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Startseite » Schmuckkunst zwischen Design und Skulptur
Gesellschaft

Schmuckkunst zwischen Design und Skulptur

MitarbeiterVon MitarbeiterMai 9, 2025
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Die skulpturale Schmuckkunst des gebürtigen Baslers feiert das Eigenwillige, Nebensächliche und Trügerische.

Nein, eindeutig zuordenbar sei das, was er tue nicht, sagt David Bielander. Seine Arbeiten bewegten sich stetig in den Grenzbereichen von Schmuck, Design und Skulptur.

«Aus meiner Perspektive ist Schmuck ein Genre der Kunst. Mit ganz bestimmten Parametern», klärt der 57-Jährige und präzisiert: «Die Tragbarkeit, der ständige Wechsel von Kontexten und die Verwandlung des Objekts je nach Beschaffenheit des sozialen Raums, in dem es sich befindet, oder der Person, die es trägt.»

Bielander zählt international zu den wichtigsten Vertretern zeitgenössischer Schmuckkunst. Seit 1995 lebt der Schweizer in München, zunächst um sein Studium in der Schmuck-Klasse der Akademie der bildenden Künste beim gebürtigen Zürcher Otto Künzli anzutreten, dann als dessen Meisterschüler. Und schliesslich in der Ateliergemeinschaft mit seiner Ehefrau, der australischen Künstlerin Helen Britton, und dem japanischen Schmuckkünstler Yutaka Minegishi.

2017 wurde Bielander der renommierte Schweizer Grand Prix Design überreicht, im gleichen Jahr bewies er sein unkonventionelles Schmuckverständnis im Lausanner Museum of Contemporary Design and Applied Arts – unter anderem mit einer Rauchringmaschine.

«Diese Arbeit war für mich die Befreiung»

Zehn Jahre habe er gebraucht, um die Glaubenssätze seiner vorakademischen, sehr traditionellen Goldschmiedelehre abzustreifen, erklärt der Künstler: «Es kam keine Bewegung vor, die im Hinterkopf nicht als richtig oder falsch abgespeichert gewesen wäre.» Also habe er ein Skizzenbuch befüllt, mit dem Titel: «Wie verhindere ich, dass Schmuck getragen wird?» Und darin auch eine Apparatur entwickelt – die Rauchringmaschine – samt ungewöhnlichem Prozedere, ihr Produkt zu erwerben: «Du kaufst dir am Museumstresen ein Woll-Säckchen, hängst das in die Klammern der Maschine, betätigst einen Hebel, und dann stellt diese Maschine einen Rauchring her, in Fingerringgrösse», erklärt der Tüftler.

Eigentlich sei es ein Destillat, man dürfe in Museen ja keinen Rauch produzieren, so Bielander weiter und schliesst: «Dieser Ring kann im Säckchen aufgefangen und mitgenommen werden.»

Tja – kann er das? Natürlich antizipiert der Gestalter die Zweifel des (flüchtigen) Besitzers. Oder wie es sein Schmuckkunst-Kollege Karl Fritsch in einem Werkkatalog beschreibt: «Diese Maschine zeigt uns: Der Schmuck ist nicht fertig, wenn der Goldschmied sein Werkzeug niederlegt, der Schmuck lebt für den Moment, wenn er zur Anwendung kommt.» Und Bielander ergänzt: «Diese Arbeit war für mich die Befreiung. Ich wusste, die Dogmen der Zunft sind verdaut.» Woher er das wusste? Ganz einfach: «Mit der Rauchringmaschine konnte ich nichts zeigen von dem, was ich kann.»

David Bielanders Werke: täuschend unecht

Seine Virtuosität derart zu tarnen, dass sie sich dem Betrachter nur auf den zweiten Blick oder gar erst durch die sensorische Rückmeldung des Tastsinns entblösst, gehört zum konzeptionellen Instrumentarium des Schmuckmachers.

Etwa bei seinen Objekten aus Gold und Silber, die vorgeben, nur simple, nachlässig zusammengetackerte Wellkartons zu sein. Doch allein mit optischer Illusion ist für Bielander das Ziel noch nicht erreicht: «Mein Material muss auch durch sein Verhalten zu Wellpappe werden: Wenn du Wellpappe bewegst, knickt sie – mein Silber auch, mit mehr Widerstand natürlich, aber dennoch.»

Für den vermeintlichen Abdruck des Tackers schlägt er mit einem kleinen Meissel aufs Silber: «Erst mit dem Schlag entsteht genau diese Distorsion – und das Trompe-l’Œil.» Durch gebohrte Löchlein biegt er Weissgolddraht mit einer Zange zur geschlossenen Heftklammer. «Und da habe ich dann überhaupt keine Angst, dass ich in der Goldschmiedefalle lande», so der Künstler. «Von aussen betrachtet mag es auch ein virtuoser Umgang sein, aber das ist nicht das Interessante.»

Interessant sei indes der «magische Moment», wie Bielander es nennt: «Beim Anschauen denkt man noch, es sei Wellpappe, aber im Moment des Aufhebens fühlt man das Gewicht, die Temperatur.» Wie etwa bei der Uhr, die zunächst für eine Sammlerin entstand, die eigentlich eine «Ellipse» von Patek Philippe wollte: Der Künstler nahm die originalen Masse der Uhr ab und stellte sie – im doppelten Sinne – als Wellkarton-Fälschung her.

Aus praktischen Gründen, gibt Bielander mit breitem Lächeln zu, werde seine Künstleruhr sicherlich nicht getragen: «Sie zeigt keine Zeit an und hat schliesslich doppelt so viel gekostet wie das Original», fasst er zusammen: «Aber sie ist so glücklich damit.»

Die Dinge so platt wie möglich betrachten

Auch bei Bielanders Arbeit «Kruzifix» erschliesst sich auf den ersten Blick nicht, dass der stilisierte Jesus mit dem abgeknickten Kartonage-Knie nicht aus Karton, sondern aus brüniertem Silber ist. Und erst recht gilt das für Bielanders teuerstes Piece, eine güldene Wellkarton-Krone, eine Halskette, von der sich ein Exemplar im New Yorker Museum of Arts and Design befindet. Dürfte man sie anfassen, wäre die Überraschung gewiss: «Die wiegt 150 Gramm, da liegt ja der momentane Goldwert schon bei fast 15 000 Euro», überschlägt der Schmuckkünstler.

Nicht, wie es scheint: Bielanders «Cardboard Crucifix» (2019) und die Halskette «Cardboard (Crown)» (2015).

Werkbänke, Schubladen, Regale, Arbeitsflächen, Kaffeetisch – egal, wohin im Münchner Atelier das Auge fällt, überall stehen dicht an dicht Preziosen aus dem ideenstrotzenden Œuvre Bielanders. Würde in der Silbervase kein Haselnusszweig stecken, hätte man auf den ersten Blick vermutlich nicht erkannt, dass es sich um ein Gefäss für Blumen handelt – und nicht um eine zusammengeknüllte Papiertüte.

Daneben verblüffen bunte Kois mit Schuppen aus Reissnägeln. Oder Broschen, etwa der Schmollmund, gezogen aus einem kompletten Einmachgummi. Oder der reizende, sandgestrahlte und gebläute Mistkäfer, dessen Körper vollständig aus einem aufgespreizten, in Form gebogenen Kaffeelöffel besteht, samt Beinchen und Rüssel.

Die Brosche «Dung Beetle» (2007) und die Vase «Paper Bag (Wine)» (2016).

Über der improvisierten Küchenzeile des Ateliers hängt an einem Fleischerhaken eines der jüngsten Werke des Künstlers, entstanden bei einer Künstlerresidenz im vergangenen Jahr an der École nationale supérieure d’art et de design von Limoges: eine Kuhzunge aus Porzellan, mehr angewandte Kunst als verwendete Ingwerreibe, aber durchaus funktionsfähig.

Gereift sei die Idee dazu schon 2022, im Etrusker-Museum von Chiusi, vor einer Vitrine mit Bronzereiben aus dem sechsten vorchristlichen Jahrhundert, erinnert sich der Künstler. Er sei fasziniert gewesen, dass Käsereiben damals schon funktioniert hätten wie heute. «Und eine sah wie eine Kuhzunge aus», assoziiert Bielander. «Die ist ja auch so rau.»

So komme er generell zu seinen Arbeiten, erklärt er weiter: «Ich versuche, Dinge so platt wie nur möglich zu betrachten – und dabei für einen Moment besseres Wissen bewusst auszuschalten.»

Auch fürs Collier aus hölzernen Weisswürsten brauchte es Zeit und Zufälle. In seinem Kopf wisse er immer ganz genau, nach welcher Form er strebe, erzählt der Schmuckkünstler. Doch mit seinen ersten Würstchen-Versuchen aus Bakelit und Silber sei er einfach nicht zufrieden gewesen. Bis er dann bei einem Thonet-Händler auf Stuhl No. 14 stiess: «Würde ich eine Wurst designen, hätte sie genau diese zusätzliche Biegung, diese Torsion.»

Er hat den Kaffeehaus-Klassiker also mitgenommen: «Und nicht gesagt, dass ich den kompletten Stuhl zersäge.» Die Würste seien schon immer im Möbel gewesen – er habe sie nur befreien müssen, resümiert David Bielander den Findungsprozess. Entscheidend bleibe bei sämtlichen Arbeiten die eigene Verblüfftheit angesichts Resultat und Bewusstseinssprung: «Am Schluss muss es darüber hinausgehen, was ich mir vorgestellt habe. Sonst brauchen wir keine Kunst.»

David Bielanders Kunst

Aktuell zu sehen

Bis Ende Juli sind einige Arbeiten Bielanders – darunter «Mistkäfer», «Kuhzunge», «Kruzifix» – im oberpfälzischen Berching ausgestellt.

Dass man im tiefsten bayrischen Idyll auf unerwartete Preziosen trifft, ist dem Ehepaar Stephanie und Michael Zink zu verdanken, das sich in ein Probsthaus aus dem 17. Jahrhundert verguckte und es letztes Jahr nach denkmalschutzbegleitetem Um- und Anbau als Hotel Engelwirt eröffnete.

Michael Zink ist Galerist – auch von David Bielander. Seine international positionierte Galerie ist nur zehn Autominuten entfernt, im nicht minder malerischen Waldkirchen.

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