Die Quartalszahlen des Chip-Designers Nvidia haben die Euphorie um künstliche Intelligenz weiter angeheizt. Unter der Oberfläche lauern jedoch Gefahren. Diese drei potenziellen Bruchstellen sollten Investoren bei Investments in Tech-Aktien beachten.
Die Grundstimmung bleibt optimistisch. An den amerikanischen Aktienmärkten hat der S&P 500 am Dienstagabend 0,2% fester geschlossen. Der Nasdaq 100 mit den grössten Technologiewerten legte ebenfalls 0,2% zu.
Zum Stand von Ende Februar fällt die Zwischenbilanz für 2024 erfreulich aus. Der S&P 500 notiert seit Anfang Januar 6,5% im Plus und verzeichnet damit den besten Jahresstart seit 2019. Der US-Leitindex notiert zum ersten Mal über 5000 und hat Ende vergangener Woche zum 13. Mal in diesem Jahr ein Rekordhoch markiert.
Die Zuversicht ist vor allem unter Kleinanlegern gross. Gemäss der jüngsten Erhebung, die das Brokerhaus Charles Schwab quartalsweise unter aktiven Händlern durchführt, rechnen 53% mit weiteren Kursavancen für amerikanische Aktien. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Umfrage im Jahr 2021. Fast die Hälfte glaubt, dass die US-Wirtschaft eine Rezession vermeiden kann, wogegen es vor drei Monaten bloss 23% waren.
Ein Anzeichen dafür, dass die Spekulationslust deutlich zugenommen hat, ist die rasante Rally von Kryptowährungen. Bitcoin ist seit Anfang Jahr 30% auf rund 57’000 $ gestiegen und notiert damit noch rund 16% unter dem im November 2021 markierten Allzeithoch von 68’789 $. Ethereum ist allein im letzten Monat um fast 44% avanciert.
Ähnlich verhält es sich mit den spekulativeren Segmenten im Tech-Sektor. Der ARK Innovation ETF von Cathie Wood beispielsweise hat in den vergangenen vier Wochen mehr als 11% zugelegt. Der IPO-ETF von Renaissance Capital hat im gleichen Zeitraum knapp 13% gewonnen. Mit der Publikumsöffnung des Online-Forums Reddit kündigt sich der erste grössere Tech-Börsengang des Jahres an. Bei der letzten Finanzierungsrunde im Jahr 2021 wurde das Unternehmen zu 10 Mrd. $ bewertet.
Wie also steht es um die Aussichten für Investments in Technologie-Aktien generell? Lohnt es sich, jetzt noch aufzuspringen? Oder erscheint besser etwas mehr Vorsicht angebracht?
AI-Euphorie erreicht ein neues Niveau
Die Antwort auf diese Fragen hängt massgeblich davon ab, inwiefern die Begeisterung für künstliche Intelligenz (Artificial Intelligence, AI) anhält. Wie wichtig das Thema für die Börsen derzeit ist, hat die Massenhysterie um den Quartalsabschluss von Nvidia illustriert.
Der Leistungsausweis des Designers von AI-Chips kam letzte Woche einem Makro-Ereignis gleich, das die Finanzmärkte rund um den Globus bewegte – wie der monatliche Bericht zum US-Arbeitsmarkt oder ein Zinsentscheid der amerikanischen Notenbank. In bloss vier Wochen ist der Börsenwert des Konzerns weiter von 1 auf rund 2 Bio. $ gestiegen; dafür brauchten Apple wie auch Microsoft mehr als zwei Jahre.
Auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass nicht mehr alle Tech-Darlings aus dem vergangenen Jahr beim Aufwärtstrend mithalten können. Im Bund der glorreichen Sieben notieren seit Anfang Januar nur Nvidia, Meta Platforms, Amazon und Microsoft im Plus. Sie kommen zusammen für fast 90% der Performance des Nasdaq 100 auf.
Der Google-Mutterkonzern Alphabet kann sich knapp auf neutralem Niveau halten, Apple hat rund 5% eingebüsst und Tesla sogar annähernd 20%:
Die Schere zwischen dem Nasdaq 100 und dem Nasdaq 100 Equal Weight, der alle Titel im Index gleich gewichtet, öffnet sich entsprechend weiter:
Auch im Halbleitersektor, dem Epizentrum der AI-Euphorie, lässt sich ein ähnlicher Trend beobachten:
Bis jetzt manifestiert sich das Thema AI vorab in massiven Infrastrukturinvestitionen der grossen Tech-Konzerne. «Für die Unternehmen aus dem S&P 500 wird dieses Jahr mit einem Anstieg der Kapitalinvestitionen von 10% auf insgesamt über 1 Bio. $ gerechnet», berichtet der Marktbeobachter Larry McDonald.
«Verantwortlich dafür sind primär Unternehmen aus den Sektoren IT und Kommunikationsdienste, wo eine Zunahme von 20% auf 370 Mrd. $ erwartet wird», fügt er hinzu.
Von diesem Aufrüsten profitiert in erster Linie Nvidia. Doch damit sich die Investitionen auszahlen, braucht es eine «Killer App». Beim Internetboom zum Bespielen waren das zwei Innovationen, die sich ab Mitte der Neunzigerjahre etablierten: E-Mail und der Internet-Browser.
Ein Durchbruch, der eine vergleichbar massive Steigerung der Produktivität ermöglichen könnte, ist bis jetzt nicht ersichtlich. Generative künstliche Intelligenz, auf der Programme wie ChatGPT basieren, wird bisher vor allem beim Programmieren von Software, bei administrativen Arbeiten im Rechtswesen, bei Finanzdiensten sowie für Call-Center viel Potenzial zugetraut.
Ein breiteres Gebiet für kommerzielle Anwendungen lässt sich hingegen noch nicht eindeutig erkennen. Auch in der operativen Performance der meisten Unternehmen wird sich der Effekt von AI dieses Jahr nicht oder höchstens marginal bemerkbar machen. Auffällig ist, dass viele Konzerne bei der Präsentation der Quartalszahlen deutlich weniger über künstliche Intelligenz und ähnliche Schlagworte sprechen.
Hinzu kommt eine weitere Entwicklung, die nicht unproblematisch erscheint: Ein Teil der Ausgaben für künstliche Intelligenz wird de facto «rezykliert». Nvidia zum Beispiel investiert in diverse AI-Startups wie CoreWeave oder Inflection AI, die für ihre Projekte wiederum Chips von Nvidia kaufen.
Ähnlich verhält es sich mit den Investments von Microsoft, Amazon und Alphabet in Unternehmen wie OpenAI, Anthropic oder Mistral, die mit diesem Geld dann Cloud-Kapazitäten bei den gleichen Grosskonzernen «kaufen», um ihre grossen Sprachmodelle zu betreiben. Stoppt dieser Kreislauf einmal, kann es zu bösen Überraschungen kommen, wie sich beim Platzen der Internetblase gezeigt hat.
Höhere Zinsen könnten Risikoappetit dämpfen
Die Obsession mit künstlicher Intelligenz hat in den vergangenen Wochen möglicherweise von einem anderen Trend abgelenkt, der für Aktien aus dem Tech-Sektor im Jahresverlauf ebenso wichtig sein könnte: der erneute Anstieg der Zinsen.
Bei der Rally, die im Tech-Sektor nach einem lethargischen Sommer im Herbst 2023 eingesetzt hatte, spielten zwei Ereignisse eine entscheidende Rolle: Die Aussicht auf das Ende des Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank und die Ankündigung des amerikanischen Schatzamtes, weniger Staatsanleihen zu emittierten, als der Markt erwartete hatte.
Beide Faktoren waren dafür verantwortlich, dass die Renditen am langen Ende der Zinskurve rasch sanken. Das wiederum hat den Risikoappetit von Investoren angeregt, was die Performance von Tech-Aktien begünstigt hat. Doch inzwischen sieht die Situation weniger vorteilhaft aus: Die US-Wirtschaft schlägt sich weiterhin überraschend wacker, womit die Sorgen über eine anhaltend hohe Inflation wieder zunehmen und die Zinsen erneut steigen.
Anfang Jahr wurde an den Terminmärkten damit gerechnet, dass die US-Notenbank an der Sitzung vom März den Leitzins erstmals leicht senkt und daraufhin bis Ende Jahr weitere fünf bis sechs Schritte zur Lockerung der Geldpolitik vollzieht. Derzeit wird nur noch mit drei Zinssenkungen für 2024 gerechnet, wobei der Start frühestens im Juni erwartet wird.
«Eine Zinssenkung an der Fed-Sitzung vom März oder Mai erscheint zusehends unwahrscheinlich», meint dazu der Marktstratege Jim Bianco. «Wenn die Wirtschaft weiterhin gute Daten liefert, wird der Markt in den nächsten Monaten auch eine Lockerung der Geldpolitik im Juni und Juli auspreisen», glaubt er.
Parallel dazu wächst der Druck am Bondmarkt. Die Rendite auf zehnjährige Treasuries steht derzeit auf 4,3%, nachdem sie gegen Ende Dezember auf weniger als 3,8% gesunken war. Der Nasdaq 100, der in der Regel in die gleiche Richtung tendiert wie langlaufende US-Staatsanleihen, hat diese Entwicklung bisher weitgehend ignoriert. Die Frage ist: Wie lange noch?
Derzeit zeigt das Konjunkturbarometer der Fed-Distriktnotenbank Atlanta für das erste Quartal ein überaus robustes Wirtschaftswachstum von mehr als 3% an. Zudem hat sich die Inflation zuletzt wieder etwas aufgeheizt. Ein wichtiger Datenpunkt dazu steht diesen Donnerstag an, wenn der Preisindex zu den Konsumentenausgaben veröffentlicht wird.
Ökonomen erwarten, dass die Kernrate, welche die Kosten für Lebensmittel sowie Energie ausklammert und vom Fed besonders genau beobachtet wird, im Januar gegenüber dem Vormonat um 0,4% zugenommen hat. Das wäre der zweite Anstieg in Folge, nachdem die Entwicklung in den letzten zwei Jahren weitgehend rückläufig war.
Sollte dieser Trend anhalten und sich die Hoffnung auf sinkende Zinsen verflüchtigen, fragt sich daher, wie viel Spielraum die Bewertungen im Tech-Sektor für weitere Avancen zulassen. Auf Basis der Analystenschätzungen für die nächsten zwölf Monate handelt der Nasdaq 100 zum Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp 28. Das erscheint sowohl im Vergleich zum historischen Durchschnitt (vergangene zehn Jahre: 23) als auch relativ zum Gesamtmarkt (S&P 500: 21) anspruchsvoll.
«Wildcard» US-Wahlen
Eine Art «Wildcard» für die weiteren Aussichten im Tech-Sektor sind die Präsidentschaftswahlen. Ein wichtiger Termin der Vorwahlen steht am 5. März mit dem Super Tuesday an, wenn gleich sechzehn Gliedstaaten – darunter Kalifornien und Texas – abstimmen.
Im Lager der Republikaner wird Donald Trump klar favorisiert und dürfte seinen Vorsprung nächste Woche zementieren. Gut denkbar ist daher, dass Nikki Haley als letzte verbleibende Gegenkandidatin bald aus dem Rennen ausscheidet. Angesichts der diversen Gerichtsverfahren bleibt indes ungewiss, ob Trump die Nominierung tatsächlich gewinnen wird.
Ungewissheit besteht auch bei den Demokraten, wo sich Präsident Biden zur Wiederwahl stellt. Wie bei Trump stellen sich Fragen hinsichtlich seines fortgeschrittenen Alters. Für beide Kandidaten ist der Zuspruch in der breiten Bevölkerung zudem aussergewöhnlich gering, weshalb Überraschungen bis zum Entscheid am 5. November nicht ausgeschlossen sind.
«Aktuelle Umfragen zeigen, dass es im Herbst mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem erneuten Aufeinandertreffen von Biden und Trump kommt», meint Scott Chronert, Aktienstratege von Citigroup. «Es ist aber noch zu früh, um die Details zum wirtschaftspolitischen Programm auf beiden Seiten genau beurteilen zu können», relativiert er.
An den Börsen werden die Präsidentschaftswahlen meist gegen Ende Sommer zum Thema, wenn sich klarer herausstellt, wie es um die Chancen der Kandidaten steht. Sollte sich ein Sieg von Trump abzeichnen, werden unter anderem neue Strafzölle in den Fokus rücken. Sichert sich Biden eine zweite Amtszeit, könnten sich Unternehmen mit höheren Steuern und strengeren Regulierungen konfrontiert sehen.
Historisch betrachtet avanciert der S&P 500 in einem Wahljahr durchschnittlich 10,5%. In Jahren mit einer Rezession sind es deutlich weniger. Generell sind die Kursschwankungen grösser als sonst.
In einem Wahljahr entwickeln sich die US-Börsen besonders in den Sommermonaten üblicherweise freundlich, worauf die Kurse im September und Oktober unter Druck geraten. Besteht nach dem Wahlentscheid mehr Sicherheit, wie die Machtverhältnisse in Washington künftig verteilt sind, kommt es gegen Ende Jahr oft zu einer Rally.
Wenn sich die Rhetorik im Wahlkampf in den nächsten Monaten aufheizt, sind Grosskonzerne aus dem Tech-Konzern ein leichtes Ziel. Sie stehen auf beiden Seiten des politischen Spektrums hinsichtlich Themen wie Datenschutz, Privatsphäre und Marktdominanz in der Kritik. Unter Trump haben die US-Wettbewerbshüter im Oktober 2020 ein erstes Verfahren gegen Alphabet lanciert. Inzwischen sind auch Amazon, Meta, Apple und Microsoft im Visier der Regulatoren.
Tendenziell laufen Tech-Aktien besser in Phasen, in denen die Demokraten an der Regierung sind. Im Gegensatz dazu ist die Performance am schwächsten, wenn ein Republikaner im Weissen Haus sitzt und die Demokraten eine oder beide Kammern im Kongress kontrollieren.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich somit festhalten, dass sich die Ausgangslage im Tech-Sektor seit Anfang Jahr in zwei entscheidenden Punkten verändert hat. Erstens sind die Zinsen wieder etwas gestiegen, womit die Bewertungen anspruchsvoller erscheinen. Zweitens hat sich das Feld unter den grössten Branchenriesen aufgeteilt.
Was die Euphorie für künstliche Intelligenz betrifft, gibt es einige klare Profiteure wie Nvidia. Für die meisten grossen Tech-Konzerne bedeutet der Boom zunächst aber in erster Linie höhere Investitionen. Beim Umsatz und Gewinn bleibt der Effekt noch kaum abschätzbar. Angesichts der hohen Erwartungshaltung an der Börse besteht das Risiko von Enttäuschungen.
Die US-Präsidentschaftswahlen dürften spätestens ab dem Sommer für Phasen mit Turbulenzen sorgen. Gleichgültig, welche Partei im November gewinnt, wird der regulatorische Druck auf die Branche gross bleiben. Das gilt auch betreffend Fusionen und Übernahmen, wobei eine republikanische Regierung in dieser Hinsicht womöglich weniger stark intervenieren wird.
Für Investorinnen und Investoren empfiehlt sich daher ein umsichtiges Vorgehen. Wird das Umfeld schwieriger, dürften sich Qualitätswerte mit soliden Bilanzen und günstigen Bewertungen wie Cisco Systems oder Qualcomm gut halten. Wer risikofähiger ist, kann auf den Turnaround von Intel setzen. Unter den Branchenriesen wird das Potenzial von Alphabet möglicherweise unterschätzt. Amazon bleibt eine spannende Wachstums- und Margen-Story.
Deep Diving
An dieser Stelle präsentieren wir wie immer einige Links, die einen vertieften Einblick in ein aktuelles Thema geben:
- Shortseller haben sich mit Wetten gegen Tech-Aktien in den vergangenen Jahren zum Teil die Finger verbrannt. Ein aktuelles Beispiel ist der rapide Kursanstieg des Chip-Spezialisten Arm, der viele Leerverkäufer aus ihrer Position «gequetscht» hat. Haben Shortseller überhaupt noch eine Zukunft? Der legendäre Leerverkäufer Jim Chanos, der seinen Hedge Fund im vergangenen Herbst aufgelöst hat, diskutiert diese Frage im Podcast «Capitalisn’t».
- Es ist ein historischer Moment: Seit Anfang Woche ist Amazon im Dow Jones Industrial vertreten. Der Online-Rise ersetzt im Blue-Chip-Barometer die Apothekenkette Walgreens und stärkt damit die Fraktion der Tech-Konzerne, zu der bereits Apple, Microsoft, Intel, Cisco Systems, IBM und Salesforce gehören. Was es mit der Rochade auf sich hat und weshalb der Dow ein ziemlich eigentümlicher Index ist, legt diese Kolumne von Yahoo Finance dar.
- Die sogenannte Creator Economy führt auf sozialen Medien zu immer skurrileren Auswüchsen. Das australische Online-Portal «ABC News» gibt dazu einen Einblick in die Geldmaschine von TikTok. Der Hintergrundbericht mit anschaulichen Animationen zeigt, wie die Plattform des chinesischen Internetriesen ByteDance Millionen damit verdient, wenn Influencer im Duell gegeneinander um virtuelle Geschenke ihrer Fans buhlen.
Und zum Schluss noch dies: Container Tales
Die amerikanische Wirtschaft ist weiterhin auf Expansionskurs. Das signalisieren nicht nur gängige Konjunkturindikatoren wie das Bruttoinlandprodukt oder das Stellenwachstum am Arbeitsmarkt, sondern auch die Container-Importe in der San Pedro Bay.
Der grösste Logistikkomplex der westlichen Hemisphäre liegt an der US-Pazifikküste, rund 45 Autominuten südlich von Downtown Los Angeles. Er kommt für rund ein Drittel der Container-Importe in die Vereinigten Staaten auf. Die meisten Einfuhren stammen aus Asien, vorab aus China/Hongkong, Japan, Vietnam, Taiwan und Südkorea.
Über den Port of Los Angeles wurden im vergangenen Monat 441’763 Standardcontainer importiert. Das ist das höchste Volumen für einen Januar in der 116-jährigen Geschichte des Hafens und entspricht einer Zunahme von 19% zum Vorjahr. Der bisherige Rekord für den Monat wurde 2021 mit 437’609 Containern während des E-Commerce-Booms in der Pandemie verzeichnet.
Hafendirektor Gene Seroka führt den imposanten Zuwachs auf zwei Gründe zurück: «Erstens haben die Unternehmen ihre Lagerbestände wieder aufgefüllt und ihre Waren rasch vor dem chinesischen Neujahrsfest umgeschlagen, während dem sich die Produktion in Asien jeweils verlangsamt», sagte er an einer Medienkonferenz.
Der zweite Grund ist die robuste Nachfrage. «Die Ausgaben der Konsumenten und die überwiegend guten Wirtschaftsdaten sprechen für anhaltenden Auftrieb für die amerikanische Wirtschaft», meinte Seroka. Dazu passt, dass die Kosten für den Gütertransport in den USA gemäss dem Logistics Managers’ Index im Januar zum ersten Mal seit 19 Monaten gestiegen sind.
Der gleiche Trend zeigt sich beim Schwesterhafen, dem Port of Long Beach. Auch hier ist die Stimmung zuversichtlich. Das Importvolumen nahm im Januar sogar um fast 24% auf 325’339 Container zu. Die Einfuhren sind damit bereits zum fünften Monat in Folge im Vorjahresvergleich gestiegen. Dies, nachdem sie zuvor während 13 Monaten gesunken waren.
Zwei weitere Faktoren könnten auch in den nächsten Monaten für regen Betrieb in der San Pedro Bay sorgen. Einerseits zählen dazu die anstehenden Lohnverhandlungen an der US-Ostküste zwischen den Reedereien und den Gewerkschaften der Hafenarbeiter. Damit besteht das Risiko eines Streiks, weshalb manche Frachtschiffe möglicherweise vorsichtshalber an die Westküste umdisponiert werden.
Andererseits bestehen beim Panamakanal nach wie vor Engpässe. Auch im Januar war die Passage für Schiffe wegen der Trockenheit eingeschränkt. Diese Situation dürfte noch bis mindestens zum Ende der Dürreperiode im Mai anhalten, weshalb Containerfrachter vermehrt nach Südkalifornien umgeleitet werden.