeuten.

Doch Eilis’ Leben gerät aus den Fugen, als sie nach dem Tod ihrer Schwester noch einmal nach Enniscorthy zurückkehrt, für einen Sommer, in dem sie sich in Jim Farrell verliebt, ohne ihm (und ihrer Familie) zu sagen, dass sie bereits eine verheiratete Frau ist. Als der Schwindel auffliegt, bricht sie umgehend nach New York City auf, den völlig verstörten Jim zurücklassend.

Was einmal war, gehört zu unserem Leben, und manchmal bricht sich das Vergessene, Verschüttete oder Verdrängte Bahn, ohne dass die Beteiligten darauf grossen Einfluss nehmen könnten. Davon erzählen Colm Tóibíns Bücher, und «Long Island» bezeugt, wie diese Lebensregel mitunter ihr Recht beansprucht, egal wie viel Zeit vergangen ist. Gut zwanzig Jahre liegen die Ereignisse von «Brooklyn» inzwischen zurück. Eilis und Tony haben zwei Kinder, und nichts deutet darauf hin, dass das ungleiche irisch-italienische Paar jemals auseinandergehen könnte.

Eines Morgens jedoch klingelt es an Eilis’ Tür – damit setzt «Long Island» ein –, und ein wutschnaubender Mann erklärt ihr unmissverständlich, dass Tony seine Hausbesuche als Klempner für Schäferstündchen genutzt und ein Kind gezeugt habe. In einigen Wochen, so der Betrogene, werde der Säugling geboren, und danach werde er diesen als Erstes auf Eilis’ und Tonys Schwelle ablegen.

Konsterniert vom folgenreichen Seitensprung ihres Mannes, überdenkt die kluge, entschlussfreudige Eilis ihre Situation. Sie will Tony verzeihen, und noch klarer ist für sie, dass sie dieses Kind nicht in ihrem Haus dulden wird. Für den anbahnenden Konflikt scheint es keine befriedigende Lösung zu geben. Denn Eilis lebt Tür an Tür mit Tonys italienischer Sippe, die – allen voran die Schwiegermutter Francesca – einen intrigenreichen Plan entwickelt, um die Frucht des Fehltritts, den Tony begangen hat, bei sich aufzunehmen – in Eilis’ Sichtweite gewissermassen.

Eilis ist eine grossartige Frauenfigur, die einen festen Platz im Kanon der Weltliteratur beanspruchen darf. Sie ist klar in ihrem Denken und Handeln, gibt ihr Innerstes ungern preis und fremdelt, anders als Tonys unbekümmerter Clan, auch nach Jahren noch mit dem amerikanischen Leben. Kein Zufall, dass die verschlossene Frau sich gut mit dem Autohändler Mr. Dakessian, für den sie die Buchhaltung macht, versteht. Er ist Armenier, und beiden ist klar, dass die Geschichte ihrer Herkunftsländer für fast alle Amerikaner ein Buch mit sieben Siegeln bleiben wird.

Liebende in der Dreieckskonstellation

Zu spassen ist mit Eilis nicht. Sie verabschiedet sich, um den achtzigsten Geburtstag ihrer Mutter, die ihre Enkelkinder noch nie zu Gesicht bekommen hat, zu feiern – in Enniscorthy. Ja, in diesem kleinen Ort, wo ihre alte Sommerliebe Jim noch immer lebt. Jim hat nie geheiratet, betreibt einen florierenden Pub und spielt mit dem Gedanken, sich mit der Mittvierzigerin Nancy, einer Witwe, die erfolgreich einen Fish-and-Chips-Laden führt, zusammenzutun.

In diesen Rahmen bricht nun Eilis ein, die im Grunde nicht vorhat, Tony zu verlassen, und doch ihr altes Leben auf den Prüfstand stellt. Vom ersten Moment an ist klar, dass die Anziehungskraft, die Eilis und Jim einst zusammenbrachte, nicht schwächer geworden ist.

Es beginnt ein Versteckspiel, in dem die Liebenden in ihrer Dreieckskonstellation tun, was man eben so tut: Man tauscht Botschaften aus, wirft sich Blicke zu, trifft sich heimlich – zum Beispiel in einem Hotel oder einem Häuschen am Meer –, spürt Eifersucht hochkochen, täuscht und betrügt, will nicht wahrhaben, dass einem etwas aus den Händen gleitet, und fürchtet sich vor den Konsequenzen des eigenen Tuns.

«Long Island» ist ein subtiler, glänzend austarierter Roman, wie man ihn sich alle Tage wünscht und doch nur alle Jahre bekommt. Colm Tóibín ist, es lässt sich nicht anders sagen, ein Virtuose, wenn es darum geht, Gefühlsabgründe auszuloten und die Sympathien der Leser nicht zu schnell in eine Richtung zu lenken. Wie einst sein grosser Landsmann William Trevor wertet und verurteilt er nicht, und so ist es in «Long Island» nahezu unmöglich, Schuldzuweisungen zu machen. Eilis, Jim und Nancy sitzen in einem emotionalen Gefängnis und können dessen Regeln nicht nach Belieben verändern.

Als Nancy mehr und mehr merkt, dass ihr die Felle davonzuschwimmen drohen und ihr Quasi-Verlobter Jim eventuell darüber nachdenkt, Eilis nach Long Island zu folgen, geht sie in die Offensive und will vollendete Tatsachen schaffen – ein Schritt, der die Verstrickungen der drei Liebenden noch komplizierter macht.

Colm Tóibín: Long Island. Roman. Aus dem Englischen von Giovanni und Ditte Bandini. Hanser-Verlag, München 2024. 320 S., Fr. 36.90.

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