Mit diesen Übungen entwickeln Sie ein Gefühl fürs Wasser und Ihren individuell idealen Schwimmstil.
In Sachen Beliebtheit schwingt der Schwimmstil Brust hierzulande klar obenaus. Denn anders als beim Kraul- oder Rückenschwimmen bietet die Orientierung keinerlei Probleme: Man sieht bei jedem Armzug, wohin es geht. Ein weiterer Faktor für die enorme Popularität ist, dass man den Kopf vollständig über Wasser halten kann.
Zwar ist derartiges «Frisurenschwimmen» reglementarisch falsch und würde in einem offiziellen Schwimmwettkampf zur Disqualifikation führen. Aber Menschen, die einen Triathlon oder eine Seeüberquerung im Bruststil planen oder einfach gerne Brust schwimmen, müssen sich dazu keinerlei Gedanken machen. Ob man mit dem Kopf über Wasser, in Schräglage, mit Scheren-Beinschlag oder in einem Phantasiestil schwimmt, ist dort unerheblich.
Fingerübungen fürs Wassergefühl
Egal, in welcher Brusttechnik man unterwegs ist: Das Schwimmen macht mehr Freude, wenn man über das vielzitierte Wassergefühl verfügt. Man versteht darunter all jene sensomotorischen Fähigkeiten, die einen das nasse Element gut spüren und begreifen lassen, so dass ein möglichst ausgeprägter Abdruck mit hohem Vortrieb resultiert.
Am einfachsten lässt sich das in den Handinnenflächen fühlen, wo unzählige Nervenzellen kleinste Druckverteilungen des Wassers wahrnehmen. Wer seine Hand- und Fingerposition einige Meter bewusst verändert, wird staunen, wie viel Abdruck die Hände anschliessend beim normalen Brustschwimmen zu erzeugen vermögen.
Ideen für derartige Fingerübungen beim Brustschwimmen sind: Zeige- und Mittelfinger überkreuzen, die Hände zu Fäusten ballen, Ring- und Kleinfinger zur Handinnenfläche ziehen, Fäuste mit abgespreiztem Daumen (wie ein «Like» bei Facebook) oder abgespreiztem Zeigefinger («E. T.») bilden. All diese Variationen fördern nicht nur spielerisch das Wassergefühl, sondern fordern dem Körper neue, koordinativ herausfordernde Bewegungsmuster ab, die einem auf dem Weg zu einem effizienten Stil behilflich sind.
Techniktraining bedeutet, Gegensätze auszuloten
Schaut man sich einen Schwimmwettkampf der Weltbesten über die Bruststrecken an, erkennt man ganz unterschiedliche technische Ausprägungen, die sich gleichwohl allesamt innerhalb des reglementarisch erlaubten Rahmens befinden. Einige wuchten den Oberkörper beim Atmen fast bis zur Brust aus dem Wasser, andere heben den Kopf nur gerade so weit, dass das Kinn knapp über Wasser liegt. Manche beschreiben beim Beinschlag ausladende Halbkreise, andere öffnen die Knie kaum hüftbreit. Während Sprinter einen starken Nähmaschinen-Rhythmus pflegen, gleiten andere in langen Zügen durchs Wasser.
Hobby-Schwimmer sollten sich davon inspirieren lassen, um herauszufinden: Auf welche Art fühlt sich das Brustschwimmen für mich mühelos und flüssig an? Geht es leichter mit maximaler Gleitphase? Fühlt sich ein minimal in den Nacken geworfener Kopf besser an? Hält man länger durch, wenn man den Kopf während der Gleitphase entspannt ins Wasser legt, statt ihn permanent über Wasser zu tragen? Manchmal fördern scheinbare Umwege über extreme Bewegungserfahrungen zutage, was dem eigenen Körper am besten liegt.
Zahlenspiele für mehr Tempo
Wie bei allen Ausdauersportarten gilt auch beim Brustschwimmen: Wer schneller werden will, muss schnell trainieren. Das bedeutet nicht, dass man sich nur noch sprintend voranbewegen soll. Aber wer regelmässig in gut aufgewärmtem Zustand kurze, sehr intensive Streckenabschnitte in sein Training einbaut, merkt mit der Zeit, wie die Leistungskurve nach oben zeigt. Idealerweise macht man dies zwei- oder drei Mal pro Woche.
Beginnen könnte man mit: fünf langsame Brustzüge und fünf schnelle Brustzüge im Wechsel. Jeweils fünfmal 50 m weit, wobei man sich nach 50 m eine kurze Pause gönnt und ganz zum Schluss noch eine Bahn locker, nicht in Brustlage, schwimmt. Oder: eine Bahn genussvoll, eine Bahn zügig, eine Bahn, so schnell es geht, zurücklegen und mit einer lockeren Bahn in Rückenlage abschliessen. Anspruchsvoller: zehnmal 50 m schwimmen, wovon man sich 25 m mit Brust maximal verausgabt und hinterher 25 m ruhig und mit möglichst langer Gleitphase zurücklegt, bevor man sich eine Pause gönnt.
Je intensiver das Tempo, desto länger fallen zu Beginn die Pausen aus. Wenn man mit der Zeit merkt, dass das Brustschwimmen flotter geht, werden die Pausenzeiten verkürzt, die intensiven Abschnitte erhöht und die Muster der Zahlenspiele dem eigenen Können angepasst.
Jetzt an einen Neopren-Anzug für den Sommer denken
Wer ab Beginn der Sommer-Badesaison draussen schwimmen möchte oder sich heuer an einen Triathlon, eine Seeüberquerung oder einen Swimrun wagt, sollte sich bald nach einem wärmedämmenden Schwimmanzug aus Neopren umsehen. Einerseits, weil die neusten Modelle der bekannten Hersteller bereits auf dem Markt sind und Triathlonfachgeschäfte ab März erste Testschwimmen anbieten. Andererseits, weil es mit Zeitaufwand verbunden ist, einen perfekt sitzenden Anzug zu finden. Denn das sollte er unbedingt: perfekt zum Körperbau und zum Schwimmstil passen.
Die meisten Triathlonanzüge eignen sich für Kraulschwimmer, da die Materialdichte an den Beinen erhöht ist, was angenehmen Auftrieb generiert. Brustschwimmer, die beim Anfersen der Beine relativ steil im Wasser liegen, können mit derartigen Anzügen nur wenig anfangen, da sie einen ins Hohlkreuz drücken. Es lohnt sich daher, vor dem Testschwimmen abzuklären, ob Modelle für den Bruststil vorrätig sind – oder nachzufragen, ob der Anbieter solche ins Sortiment aufnehmen könnte.
Weiter muss überlegt werden, in welchen Temperaturbereichen die Neuanschaffung zum Einsatz kommt. Bei tiefen Wassertemperaturen und langen Strecken dürfte die Wahl auf einen wärmenden 5-mm-Anzug fallen. Sind mehr Komfort und viel Bewegungsfreiheit gesucht, drängen sich Anzüge mit dünnerem Material (3 mm) im Schulterbereich auf.
Wer mit klaren Vorstellungen an einem Neopren-Test teilnimmt, hat gute Chancen, beim Ausprobieren jenen Anzug zu finden, der satt und komfortabel am Körper sitzt – auf dass er einem die nächsten Jahre viel Freude beim Schwimmen bereiten möge.
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