Feuilleton
Während dreizehn Jahren hat Homoki als Intendant und als Regisseur der grössten Schweizer Kulturinstitution ein modernes Profil gegeben, das dennoch niemanden verschrecken sollte. Jetzt…
Einst deuteten die Walliser die Naturkatastrophen als Zeichen Gottes. Jean-Jacques Rousseau war verzaubert von der Bergwelt, Rainer Maria Rilke mochte sie nicht. Heute stellt sich die Frage, welchen Anteil der Fortschritt am Bergsturz von Blatten hat. Wir hätten es wissen können. Es steht in den Walliser Sagen. In mindestens zwei…
Der preisgekrönte Science-Fiction-Roman «Tokyo Sympathy Tower» der japanischen Autorin Rie Qudan geht den Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf den Einzelnen und die Gesellschaft nach. Es erweist sich, dass der Maschine nichts Menschliches fremd ist. Stell dir vor, alle reden, und keiner hört zu. Optimieren Sie Ihre Browsereinstellungen NZZ.ch benötigt JavaScript für…
Der Uni-Abgänger soll den CEO eines Krankenversicherers mit mehreren Schüssen getötet haben. Nun wird er sogar in einem Musical gewürdigt. Am 13. Juni wird in San Francisco Premiere gefeiert. Auf die Bühne kommt «Luigi: The Musical». Titelheld ist der derzeit in New York inhaftierte Luigi Mangione. Der 26-jährige Absolvent einer Eliteuniversität…
Die leidenschaftliche Depressivität von Tor Ulvens Schreiben zerstört jede Art von bürgerlicher Sicherheit. Am Ende geht es dem Norweger in seiner unerhört präzisen und emotionslosen Prosa darum, zu zeigen, «dass das Leben streng genommen unmöglich ist». Hat jemals einer so überzeugend hoffnungslose Texte verfasst wie der Norweger Tor Ulven (1953–1995)?…
Der erste Roman eines Faktencheckers über einen Faktencheckerwirft die Frage auf: Warum ist dieser Beruf, den es doch so braucht,dermassen in Verruf geraten? Seine Freundin, die ihn für einen Akademiker verlassen hat, verspottete ihn als «Mister Enzyklopädie». Eine Frau, die er in einer Bar trifft, empfindet ihn als «the bland…
Der Autor Werner Bellwald hat beim Felssturz im Lötschental alles verloren. Er schreibt über seine 96-jährige Mutter, die nun in einer WG lebt. Und über Politiker, die das Care-Team nötiger hätten als die Einheimischen. Das letzte Bild der Webcam an unserer Hausfassade existiert in einer Cloud. Die Webcam gibt es…
Jubelnde Massen, willige Erfüllungsgehilfen: Das ist das Bild, das man vom «Dritten Reich» hat. Peter Longerich vertritt in seinem neuen Buch die These, die meisten Deutschen seien keine überzeugten Nazis gewesen, sondern Konformisten. Es galt bisher weithin als gesicherte Erkenntnis, dass die übergrosse Mehrheit der Deutschen von 1933 an bis…
Der neue Fall für die Ermittler Fellner und Eisner beweist, dass das öffentlichrechtliche Fernsehen zur Intelligenz fähig sein kann. Es muss kein schlechtes Zeichen sein, wenn die Kommissarin noch am Ende eines «Tatorts» fragt: «Hinter wem sind wir eigentlich her?» Das Staatsverweigerer-Drama «Wir sind nicht zu fassen!» ist grosses Kino…
Nach fünfzig Jahren erscheint ein Bericht über Verbrechen der Wehrmacht erstmals auf Deutsch, Gerhard Paul erzählt vom Ende des «Dritten Reichs», und David Blackbourn zeigt, dass deutsche Geschichte nicht an den Landesgrenzen haltmacht. Jake Tapper und Alex Thompson: Hybris Die Enthüllungen über Joe Biden zeigen, wie Journalisten sich selbst zur…
In seinem Roman lässt Thomas Mann den Komponisten Adrian Leverkühn den Freudenjubel der Neunten und ihre Verheissung einer Menschheitsverbrüderung unter dem Eindruck der Zeitläufte zurücknehmen. Aber was heisst das eigentlich? Die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven wäre wohl nie zu so beispiellosem Ruhm gelangt, hätte die Musik sich im Finalsatz…