Feuilleton
Im Vereinigten Königreich ist er ein Künstler mit hohem Wiedererkennungswert. Ungefähr so wie David Hockney mit seinen Brillen und Pullovern in lebensbejahenden Farben. Grayson…
Karl Kraus hielt «Die letzten Tage der Menschheit» für unspielbar. Nun wird sein vielstimmiges Drama an den Salzburger Festspielen gezeigt. Die Inszenierung überzeugt nur bis zur Pause. Die jungen Schauspieler nehmen das Wetter poetisch: «Der Regen kommt, doch habt nur Mut. Die Zeit vergeht, es wird schon gut. Doch heut’…
Aus der Verbannung zum Volkshelden: Vor 100 Jahren wurde der griechische Komponist, Freiheitskämpfer und Aktivist Mikis Theodorakis geboren. Eigentlich müsste sein beispielloser Aufstieg vom internierten Widerstandskämpfer zum Weltstar längst verfilmt sein. Denn in seinem Leben spiegeln sich Leid und Grösse des 20. Jahrhunderts – vom Wahn des Faschismus bis zur Utopie…
Immer mehr junge Menschen machen sich die Anliegen der Palästinenser zu eigen. Darin zeigt sich drastisch das Dilemma der Israeli. Es gibt militärische Siege, die politische Niederlagen sind. Der zwölftägige Minikrieg, den Trump im Juni in Iran aus guten Gründen nicht bis zum Ende zu führen wagte, verhalf einem politischen…
Was geschieht, wenn Russland den Krieg gewinnt? Dann wird Putin, berauscht vom Erfolg, die heisslaufende Kriegsmaschinerie weiterlaufen lassen. Nur: wohin, fragt sich der Schriftsteller Sergei Gerasimow. Wann immer eine Shahed-Drohne vom Himmel herabschreit, bekomme ich das Gefühl, dass sie direkt auf mich zielt. Optimieren Sie Ihre Browsereinstellungen NZZ.ch benötigt JavaScript…
Eine britische Schriftstellerin verkauft ihren neuen Roman mit dem Hinweis, er sei «human written», von menschlichem Geist ersonnen und geschrieben. Im Film hat das Echte, Authentische schon lange Seltenheitswert. Wenn eine halsbrecherische Sequenz mit echten Menschen gedreht wird, unter weitgehendem Verzicht auf digitale Zauberei, ist das heute ein Verkaufsargument. Tom…
Der bulgarische Schriftsteller Georgi Gospodinov gedenkt auf bewegende Weise seines Vaters. Zwar stirbt dieser als «Held am Ende dieses Buches», und doch ist es «kein Buch über den Tod, sondern über die Sehnsucht nach dem Leben, das fortgeht». Wenn Schriftsteller Abschied von den Eltern nehmen, Mutter- oder Vatererzählungen über diese…
Von Dietmar Schönherr bis Heiner Gautschy – wenn Moderatoren bei den Fernsehbossen in Ungnade fallen
Was Stephen Colbert mit seiner Late-Night-Show passiert ist, kam in der Vergangenheit auch beim Schweizer Fernsehen vor: Man setzt erfolgreiche, aber oft besonders kritische Journalisten ab. Das Ende von Stephen Colberts «Late Show» wurde mit ebenso unglaubwürdigen Begründungen verkündet, wie es fast immer geschieht, wenn Fernsehbosse ihre Stars entsorgen wollen.…
Der Historiker Stephan Lehnstaedt gibt erstmals einen Überblick zum jüdischen Kampf gegen den Holocaust. Das Bild der wehrlosen Opfer muss revidiert werden. Sechs Millionen Menschen – erschossen, vergast, verbrannt. Der Holocaust, ein Völkermord, ist unvergleichlich in seiner systematischen Planung und Durchführung: Tötung als Maschinerie – gnadenlos, stumpf, menschenverachtend. Hätte er…
Die Nachkommen der Sklaven in den USA hatten einst eine doppelte Identität, was sich im Begriff «African American» zeigt. Intellektuelle wie John McWhorter fordern heute, auf diesen zu verzichten. Hat Zohran Mamdani geschummelt? Hat er sich eine afroamerikanische Identität erschlichen, nur um gewisse Vorrechte einer Minderheit in Anspruch zu nehmen?…
1789 begann in Paris die folgenreichste Revolution der Neuzeit. Die Abschaffung des Ständestaats und die Deklaration der Menschenrechte begründeten das moderne Staatsverständnis. Doch am Ende stand ein Alleinherrscher. Im Frühjahr 1789 fing alles denkbar harmlos an. Da die privilegierten Schichten jahrzehntelang neue Steuern verweigert hatten, war der französische Staat bankrott.…