Der Januar ist eine beliebte Zeit zum Skifahren in der Türkei. Doch dann bricht in der Nacht ein Brand in einem beliebten Hotel aus. Es kommt zur Katastrophe.
(dpa) Bei einem Grossbrand in der Nacht auf Dienstag in einem beliebten Hotel in einem Skigebiet im Nordwesten der Türkei sind mindestens 76 Personen ums Leben gekommen. Dies teilte der Innenminister Ali Yerlikaya mit. Dutzende Personen wurden verletzt. Die Zahl der Opfer könnte weiter steigen.
In der Türkei sind zurzeit Schulferien und das Skigebiet Kartalkaya in der Provinz Bolu ist bei Einheimischen beliebt. Laut Angaben des Provinzgouverneurs Abdülaziz Aydin übernachteten 234 Gäste im Hotel. Das Feuer brach laut den Meldungen um 3 Uhr 30 Ortszeit (1 Uhr 30 MEZ) aus. Die Brandursache war zunächst unklar, eine Ermittlung wurde eingeleitet.
Hotelbesitzer verhaftet
Tanju Özcan, der Bürgermeister des Ortes, sagte, das Hotel sei eines der ältesten in dem Gebiet und bestehe vor allem aus Holz. Das könnte dazu geführt haben, dass sich das Feuer schnell ausbreiten konnte. Am Dienstag wurden der Hotelbesitzer und drei weitere Personen im Zusammenhang mit dem Brand festgenommen. Das schrieb Justizminister Yilmaz Tunc auf X. Sechs Generalstaatsanwälte seien mit den Ermittlungen beauftragt worden.
Bilder zeigten, wie das Dach und die oberen Stockwerke brannten. Eine Reporterin des Senders CNN Türk sagte, starker Wind habe die Löscharbeiten erschwert. 30 Feuerwehrautos und 28 Rettungswagen seien zum Einsatzort geschickt worden. Auch am Morgen kämpften die Einsatzkräfte weiter gegen die Flammen. Mittlerweile ist der Brand unter Kontrolle. Einsatzkräfte vor Ort seien weiter mit «Abkühlarbeiten» beschäftigt, sagte Yerlikaya. Das Hotel ist an einen Hang gebaut, darum habe man nicht von allen Seiten löschen können. Bilder zeigen ein schwarz verkohltes Gebäude.
Auf Videos in den sozialen Netzwerken rufen Hotelgäste in den obersten Stockwerken nach Hilfe. «Wir können nicht runter, helft uns», schreien sie aus den Fenstern des Hotels. Hinter ihnen sind Flammen zu sehen. Die unten Stehenden antworten teilweise hilflos: «Wo ist die Feuerwehr?» Hotelgäste versuchten, sich mit aneinandergeknüpften Bettlaken selbst aus den Fenstern zu retten. Ein Augenzeuge berichtete der Zeitung «Hürriyet», er habe beobachtet, wie Menschen aus dem Fenster gesprungen seien. Durch die starke Rauchentwicklung habe man die Treppen zum Notausgang kaum finden können.
Laut Angaben des Gouverneurs Aydin starben zwei Personen, nachdem sie aus dem Fenster gesprungen waren. Eine Betroffene sagte im türkischen Fernsehen, sie sei mit ihrem Mann und ihrer Tochter im sechsten Stock des Hotels untergekommen und habe plötzlich Hilfeschreie gehört. Sie hätten wegen des Rauchs die Tür und die Feuertreppe nicht finden können. Ihr Mann sei aus dem Fenster gesprungen.