YB schafft die Überraschung und spielt ab September zum vierten Mal in der Champions League. Im Playoff gegen Galatasaray gewinnen die Berner nach dem 3:2 im Hinspiel auch in Istanbul 1:0.
(sda)
Auf den geblockten Schuss von Mauro Icardi folgt ein schneller Gegenangriff der Berner. Cedric Itten lanciert Alan Virginius, der seinem Gegenspieler davonzieht und in der 87. Minute das 1:0 erzielt. Es ist die Entscheidung in diesem Playoff-Duell, in dem Galatasaray im Vorfeld als Favorit gegolten hatte, seinem Ruf aber nie gerecht werden konnte.
Erwartet hatte man an diesem Dienstagabend einen Sturmlauf von Galatasaray. Schliesslich musste das Team, dessen Spieler auch «die Löwen» genannt werden, nach dem enttäuschenden Auftritt in Bern einen Rückstand wettmachen. Tatsächlich generierte der türkische Meister im heimischen Stadion aber lange bloss ein laues Lüftchen. Erst in der zweiten Halbzeit, als die Playoff-Niederlage immer näher rückte, kamen die Türken zu einigen Möglichkeiten, blieben dabei aber wenig zwingend.
So feierten die Gäste aus Bern den nächsten Einzug in die europäische Königsklasse, den zweiten in Folge. Ein verdienter Erfolg des Schweizer Meisters, der aufgrund der Chancen sogar hätte gewinnen können.
Ganvoula scheitert zweimal am Pfosten
Gleich zweimal scheiterte Silvère Ganvoula an der Torumrandung. In der 31. und 61. Minute war er per Kopf zur Stelle, sah den Ball jedoch am Pfosten abprallen. Beim ersten Mal schien Ebrima Colley den Abpraller zu verwerten, allerdings war er im Offside gestartet. Das Tor zählte richtigerweise nicht.
Und Galatasaray? Trotz einem Kaderwert von rund 210 Millionen Euro (YB etwa 63 Millionen Euro) und der Unterstützung der heissblütigen Fans kam vom Heimteam kaum etwas. In der ersten Halbzeit musste YB-Goalie Marvin Keller nur einmal eingreifen.
Der nominelle Ersatztorhüter, der im Hinspiel nach einer halben Stunde eingewechselt worden war, stand im Rückspiel sogar von Beginn an zwischen den Pfosten. David von Ballmoos war nicht rechtzeitig fit geworden. Keller aber zeigte sich von der Kulisse unbeeindruckt und präsentierte sich als abgeklärter Rückhalt.
Das galt auch für seine Vorderleute, die den Gegner und dessen Anhänger zunehmend zum Verzweifeln brachte. Dies äusserte sich in der Schlussphase auch mit unfairen Gesten wie Becherwürfe gegen Spieler und einer Rudelbildung an der Seitenlinie. Die Berner dagegen liessen sich nicht aus der Ruhe bringen und feierte einen nicht erwarteten Erfolg.
Serie der Ungeschlagenheit
Die Berner blieben damit in den Playoffs der Champions League zum zehnten Mal in Folge ungeschlagen. Eine eindrückliche Bilanz, die von der Konstanz des Vereins aus der Bundesstadt zeugt, der den Schweizer Fussball dominiert und seit 2018 nur einmal nicht Meister wurde.
Der Erfolg gegen Galatasaray ist jedoch besonders hoch einzuschätzen. Die Türken wurden letzte Saison mit einem Punkterekord Meister und galten als klar stärkster der möglichen Playoff-Gegner. YB hingegen hatte einen schweren Start in die neue Saison und steht nach fünf Runden noch sieglos am Tabellenende. Ein Weiterkommen gegen das mit starken Einzelspielern gespickte Galatasaray war daher nicht zu erwarten.
Für YB ist es die vierte Teilnahme in der Gruppen- oder neu Ligaphase der Champions League nach 2018, 2021 und 2023. Auf welche acht Gegner die Young Boys im neuen Format in der Königsklasse treffen, wird am Donnerstagabend (18.00 Uhr) im Grimaldi Forum in Monaco ausgelost.