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Startseite » Notgedrungen im Paradies: Hinter den deutschen Exilanten im Zweiten Weltkrieg steckten Frauen, die das Leben in der Fremde organisierten
Feuilleton

Notgedrungen im Paradies: Hinter den deutschen Exilanten im Zweiten Weltkrieg steckten Frauen, die das Leben in der Fremde organisierten

MitarbeiterVon MitarbeiterMai 30, 2025
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Sie alle waren in Kalifornien im Exil: Franz Werfel, Bertolt Brecht, Heinrich und Thomas Mann und Berthold Viertel. Mitsamt ihren Ehefrauen, von denen meist weniger die Rede ist.

Exil und Paradies sind ein merkwürdiges Gespann. Der Titel von Ursel Brauns Buch «Exil im Paradies» berührt deshalb seltsam. Die meisten Exilanten fühlen sich fremd, unbehaust, haben Sorgen. Auch an einem Ort wie Kalifornien, über den Ursel Braun schreibt. Hier hatte sich Lion Feuchtwanger vor den Nazis in Sicherheit gebracht und Thomas Mann. Beide lebten unter der kalifornischen Sonne tatsächlich fast wie in einem Paradies. Wilde Gärten, prächtige Häuser, der Ozean. Erfolgreich waren sie auch weit weg von ihrer Heimat. Aber sie waren in der Fremde.

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Ursel Braun widmet das kleine Buch sechs Frauen, die mit ihren Familien in diesem Paradies lebten – in Los Angeles, Brentwood, Santa Monica und Pacific Palisades. Abgesehen von Thomas Manns Frau Katia sind sie heute nur noch wenigen bekannt: Marta Feuchtwanger, Helene Weigel, die Frau von Bert Brecht, Nelly Kröger, Heinrich Manns Frau, und Franz Werfels Frau Alma Mahler-Werfel.

Einige hatten traumatisierende Fluchten hinter sich wie Helene Weigel und Nelly Kröger, andere wie Salka Viertel, die Frau von Berthold Viertel, waren schon vor der Naziherrschaft in Los Angeles angekommen. Die Manns, Feuchtwangers und Werfels lebten komfortabel, die Männer waren in Amerika so erfolgreich wie in Europa. Andere lebten in bitterster Armut wie die Brechts oder Nelly und Heinrich Mann.

Heringsalat und Sachertorte

Es sind starke Frauen, von denen Ursel Braun erzählt. Und Frauen, die ihrer Zeit voraus waren. Sie waren meist gebildet, beruflich erfolgreich wie Helene Weigel als Schauspielerin oder Salka Viertel als Drehbuchautorin. Im Exil kümmerten sich alle selbstlos um das Wohl der Männer. Selbst Nelly Kröger versuchte in bedrängtester finanzieller Lage stets, Heinrich das Leben zu erleichtern. Die Aussenseiterin in dieser Reihe ist die pompöse Alma Mahler-Werfel, die den armen Franz Werfel «wie einen Hund» herbeipfiff und auch noch «stolz darauf war», wie Erich Maria Remarque bissig anmerkte.

«Klein Weimar» wurde das deutsch-österreichische Exil in der Sonne Kaliforniens manchmal genannt. Nachmittagstees, Abendgesellschaften waren Routine. Es trafen sich immer dieselben Koryphäen des Kulturlebens, plauderten und lasen aus den Büchern, an denen sie gerade arbeiteten. Dazu gab es bei Salka Viertel «Anti-Heimweh-Küche» mit Strudel, Heringsalat oder Sachertorte.

Bisweilen kamen Grössen wie Ernst Lubitsch, Fritz Lang oder Greta Garbo zu Besuch. Marlene Dietrich, Bruno Walter und Arnold Schönberg waren gerngesehene Gäste. Charlie Chaplin imitierte Churchill, und Charles Laughton deklamierte Shakespeare. Bei der Einweihung von Feuchtwangers Villa Aurora spielte Hanns Eisler auf der Orgel «Üb’ immer Treu und Redlichkeit». Ein fröhlicher, nimmer endender Reigen. Obwohl die meisten Heimweh hatten, nach Berlin oder Wien.

Ein Zimmer für «Tommy»

Unermüdlich schufteten die Ehefrauen, um den schreibenden Gatten das Umfeld zu verschaffen, das dem Genie gebührt. Sie kochten, fuhren Auto, kümmerten sich um neu angekommene Flüchtlinge und zogen ganz nebenbei Kinder gross. Sie waren das Rückgrat ihrer Familien. Salka Viertel, selbst eine glänzende Drehbuchautorin und Freundin von Greta Garbo, schrieb an den Drehbüchern für «Königin Christine» und «Anna Karenina».

Gleichzeitig war sie Anlaufstelle für Gestrandete, kümmerte sich unermüdlich um Exilanten aus Deutschland oder Österreich, die weder Geld noch Wohnung hatten. Ihr Haus war ein Taubenschlag. Berthold Viertel hatte sich schon längst nach New York abgesetzt, sie ernährte die Familie allein. Ganz selbstlos war sie freilich nicht. Sie nahm sich einen viel jüngeren Geliebten, Gottfried, den Sohn von Max Reinhardt.

Die Frauen waren auch hervorragende Immobilienkennerinnen. Die Villa Aurora und die Villa Thomas Manns, die heute als deutsche Kulturstätten und Künstlerresidenzen berühmt sind, wurden nicht von den Männern gesucht beziehungsweise geplant und eingerichtet. Sondern von den Frauen. Katia Mann suchte den Architekten aus, der das Haus «Seven Palms» in Pacific Palisades entwarf. Sie sorgte für die Möblierung im bürgerlichen europäischen Stil, richtete für «Tommy» das Arbeitszimmer ein. Der Zauberer musste sich nur noch an den Schreibtisch setzen.

Marta Feuchtwanger hatte sich in die jahrelang leerstehende Villa Aurora verliebt. Sie lag weit weg von allem, «nicht mal eine Tankstelle in der Nähe», wie Brecht bemängelte. Und war am Anfang in desolatem Zustand. Monatelang schrubbte Marta den Dreck von Tauben und Mäusen von den Böden und düngte damit den Garten. Das Haus hatte kein Telefon, aber Platz für Lions riesige Büchersammlung. Und vor allem bot es einen zauberhaften Blick auf den Pazifik, in dem die Feuchtwangers jeden Morgen schwammen.

Sieben Paar Strümpfe

Heinrich Mann dagegen wohnte in einem ärmlichen Häuschen. Ohne die Checks des jüngeren Bruders Thomas wäre er wohl verhungert. Helene Weigel war eine herausragende Schauspielerin. Aber zu sperrig, um in Hollywood zu reüssieren. Sie lebte von Zuwendungen von Freunden und Bekannten. Und die Suche nach einer Behausung war nicht einfach. Brecht bestand darauf, ein Arbeitszimmer mit eigenem Zugang zu haben. Er quartierte seine Geliebten in der Nachbarschaft ein, eine wurde sogar von ihm schwanger. Die Weigel hielt alles aus. Salka Viertel notierte: «Helene ging für Brecht durch die Hölle.»

Brechts «Schwesternverein», so nannte sie die nicht abreissende Zahl der Damen, nervte auch sie. Weigel versteckte ihre Verletztheit unter einem Panzer von Selbstdisziplin. Diese Disziplin wurde nur noch von ihrem beissenden Humor übertroffen. Nach Brechts Tod besorgte sie sich sieben Paar schwarze Nylonstrümpfe und verschickt sie an seine Geliebten mit der Notiz: «So, ihr Schlampen, damit ihr ordentlich zur Beerdigung kommen könnt.»

Ursel Brauns Buch wirft ein neues Licht auf das Exil: Klein-Mitteleuropa in der amerikanischen Weite. Die Geschichte des Exils, an sechs beeindruckenden Frauen aufgehängt, ist ein kleines Juwel und beweist: Hinter jedem grossen Mann steht eine erschöpfte, noch grössere Frau.

Ursel Braun: Exil im Paradies. Von Marta Feuchtwanger bis Helene Weigel. Ebersbach-&-Simon-Verlag, Berlin 2025. 144 S., Fr. 29.90.

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