Samstag, November 8

Feuilleton

Als Köpfe «wie Melonen rollten» – vor über 100 Jahren wurde die Ukraine schon einmal zur Terror- und Todeszone

Ukrainische Schriftsteller standen im Ersten Weltkrieg und im russischen Bürgerkrieg auf unterschiedlichen Seiten. Ihre oft innovativen Texte sind Zeugnisse der Zerrissenheit über eine Zeit von Hoffnung und Grausamkeit. Das Mariupol des frühen 20. Jahrhunderts hiess Perekop. Die Stadt an der Nordspitze der Krim wurde 1920 beim Sturm der Roten Armee auf…

Irgendeinen Grund für seine Ermordung muss es doch gegeben haben: Die posthume Diffamierung des konservativen Charlie Kirk

Nach dem Mord an dem konservativen Vordenker verzerren sogar Leitmedien seinen Aussagen aufs Gröbste. Das lässt tief blicken. Ein erfolgreicher Familienvater und konservativer Politikinfluencer ist in den USA auf offener Bühne erschossen worden, und selbst Linke verurteilen den Akt der Gewalt. Aber wer die Berichte und Sondersendungen genau verfolgt, dem…

Kirchner in Bern – die Schau seines Lebens: mit dem monumentalen Bild seiner Bergbauern aus dem Berliner Bundeskanzleramt

Ernst Ludwig Kirchner war ein talentierter Selbstvermarkter und ein Kontrollfreak. Jetzt wird seine Berner Schau von 1933 rekonstruiert. Darin sind nach mehr als 90 Jahren zwei Schlüsselwerke seiner Davoser Zeit erstmals wieder vereint. Künstlerisches Talent allein zählt nicht immer viel. Und selbst Genie reicht manchmal nicht aus für den Erfolg,…

«Provokation – das war mal in den neunziger Jahren. Jetzt haben wir 2025, wir sind gesättigt mit Provokation. Provokation ist langweilig»

Mit der Premiere von «Blösch» beginnt am Zürcher Schauspielhaus nächste Woche die erste Saison unter der Doppelintendanz von Pinar Karabulut und Rafael Sanchez. Im Theater wollen sie gute Geschichten erzählen und dabei die Persönlichkeiten des neuen Ensembles ins Zentrum stellen. Pinar Karabulut, Rafael Sanchez – wer von Ihnen hat die…

Der Professor, der überall Rassismus sieht

Ob bei der Mohrenkopf-Debatte oder bei Verstrickungen mit dem Kolonialismus, der Historiker Bernhard C. Schär ist immer zur Stelle, wenn es darum geht, der Schweiz moralische Verfehlungen vorzuhalten. Nun weist ihm ein Forscher schwere wissenschaftliche Fehler nach. Nicht zum ersten Mal. Die historischen Inschriften auf Zürcher Altstadthäusern «Zum Mohrenkopf» und «Zum…

Ideologie statt Musik? Ein israelischer Dirigent und sein deutsches Orchester sind in Belgien nicht willkommen

Das Flanders-Festival hat die Münchner Philharmoniker und deren künftigen Chefdirigenten ausgeladen – mit einer äusserst fragwürdigen Begründung. In der deutschen Politik werden Antisemitismusvorwürfe laut. Sie lesen einen Auszug aus dem Newsletter «Der andere Blick am Abend», heute von Christian Wildhagen, Feuilletonredaktor der NZZ. Abonnieren Sie den Newsletter kostenlos. Nicht in…

Keine Reunion der Talking Heads: David Byrne macht lieber alleine Musik

Das Soloalbum «Who Is the Sky?» des stilbildenden amerikanischen Pop-Musikers klingt zwar abwechslungsreich und beschwingt. Aber die Fröhlichkeit entspricht nicht ganz seinem Talent. Achtzig Millionen Dollar soll man den Talking Heads für eine Comeback-Tournee angeboten haben. Aber der Bandleader David Byrne wollte das nicht. Der Sänger und Texter der stilbildenden…

Wer ein guter Trotzkopf ist und wer ein schlechter, weiss man leider meist erst hinterher

Die Wiener Publizistin Daniela Strigl hat ein vergnügliches Buch über einen Menschentypus geschrieben, der viele Sympathien erntet und leicht in Verruf geraten kann. Eltern mit Kindern im Trotzalter sind nicht zu beneiden. Zugleich steht fest, dass schon der im Kleinkindalter oder in der Pubertät gezeigte Widerstand eine entwicklungspsychologische Notwendigkeit darstellt.…

Längst ein moderner Klassiker: Arvo Pärt wird neunzig

Mit Stücken wie «Tabula rasa» und «Fratres» ist Pärt zu einem der meistgespielten Komponisten unserer Zeit geworden. Zürichs Tonhalle-Chef Paavo Järvi widmet seinem Landsmann in Estland und auf einer Welttournee eine grosse Hommage. Was ist das Erfolgsgeheimnis von Pärts Musik? Dem Stück ging eine lange Phase des Schweigens voraus. Dann…

Chronik eines architektonischen Verbrechens: wie das Dorf Campione d’Italia seine Seele verlor – und sie nun wiedergewinnen will

Die italienische Enklave am Luganersee kämpft mit ihrem grössenwahnsinnigen Kasinobau. Nun ist sie Schauplatz eines Kinofilms. Ein ehemaliges Fischerdorf am Luganersee verkauft seine Seele ans Glücksspiel – und wird selbst vom Glück verlassen. Es klingt wie der Stoff eines antiken Dramas. Aber das Dorf ist real, es trägt den Namen…