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Der international bekannte Komponist, Klarinettist und Dirigent wird unter der neuen Intendanz von Sebastian Nordmann ab 2026 die zentrale Sparte für zeitgenössische Musik in Luzern verantworten. In der Position folgt Widmann auf Pierre Boulez und Wolfgang Rihm.
Sebastian Nordmann, der künftige Intendant des Lucerne Festival ab 2026, hat eine erste wichtige Personalentscheidung bekanntgegeben. Zeitgleich mit Nordmanns offiziellem Amtsantritt im Januar übernimmt der deutsche Komponist, Klarinettist und Dirigent Jörg Widmann die künstlerische Leitung der Lucerne Festival Academy. In dieser Sparte sind viele Aktivitäten und Veranstaltungen des Festivals im Bereich der zeitgenössischen Musik gebündelt.
Das Festival versteht seine Akademie, die 2004 von Pierre Boulez und Michael Haefliger gegründet wurde, als «Meisterschule» im Bereich der neuen und neuesten Musik. Sie verfügt mit dem Lucerne Festival Contemporary Orchestra über ein eigenes Ensemble und kann für ihre Veranstaltungen auf ein gewachsenes Netzwerk aus über 1500 Instrumentalisten, Dirigenten und Komponisten zurückgreifen. Bis zu seinem Tod im Juli 2024 hatte der Komponist Wolfgang Rihm die künstlerische Leitung der Akademie und des dort angesiedelten Composer-Seminars inne. Jörg Widmann, ein ehemaliger Schüler Rihms, wird ihm in beiden Positionen ab Januar 2026 nachfolgen.
Facettenreiches Künstlerprofil
Jörg Widmann, 1973 in München geboren, zählt zu den gefragtesten Komponisten der Gegenwart und ist auch als Instrumentalist und Dirigent auf vielen internationalen Bühnen präsent. Nach einem Klarinettenstudium in München und an der Juilliard School in New York studierte er Komposition bei Kay Westermann, Wilfried Hiller, Hans Werner Henze, Heiner Goebbels und Wolfgang Rihm.
Seine Werke werden heute von führenden Orchestern wie den Berliner und Wiener Philharmonikern, dem New York Philharmonic, dem Royal Concertgebouw Orchestra oder dem Cleveland Orchestra uraufgeführt und regelmässig gespielt. Bereits 2009 war Jörg Widmann Composer-in-Residence am Lucerne Festival. 2012 wurde an der Bayerischen Staatsoper seine Oper «Babylon» nach einem Text von Peter Sloterdijk uraufgeführt.
In den vergangenen Jahren hat er auch seine Tätigkeit als Dirigent immer stärker ausgeweitet. Er war unter anderem beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, beim Orchestre Philharmonique de Radio France, beim National Symphony Orchestra of Taiwan und beim NHK Symphony Orchestra zu Gast. Darüber hinaus ist er Erster Gastdirigent der NDR-Radiophilharmonie und Artistic Partner der Sinfonietta Riga.
Neben seiner Tätigkeit als Komponist und Dirigent tritt er als Klarinettist mit Partnern wie Daniel Barenboim, Tabea Zimmermann, András Schiff und Hélène Grimaud auf. Mehrere zeitgenössische Werke wurden ihm gewidmet, darunter Klarinettenkonzerte von Wolfgang Rihm, Aribert Reimann und Mark Andre. Widmann lehrte zunächst von 2001 bis 2015 in Freiburg im Breisgau Klarinette und Komposition, seit 2017 unterrichtet er Komposition an der Barenboim-Said-Akademie in Berlin.
«Absoluter Wunschkandidat»
Es sei eine «bedeutende Aufgabe», die in Luzern durch Pierre Boulez und Wolfgang Rihm begründete Tradition fortsetzen zu dürfen, sagte Widmann zu seiner Berufung. Sein Ziel sei es, «die zeitgenössische Musik noch mehr in unseren Programmen zu verankern und dem kompositorischen, instrumentalen und dirigentischen Nachwuchs die besten Chancen und Aufführungsbedingungen zu geben».
Sebastian Nordmann erklärte, Widmanns «leidenschaftliche Fähigkeit, Menschen für klassische und insbesondere zeitgenössische Musik zu begeistern», und seine «inspirierende Art», sowohl in seinen Kompositionen als auch in seinen Programmen Brücken zwischen Tradition und Moderne zu schlagen, hätten ihn zum «absoluten Wunschkandidaten» für die Nachfolge von Wolfgang Rihm als Akademie-Leiter gemacht. Nordmann und Widmann werden die Programme ihrer ersten Festivalsaison im Januar 2026 vorstellen.
